Von Pakse nach Don Det

Ich muss noch einen kleinen Nachtrag zu gestern machen. Ich hatte mich zum Abendessen für einen Mango-Salat mit Hühnchen entschieden. Ich fragte, wie scharf er wäre und bekam als Antwort, dass sie es so scharf machen könnten, wie ich es wünsche. Also entschied ich mich sicherheitshalber für ein bisschen scharf. Ich kann und mag nicht zu scharf essen. Ja und dann kam mein Essen. Es hatte eine Grundfarbe und diese war Rot. Naja es hätte ja ein nicht so scharfes Chilli sein können. War es aber nicht. Ein kleines Stück Mango und mir brannte der Mund wie Feuer. Okay ganz klar, die laotische Kellnerin oder der laotische Koch und ich haben eine unterschiedliche Vorstellung von „ein bisschen scharf“. Sie waren so nett und bereiteten mir das Gericht ohne Schärfe zu und es war sehr gut und war trotzdem etwas scharf. Gerade habe ich einen Gurkensalat mit Klebereis gegessen. Ich orderte den Salat nicht scharf und ich habe den Becher mit Klebereis fast aufgegessen, weil mir der Mund brannte. Jetzt bin ich schon beim Abendessen vom heutigen Tag und habe noch gar nichts über den Tag geschrieben. Also fang ich doch mal lieber von vorn an.

Gestern Abend hatte ich mir noch ein Ticket für einen Mini-Van nach Don Det gekauft. Der Bus fuhr 8:00 in Pakse ab und war nur mit neun Touristen gefüllt. Wir fuhren östlich des Mekongs die Nationalstraße 13 entlang. Der Bus brachte die Touristen jeweils an die Fähren nach Chapasak, Don Khong und Don Det. Ich fuhr bis nach Nakasang, wo wir ca. 10:30 ankamen, und nahm die Fähre nach Don Det. Nun bin ich im Gebiet der 4000 Inseln. Dieses Gebiet ist direkt nördlich der Grenze zwischen Laos und Kambodscha. Der Mekong hat hier seine maximale Breite außerhalb des Deltas von teilweise 14km. Es gibt viele Inseln, evtl. 4000, und außerdem gibt es in der Trockenzeit mehr Inseln als in der Regenzeit. Die Inseln Don Det und Don Khon sind die von Touristen ab häufigsten besuchten Inseln. Ich habe mir nach der Fährüberfahrt im Norden von Don Det einen Bungalow gesucht. Da ich ein eigenes Bad wollte, habe ich bei „Mr.B Sunset Bungalows“ einen netten Bungalow für 50.000 Kip also für 5 Euro bekommen, aber nicht direkt am Mekong sondern „nur“ mit Blick auf den Mekong. Don Det hat einen Sunset Strip und einen Sunrise Strip. Straßen gibt es nicht wirklich, dies sind alles eher Wege manche sogar 2-3m breit. Es gibt aber ein paar Bungalow-Vermieter, Gästehäuser, Restaurants, Bars und Touranbieter. Die größte Mittagshitze verbrachte ich in einem Café auf dem Sunrise Strip mit Blick auf den Mekong. Nach der Mittagshitze war ich dann aktiv und lieh mir eine Fahrrad für 10.000 Kip also einen Euro. Das Fahrrad ist für Touristen das Fortbewegungsmittel Nummer 1. Ich fuhr über die Insel Don Det und dann über die French Bridge nach Don Khon. Don Det und Don Khon sind Farmland, die Fahrt führte mich also durch Reisfelder, in denen hier immer wieder kleine Altäre stehen. Auch hier war die Reisernte im Gange. Kurz vor Sonnenuntergang erreichte ich den Somphamit oder Li Phi Wasserfall. Ich bekam eine Ahnung, wie riesig der Mekong hier ist. Es war ein wunderschöner Nachmittag. Total verschwitzt und dreckig von dem Staub, der durch die Motorräder der Laoten aufgewirbelt wurde, genoss ich dann die Dusche mit kaltem Wasser.

Die Straßen, die auf Don Det und Don Khon doch 2-3m Breite erreichen, waren die frühere Eisenbahnstrecke auf den beiden Inseln, die die Franzosen in ihrem Bestreben den Mekong per Schiff zu überwinden, gebaut haben. 1866 gab es eine französische Expedition, die den Mekong hinauffuhr und herausfinden sollte, ob Schiffe den Mekong befahren können. Das erste Hindernis war kurz nach Kratie im heutigen Kambodscha und dann kamen die Wasserfälle von Khon, heute als Khon Phapheng Wasserfälle bekannt, die ich morgen sehen werde. Auf dieser Expedition kam man bis nach Kunming, der heutigen Hauptstadt von Yunnan in China. Die Eisenbahn auf den Inseln Don Det und Don Khon wurde als Bypass gebaut, um die Khon Phapheng Wasserfälle zu umgehen. Die Franzosen ließen sie von vietnamesischen Arbeitern bauen und sie wurde 1894 fertiggestellt. Die erste Strecke wurde nur auf der Insel Don Khon gebaut. Wegen dem ansteigenden Verkehr wurde bis 1910 die Verlängerung über die Insel Don Det gebaut. Dafür wurde auch die French Bridge gebaut, die ich heute mit dem Fahrrad überquert habe. Die Eisenbahn wurde bis zum Zweiten Weltkrieg genutzt. Im zweiten Weltkrieg waren hier die Japaner und man geht davon aus, dass die Eisenbahn von ihnen auch genutzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Eisenbahn der Natur überlassen. Mittlerweile war auch schon eine Straße als Bypass für die Wasserfälle gebaut worden.

Bis morgen Birgit