Mein Gästehaus in Luang Prabang war genau gegenüber einem Eingang zum Morgenmarkt und so bin ich auf dem Weg zum Frühstück über den Morgenmarkt gelaufen. Als erstes sah ich da heute Morgen Stücke einer Schlange liegen. Die Stücke waren ungefähr so dick wie meine Oberarme. Dies hatte ich noch nie gesehen.
Gestern Abend hatte ich mir ein Ticket für einen Minivan nach Phonsavan gekauft. Es gibt die lokalen Busse und Minivans. Der Minivan war günstiger, ist schneller, aber man sitzt eher beengt, auch wenn keine 18 Personen in den Minivan gestopft werden. Der lokale Bus hätte länger gebraucht nach Phonsavan, da er unterwegs immer wieder anhält und Menschen ein- und aussteigen. Ich wurde 8:30 vom Gästehaus abgeholt und mit anderen zur Minibus-/Minivanstation bei der südlichen Busstation von Luang Prabang gebracht. Der erste Minivan nach Phonsavan war voll, als ich ankam. Ich fuhr mit dem zweiten Minivan. Unsere Rucksäcke wurden auf dem Dach verstaut. Problem war aber, das noch zwei Touristen draußen standen und nur noch ein Platz frei war. Der Bus war für 12 Personen ausgelegt und 13 inklusive dem Fahrer wollten mitfahren. Es wurde wohl ein Ticket zu viel verkauft. Die Laoten schauten in den Bus und stellten fest, dass wir Touristen alle größer waren als die Laoten und dass wohl keine vier Personen auf der Rückbank sitzen können. Ich saß auf der Rückbank und uns erwartete eine 6-8 stündige Fahrt. Ich hatte wirklich Bedenken, dass wir doch zu viert auf der Rückbank sitzen müssten. Wir machten den Vorschlag, dass der Minivan den lokalen Bus abpassen soll, der kurz vorher losgefahren ist und einer der Passagiere würde dann umsteigen in den lokalen Bus. Irgendwie fand sich eine andere Lösung, wie die genau aussah, habe ich nicht mitbekommen. Die zwei Touristen, die noch vorm Minivan standen, nahmen aber ihre Rucksäcke und gingen. Wir sahen sie unterwegs. 9:30 verließen wir Luang Prabang. Es ging die Straße Richtung Vientiane entlang, die sehr kurvig ist. Gestern sah ich diese Straße, es gibt nur diese asphaltierte Straße, vom Flugzeug aus, wie sie sich die Berge hoch und runter schlängelt. Ich habe teilweise kämpfen müssen, dass mir auf der Rückbank nicht schlecht wird. Unterwegs wollte ich u.a. meine restlichen Kekse essen. Diese hatte ich schön verschlossen und so vor Ameisen gesichert in einer Plastiktüte. In die Tüte hatte ich schon seit ein paar Tagen nicht geschaut und stellte nun fest, dass da irgendein anderes Tier meine Kekse wohl recht lecker fand. Sie waren alle angebissen und die Plastiktüte hatte ein Loch, was ich aber erst jetzt feststellte. Ich vermute eine Maus. Ich suchte schnell den Rucksack durch, denn ich wollte natürlich sicher sein, das die Maus dann aber auf jeden Fall nicht mehr in meinem Rucksack ist. Jetzt überlege ich die ganze Zeit, wo die Maus die Kekse gegessen hat. Ich vermute auf Don Det, aber sicher weiß ich es nicht. Es kann auch in Champasak gewesen sein. Die Busfahrt führte durch wunderschöne Berglandschaft. Der Busfahrer musste ab und an scharf bremsen für Hühner, Hähne, Kühe und Schweine. Unterwegs machten wir Pausen, so dass wir auch etwas essen konnten oder viel wichtiger unsere Beine ausstrecken konnten. Die Straße nach Phonsavan zweigt nach ca. 4 Stunden ab und dann gibt es ab und an auch gerade Strecken und ca. 16:30 waren wir Phonsavan.
Phonsavan liegt auf einem Hochplateau auf ca. 1000m und es ist merklich kühler. Ich habe heute Abend seit den kühlen Morgen auf der Mekong-Flussfahrt wieder eine Jacke angezogen. Es sind hier tagsüber nur noch 23 Grad. Phonsavan ist der Ausgangspunkt für den Besuch der Ebenen der Tonkrüge, die ich morgen besuchen werde. Phonsavan war im Krieg neben dem Süden, wo der Ho Chi Minh Trail bombardiert wurde, dass zweite große Gebiet in Laos, welches extrem stark bombardiert wurde. Hier auf der Hochebene wurden wohl viele kleine Landbahnen gebaut, um Soldaten, Waffen sowie Opium ins Land und außer Land zu bringen. Es war also ein stark strategisch interessantes Gebiet. Die Menschen flüchteten vor den Bomben in Höhlen. Die Mines Advisory Group (MAG) ist seit 20 Jahren in Laos mit der Bereinigung von Land von Bomben bzw. nicht explodierten Bomben beschäftigt. MAG hat in Phonsavan ein Büro und 19 Mine Action Teams u.a. auch reine Frauenteams, die hier in der Umgebung arbeiten. Sie haben hier auch ein Visitor Center, in dem man sich über ihre Arbeit informieren kann, was ich heute auch gemacht habe. Es gibt u.a. einen monatlichen Newsletter, dort lass ich, dass dieses Jahr (Januar – September) 2,5 qkm bereinigt wurden, dabei wurden 9895 Bomben entschärft. Diese Zahlen zeigen mir, wie zeitaufwendig, mühselig und langsam die Arbeit geht, aber auch wie wichtig diese Arbeit ist. Es wird auch von einem Reisbauern berichtet, der durch eine Explosion einer Bombe auf seinem Reisfeld verletzt wurde und auf dessen Reisfeld nachträglich 36 Bombies und 78 Raketen durch MAG entschärft wurden. Auch wird berichtet, wer die Bombenentschärfungen finanziert. U.a. steht da „The Mine Action Team that removed this bomb was funded by US State Department.“ Hätte die USA die Bomben gar nicht erst abgeworfen, hätten sie nun auch nicht die Bombenentschärfungen finanzieren müssen, wobei es natürlich schon gut ist, dass sie sich überhaupt an der Finanzierung der Bombenentschärfung beteiligen.
Ich habe festgestellt, dass ich eigentlich noch nichts über die Badezimmer in meinen bisher bewohnten Zimmern geschrieben habe. Also, dass ich in einfachen, kleinen aber sauberen Gästehäusern übernachte, hatte ich ja schon gesagt. Die Badezimmer waren fast überall gleich. Fast überall war der Abfluss des Waschbeckens kaputt und tropfte. Also wurden meine Füße immer nass, wenn ich das Waschbecken benutzte. Dies machte aber nichts, da fast alle Badezimmer eh nass waren, da es keine Duschkabinen gab, sondern man frei im Badezimmer duscht und danach der Boden und auch die Toilette nass sind.
Ein kleiner Nachtrag noch zum Gästehaus in Champasak. Auf der Terrasse in dem Gästehaus wurden mittags immer Reisegruppen mit Mittagessen versorgt. Es lag auch mitten auf der Terrasse eine große Matte. Keiner der Teilnehmer der Reisegruppen, wäre vermutlich darauf gekommen, dass die Matte, über die sie ganz selbstverständlich mit Schuhen liefen, die Schlafstätte der Familie ist. Mit ein paar Kissen und Decken schlief die ganze Familie dort.
Einen weiteren kleinen Nachtrag möchte ich zu den Hähnen machen. In Laos gibt es Hahnenkämpfe. Sie sind nicht verboten, es ist aber verboten, die Hähne mit Assessoires auszustatten, die den gegnerischen Hahn schwer verletzen oder sogar töten können. Die Hähne überleben hier einen Hahnenkämpfe. In Don Det habe ich gesehen, wie die Hähne liebevoll von ihren Herren gewaschen und gepflegt werden.
Auf morgen freue ich mich schon sehr, denn über die Ebene der Tonkrüge hatte ich schon vor der Reise gehört und auch schon Berichte im Fernsehen gesehen. Es ist ja überhaupt nicht bekannt, wer sie hergestellt hat und warum bzw. wofür. Für die Einheimischen ist diese Frage in ihren Legenden geklärt. Sie halten die Tonkrüge für Trinkgefässe von Riesen.
Also bis morgen Birgit