Verrrückte Ideen muss man umsetzen!
Ich brauchte wieder einmal eine Auszeit von meinem Job…
Die Vorteile, in einer großen Firma zu arbeiten, sind oft die nicht monitären Angebote. Meine Firma bietet die Möglichkeit eines Sabbaticals ans. Man verzichtet auf Gehalt, zahlt dieses in einen Topf ein, bekommt die Beträge verzinst und zum Zeitpunkt der Auszeit, zahlt man sich sein Gehalt aus diesem Topf. Sehr gute Idee und im September 2022 stand fest, dass ich Juni, Juli und August 2023 eine Auszeit nehmen kann.
Ich überlegte lang, was ich in dieser Auszeit machen könnte. Ich plante nächtelang Touren durch die Welt, um sie am nächsten Tag wieder umzuplanen oder beiseite zu legen. Irgendwann kam die Idee einer längeren Radtour auf und relativ schnell war das Nordkap als Ziel benannt. Die Idee war gut, aber kann ich diese Radtour überhaupt schaffen? Etwa 4.000 km in 80 Tagen. Das wären grob 50 km am Tag. Ja rein rechnerisch war die Strecke machbar.
Der Endpunkt der Radtour stand damit fest und das genaue Ziel habe ich so definiert „Ich fahre so lange nach Norden, so lange es Spaß macht bzw. es keinen Weg weiter nach Norden gibt.“. Es folgten Wochen der Planung bzgl. Route und Gepäck. Ich saß nun bei Wind und Wetter auf dem Fahrrad zum Aufbau der Kondition und zum Ausprobieren der Ausrüstung.
Die Aufregung stieg und stieg und stieg. Ende Mai, ich hatte noch ein paar Überstunden zum Abbauen, stieg ich aufs Fahrrad und fuhr ans Nordkap…
Da ich viel Glück mit dem Wetter hatte (wohl nur 4 Regentage), keine Pannen und gute Reisebegleitungen gefunden hatte, kam ich nach 10 Wochen und viel früher als gedacht am Nordkap an. Noch heute, mehr als ein halbes Jahr später, bin ich dankbar für diese verrrückte Reiseidee und die grandiose Umsetzung und die besondere Zeit auf dem Fahrrad auf der Straße nach Norden.
Wer nun denkt, dass ich die Einzige bin, die so eine Idee hat und umsetzt, der sieht sich spätestens am Nordkap enttäuscht. Gefühlt kommt alle halbe Stunde ein Radfahrer am Nordkap an, der entweder den Weg über Norwegen, Schweden oder Finnland gefahren ist. Es gibt viele der Radfahrer, die fahren ans Nordkap und auch wieder zurück nach Hause mit dem Fahrrad. Das habe ich nicht gemacht. Ich bestieg ein Hurtigruten-Schiff in Honnigsvag und fuhr bis Bergen, wechselte doch auf eine Fähre nach Dänemark und fuhr dann mit dem Zug nach Hause.