Was für ein Tag. Ich bin heute drei Mal an der That Luang Stupa gewesen und habe alle drei Hauptereignisse des That Luang Festivals miterlebt. Begonnen hat alles heute Morgen mit der großen Almosengabe an die Mönche. 6:00 klingelte mein Wecker und ich hatte ihn schon ausgestellt und mich wieder umgedreht. Ich wollte nicht aufstehen und dann habe ich meinen inneren Schweinehund besiegt und bin aufgestanden. Die Straßen in Vientiane waren wie leer gefegt. Nichts deutete darauf, dass zwei Kilometer weiter an der That Luang Stupa Tausende Menschen unterwegs sind, um Almosen an die Mönche zu verteilen. Ich nahm ein Tuk Tuk zur Stupa. Um so näher wir zur Stupa kamen, um so dichter wurde der Verkehr und kurz vor der Stupa war Stau. Ich lief in einem Strom von Menschen, die alle bepackt mit Almosen waren, zum Platz vor der Stupa. Die Gläubigen saßen auf Matten auf dem großen Platz vor der Stupa. Festlich gekleidet. Rings um den Platz und auch schon auf dem Weg dorthin, hatten die Mönche Tische aufgestellt und ihre Pötte zum Empfang der Almosen daraufgestellt. Ab 7:00 gab es ein Gebet. Die Menschen strömten immer noch auf den Platz. Nach dem Gebet gingen die Menschen zu den Tischen der Mönche und übergaben ihre Almosen, Reis, Geld, Süßigkeiten und vieles mehr. Den größten Fehler, den heute vielleicht ein Mönch hätte machen können, wäre, nur mit seinem Pott zu kommen. Clevere Mönche, also alle, hatten große Plastiksäcke dabei, die sich nach und nach mit den Almosen füllten. Die schiere Menschenmasse hat mich erstaunt. In der Nähe der Stupa gibt es ein Café und dort genoss ich einen Kaffee mit Blick auf das Treiben. Die Menschen strömten, es war mittlerweile 8:00, weiterhin zur Almosengabe. Und aus der anderen Richtung strömten die Menschen, die ihre Almosen schon abgegeben hatten. Wahnsinn.
Ich bin nach 9:00 zurück in die Stadtmitte gelaufen und habe mich dort mit der Französin getroffen, die ich auf der Bootsfahrt von Muang Khua nach Nong Khiaw kennengelernt hatte. Wir gingen gemeinsam frühstücken. Da es ihrem Magen gerade nicht so genial ging, gingen wir eine vietnamesische Pho-Suppe essen. Nach dem Essen schlief ich erst einmal zwei Stunden.
Lt. Veranstaltungsplan sollte 14:00 ein traditionelles Tikhy-Spiel stattfinden. Wieder musste ich meinen inneren Schweinehund besiegen, aber dann fuhr ich wieder zur Stupa. Tikhy ist eine Art Hockey und es spielen ca. 30 Männer in einer Mannschaft. Beim That Luang Festival spielt immer eine Auswahl der Regierung gegen eine Auswahl des gemeinen Volkes. Die Tradition sagt, wenn die Auswahl des Volkes gewann, dann bedeutete dies für das kommende Jahr, Glück und Wohlsein für die Bevölkerung. Auf der anderen Seite, wenn die Auswahl der Regierung gewann, wurde dies gesehen als Indikation dafür, dass die Menschen fair regiert werden im kommenden Jahr. D.h. egal wie der Ausgang ist, man sollte immer zufrieden damit sein als Volk.
18:00 traf ich mich wieder mit der Französin. Sie hatte heute die Stadt erkundet. Dies hatte ich ja schon bei meinem ersten Aufenthalt in Vientiane getan. Als wir gerade zum Abendessen aßen, fing es kräftig an zu regnen und hört kurz vor 20:00 auf. Also entschlossen wir uns, zur That Luang Stupa zur Kerzenlicht-Prozession zu fahren. Bei Regen wären wir nicht gefahren. Also ging es wieder mit dem Tuk Tuk zur Stupa. Wir durchquerten die Verkaufsmesse und den Jahrmarkt und gingen zur Stupa. Der Zutritt zum Innenhof der Stupa wurde uns verweigert, weil wir nicht den traditionellen Rock für Frauen trugen. Wir könnten uns aber diesen Rock leihen und dies taten wir und waren dann im Hof der Stupa in der Kerzenlicht-Prozession. Die Gläubigen umringten die Stupa mit Blumen und Kerzen in der Hand. Der grüne Rasen im Hof der Stupa war teilweise nur noch Matsch. Wir umringten auch die Stupa. Wir waren die einzigen Touristen bei der Prozession. Es war toll. Wir verließen nach 21:00 die Stupa, während immer noch Menschen zur Kerzenlicht-Prozession strömten. Wir durchquerten wieder den Jahrmarkt mit seinen lärmenden Ständen. Ich zählte vier Musikkonzerte, die gleichzeitig stattfanden. Wir liefen zurück in die Stadt und am Ende waren wir beide recht müde. Mir tun die Füße weh und ich bin froh, gleich schlafen zu können.
Ein toller Tag. Obwohl das That Luang Festival meine ganze Reiseroute durcheinander gebracht hat, bin ich froh, dass ich zum Festival gekommen bin. Leider konnte ich keinen der Tuk Tuk Fahrer heute überzeugen, dass der Preis pro Fahrt mit 40.000 Kip also 4 Euro viel zu teuer ist. Ihr Startpreis war jedes Mal 50.000 Kip und wenn man unter 40.000 Kip geboten hat, zogen sie immer eine Preisliste hervor, auf der die Fahrt zur That Luang Stupa mit 40.000 Kip angegeben ist. Als Vergleich die vierstündige Tuk Tuk Fahrt von Nong Khiaw nach Luang Prabang kostete auch 40.000 Kip.
Bis morgen Birgit