Am Nachmittag war ich heute am Ende meiner Kräfte. Wie es dazu gekommen ist, will ich nun erzählen.
Es gibt auf Don Det eine sehr populäre Kajak-Tour und diese habe ich gestern gebucht. Ich war etwas skeptisch, da ich weiß, dass Kajak fahren ganz schön anstrengend ist. Ich wollte aber die Irrawaddy Delphine und den Khon Phapheng Wasserfall sehen.
8:30 trafen wir uns. Wir waren drei Französinnen, ein Spanier und vier Deutsche. Wir hatten alle bei Wonderful Tours gebucht. Wir hatten die gelben Kajaks. Es gab noch zwei andere Gruppen mit grünen bzw. roten Kajaks. Bevor wir aber das Kajak bestiegen, gab es Frühstück. Danach bereiteten wir uns auf das Kajak fahren vor. Wir packten unsere Sachen in einen wasserdichten Sack, bekamen jeder einen Strohhut als Sonnenschutz, eine Schwimmweste und ein Paddel. Ich hatte mich entschieden, lange Hosen und langes T-Shirt als Sonnenschutz anzuziehen, was im Nachheinein sehr gut war. Dann ging es zu den Kajaks. Die drei Deutschen bekamen eins zusammen, zwei der Französinnen auch. Der Spanier nahm ein Kajak allein. Die andere Französin und ich waren jeweils im Kajak mit einem Guide. Die Guides sollten eigentlich Englisch sprechen, aber einer der Guide sprach kein Englisch und das Englisch des anderen Guide war sehr schwer zu verstehen. Okay dann ging es los, glücklicherweise flussabwärts. Nach 10 Minuten hatte ich an beiden Daumen eine Blase. Es war warm und die Sonne brannte schon arg.
Wir fuhren entlang der Inseln Don Det und Don Kohn. Hier passierte das erste Malheur. Die zwei Fanzössinnen kenterten mit ihrem Kajak. Der Fluss war an der Stelle aber nicht tief. Sie konnten stehen. Ich war doch etwas erschrocken, wie schnell das passierte. Schnell kontrollierte ich in Gedanken, ob ich alles Wertvolle in dem wasserdichten Sack hatte. Natürlich nicht, also kam nun alles in den wasserdichten Sack und dieser wurde nun auch am Kajak festgemacht. In Don Khon stiegen wir am Wasserfall Khon Pa Soi aus. Wir gingen zu Fuß zum Wasserfall und währenddessen wurden unsere Kajaks am Wasserfall vorbei transportiert auf dem Landweg.
Dann fuhren wir weiter zum Boong Pa Gooang. Auf dem Weg dorthin kenterten die drei Deutschen mit ihrem Boot. Der Boong Pa Gooang ist ein großer See gebildet vom Mekong, ca. 600m im Durchmesser und 50m tief in der Regenzeit. Der See ist teilweise in Kambodscha und heißt dort Anlong Cheuteal. Kaum waren wir auf dem See, hatte einer der Guides Delphine gesehen und es hieß, dass wir schnell paddeln sollten. Einmal über den ganzen See. Wir sahen aber keine Delphine. Wir paddelten in die Mitte des Sees und warteten. Keine Delphine. Dann paddelten wir an ein Ufer und dort gab es Mittagessen in einem kleinen Dorf. Das Essen war wirklich gut, aber ich war vom Paddeln schon ganz schön fertig. Nach dem Mittagessen ging es wieder auf den See. Diesmal hatten wir mehr Glück. Also ich sah einen Rücken eines Delphins, einen sah ich von vorn und einen weiteren sah ich abtauchen. Glücklicherweise hat sich das Warten in der prallen Sonne ohne ein Lüftchen gelohnt. Die Irrawaddy Delphine haben einen bulligen Kopf und keine spitze Schnauze, wie man dies eher von Delphinen kennt. Sie sind grau bis blau, haben eine kleine und etwas seltsam geformte Rückenflosse. Sie können bis 2,75m groß werden. Von all diesen angelesenen Informationen kann ich die seltsam geformte Rückenflosse bestätigen, diese habe ich gesehen. Die Irrawaddy Delphine sind sehr bedroht. Die Lao und die Khmer sehen in den Delphinen Reinkarnationen von Menschen. So gibt es wohl bei beiden Völkern eine Menge von Geschichten, in denen erzählt wird, dass die Delphine Menschenleben retteten, wenn z.B. ein Fischer ins Wasser gefallen war oder von Krokodilen attackiert wurde. Beide Völker würden Delphine auch nie jagen, sie essen oder für Sportveranstaltungen benutzen. Verwundert hat mich etwas, dass die Delphine hier Irrawaddy Delphine heißen, denn der Irrawaddy ist der größte Fluss in Burma. Die grünen und roten Kajaks verbrachten übrigens keine Zeit damit, auf dem See nach Delphinen zu schauen.
Dann ging es weiter Richtung Süden zum Ende der Tour. Die Kajaks wurden an Land gebracht. Innerlich beschloss ich, nie wieder in ein Kajak zu steigen. Meine Kräfte waren aufgebraucht. Glücklicherweise bin ich eine Frau und so musste ich nicht die Kajaks das Ufer hochtragen und auf ein Tuk Tuk verladen. Mit dem Tuk Tuk fuhren wir zum Khon Phapheng Wasserfall. Verdreckt, verschwitzt und nass wie wir waren, trafen wir in der Zivilisation ein. Egal. Wir besichtigten die Wasserfälle, die ein bisschen wie die Iguazu Wasserfälle sind, aber natürlich viel kleiner als diese. Laoten und Thai glauben, dass die Wasserfälle Geisterfallen sind. Wie dies funktioniert, weiß ich aber nicht.
Mit dem Tuk Tuk ging es nach Nakasang. Ich nahm sehr naiv an, dass wir mit der Fähre nach Don Det fahren würden und fragte mich doch echt, wie sie die Kajaks nach Don Det bringen würden. Ganz schön dumm. Wir sind den Weg natürlich mit den Kajaks gepaddelt und dies raubte meine restlichen Kräfte. Ich genoss es wirklich nicht. Mit Kopfschmerzen und sonst eh halb tot, so kam es mir auf jeden Fall vor, kam ich in Don Det an. Ich schleppte mich in meinem Bungalow, genoss die kalte Dusche und legte mich aufs Bett und schlief. Nach einer Stunde war die Welt glücklicherweise besser. Nun sitze ich in einem Restaurant über dem Mekong und genieße den Abend. In ein Kajak möchte ich aber auch jetzt noch nicht so schnell wieder steigen. Alles hier in Don Det heißt entweder Sunrise View oder Sunset View, mit Ausnahme dieses Restaurant. Es heißt Street View.
Bis morgen Birgit