Von San José nach Panama-Stadt und Panama-Stadt Tag 1

Gestern morgen nahm ich dann Abschied von San José und vom Hostel Shakti, in dem ich mich sehr wohlgefühlt habe, da die Frauen, die im Hostel und im angeschlossenen Restaurant einfach lieb waren und uns im Hostel total umsorgt haben. Mit dem Taxi ging es zum Tica Bus Terminal in der dritten Avenida. Für internationale Busreisen muss man ca. 45 Minuten vor Abreise da sein. Der Bus war voll und ich hatte nur noch einen Platz in der ersten Reihe bekommen, dies ist insofern schlecht, da man da die Beine nicht unter den Vordersitz ausstrecken kann. Irgendwie hatte ich aber trotzdem wieder Glück, meine Sitznachbarin kam nicht und so hatte ich zwei Plätze für mich. Punkt 12:00 verließen wir das Terminal und fuhren Richtung Süden. Nach knapp 4 Stunden gab es die erste Pause an einem Restaurant. Wir hatten Gelegenheit etwas zu essen und nach einer knappen Stunde ging es dann weiter. 18:00 waren wir an der Grenze. Bei den bisherigen Grenzübertritten mit den verschiedenen Busgesellschaften wurden wir vorher im Bus immer kurz informiert, wie das Prozedere sein wird. Diesmal war es nicht so. Klar war wir müssen erst einmal ausreisen aus Costa Rica. Aber dann stand ich gemeinsam mit einem kanadischen Paar da und wir fragten uns, wie es nun weitergeht. Wir liefen dann einfach anderen Leuten aus dem Bus hinterher, die offensichtlich schon häufiger diese Grenze überquert hatten. Wir musste bis zum Posten von Panama laufen. Der Weg war gesäumt von Läden und es war ja auch schon dunkel und damit war nicht ganz offensichtlich, wohin wir mussten. Dann reisten wir in Panama ein, in der Schlange stehend, wurden uns irgendwelche Marken in den Pass geklebt und wir mussten 1 USD dafür zahlen. Ich habe keine Ahnung, wofür das war. Ich musste wieder einen Nachweis erbringen, dass ich das Land wieder verlasse. Außerdem musste ich nachweisen, dass ich finanziell in der Lage bin, in diesem Land zu reisen. Dies kann man mit 500 USD in Bargeld oder mit dem Vorzeigen einer Kreditkarte machen, so hatte ich es vorher gelesen. Ich hatte natürlich keine 500 USD in Bargeld dabei dafür aber zwei Kreditkarten. Dies würde, wie ich gestern erfahren habe, aber auch noch nicht ganz ausreichen als Nachweis. Der Beamte wollte nämlich auch noch den Kontostand oder den Kreditrahmen der Kreditkarte sehen. Den hatte ich natürlich nicht dabei. Kurz dachte ich “Mist”, aber er war nett und meinte nur, dass ich dies doch bitte beim nächsten Mal dabei haben sollte. Sehr freundlich. Dann fuhr unser Bus fuhr und wir mussten wieder jeder unser Gepäck nehmen und in einen Raum für den Zoll bringen. Zuerst wurden wir dort wieder alle beim Namen aufgerufen. Mit dem Aussprechen meines Namens hatte der Zöllner wieder Probleme, ich verstehe gar nicht warum. Danach wurden die Taschen und Koffer geöffnet. Wieder hatte der Zöllner wenig Lust meinen Rucksack zu öffnen, aber er schaute dafür genauer in meinen Tagesrucksack. Es war alles ok. Wir brachten unser Gepäck wieder in den Bus. Da der Bus voll besetzt war, haben wir ca. 2 Stunden an der Grenze verbracht. Es war 20:00 und die ersten 8 Stunden waren schon geschafft. Jetzt war Schlafenszeit. Der Busfahrer, der bisher gefahren war, legte sich zum Schlafen. Alle packten ihre Kissen und Decken aus, der Fahrer knipste das Licht aus und jeder versuchte Schlaf zu finden. Aber so weit kamen wir nicht, plötzlich schreiten Leute im mittleren Teil des Busses. Der Busfahrer knipste das Licht an, fuhr erst einmal weiter und hielt erst später an einer Polizeistation. Einige Leute hielten sich den Kopf oder fassten sich am Hals und am Rücken. Erst war mir nicht klar, was passiert war. Da sie auch in das Gepäckfach oberhalb der Sitze schauten, dachte ich, dass sie evtl. ein Tier suchten. Aber dann hob einer einen faustgroßen Stein auf und dann noch einen und noch einen. Dann hielt einer Scherben in der Hand und da war mir klar, dass der Bus mit Steinen beworfen wurde und dabei Fenster zerschlagen wurden. Keine wusste wer dies getan hatte oder warum dies geschah. Es gab keine Panik, alle waren ruhig. Das restliche Glas wurde aus den drei Fenstern geschlagen und die Fenster wurden mit Folie abgeklebt und dann fuhren wir weiter. Es gab noch eine Pause um 1:00 und wir kamen 4:00 nach der Zeit von Costa Rica in Panama-Stadt an, also nach 16 Stunden. Panama ist eine Stunde vor Costa Rica, dies wusste ich gar nicht, bis dann heute Nachmittag mein Computer auf einmal eine andere Zeit als meine Armbanduhr zeigte. Heute morgen hat mich jemand nach der Uhrzeit gefragt, dem habe ich dann natürlich unbeabsichtigt die falsche Zeit gesagt. Also ich bin jetzt 6 Stunden hinter der deutschen Zeit. Also war ich 5:00 auf dem zentralen Busbahnhof Albrook hier in Panama-Stadt. Ich nahm mir ein Taxi zum Panamericana Hostel, welches ich schon für vier Nächte reserviert hatte. Obwohl ich für die letzte Nacht gar nicht gezahlt hatte und auch nicht mehr habe, konnte ich 5:30 todmüde in ein Bett fallen.

Das Panamericana Hostel ist in Casco Viejo, der Altstadt von Panama. Im Fernsehen hatte ich schon gesehen, dass hier in der Altstadt gerade alles renoviert wird. Ja und dies ist wirklich so. Dies bringt dann natürlich auch gewissen Baulärm mit sich, der dazu führte, dass ich um 8:00 schon nicht mehr schlafen konnte.

Das Hostel hat eine Dachterrasse, von der man die Altstadt überblickt und bis zur Skyline des Bankenviertels schaut. Auf der anderen Seite sieht man die Schiffe vor der Einfahrt zum Panamakanal warten, sieht die riesige bogenförmige Brücke über den Panamakanal und das neue und leider noch nicht eröffnete und futuristisch aussehende Museum für Biodiversität, welches von Frank Gehry gebaut wird/wurde.

Also in Casco Viejo wird wirklich überall gebaut und dann sehen die Häuser richtig schön aus. Ich vermute aber, dass die bisherigen Bewohner der Häuser, die vorher echt runter gekommen aussahen, nicht mehr in den Häusern wohnen und aus der Altstadt nach und nach vertrieben werden.

Casco Viejo ist genau genommen die zweite Altstadt von Panama. Es gibt auch noch Panama Viejo. Panama Viejo ist der Ort, an dem Panama-Stadt gegründet wurde. Diese Stadt wurde von dem walisischen Piraten Henry Morgan geplündert und mit einem Feuer zerstört. Dessen Mutter war vermutlich Deutsche, dies ist aber nicht zu 100% gesichert. Panama-Stadt wurde an einem anderen besser zu verteidigenden Ort neugebaut und zwar dort, wo heute Casco Viejo ist. In Casco Viejo ist ein recht berühmter Steinbogen in einer zerstörten Kirchenruine. Der Bogen ist seit mehreren hundert Jahren nicht zerstört. Dies war wohl für die Amerikaner damals ein Zeichen, dass die Gegend wenig Erdbeben hat und man sagt, dass sie sich u.a. deshalb entschieden haben, den Kanal als Verbindung zwischen dem Pazifik und dem Atlantik hier in Panama und nicht in Nicaragua zu bauen.

Ich habe heute Casco Viejo erkundet, wofür man nicht viel Zeit braucht und bin dann entlang der Pazifikküste zum Bankenviertel gelaufen, welches die beeindruckende Skyline von Panama-Stadt bildet. Der Weg an der Pazifikküste ist schön parkähnlich angelegt. Ich hoffte, eine Art Einkaufsstraße zu finden. Dies ist mir nicht gelungen. Scheinbar ist es hier ähnlich zu amerikanischen Städten, die keine wirkliche Innenstadt haben und eingekauft wird in Malls. Auf dem Rückweg war ich auf dem Fischmarkt. Dort gibt es u.a. kleine Stände, an denen man Fisch oder Meeresfrüchte für wenig Geld essen kann. Es könnte sein, dass ich dort nun jeden Tag zum Essen hingehe und das gesamte Angebot hoch und runter durch probiere. Heute gab es für mich schon marinierte Schrimps (Ceviche) und Tintenfisch für 4,50 USD.

Bzgl. Geld weiß ich hier noch nicht genau Bescheid. Der panamaische Balbao ist 1:1 gleich dem Dollar. Beim Bankautomaten, an dem ich heute Geld geholt habe, gab es nur Dollar. Wenn ich mit Dollar bezahlt habe, habe ich Münzen in Dollar und Balboa erhalten. Einen Geldschein in Balboa habe ich noch nicht gesehen.

Hasta mañana Birgit