Wie im letzten Blogeintrag geschrieben, bin ich heute Morgen in Vientiane mit dem Nachtbus angekommen. Leider war in meinem gewählten Gästehäuser, dem Haysoke Guesthouse, kein Zimmer mehr frei, so dass ich zwar ab 12:00 ein Zimmer für die nächsten beiden Nächte bekommen konnte, aber nicht kurz nach meiner Ankunft gegen 6:00 heute Morgen mich schlafen legen konnte. Ich startete ruhig in den Tag und war doch etwas gerädert von der Busfahrt, aber weniger als ich erwartet hätte. Ich ging in Ruhe frühstücken und begann den Tag.
Zuerst ging ich ins COPE (= Cooperative Orthotic and Prothetic Enterprice) Visitor Center. Im COPE werden Prothesen für Laoten hergestellt, hauptsächlich sind diese durch den Krieg und die nicht explodierten Bomben verletzt wurden. Im Visitor Center erfährt man, welche Last hier Laos zu tragen hat. Zählt man die Bomben, die auf Laos abgeworfen wurde und vergleicht dies mit anderen Ländern, ist Laos an erster Position mit den meisten abgeworfenen Bomben pro Kopf. Es gab mehr als 580.000 Abwurfmission über Laos, dass ist ein Abwurf alle 8 Minuten, 24 Stunden lang über 9 Jahre. 270 Millionen Bombies wurden abgeworfen, Bombies werden die Teile genannt, die in den Streubomben drin sind. 30% sind vermutlich nicht explodiert, d.h. 80 Millionen nicht explodierte Bombies gab es nach dem Krieg. Aktuell geht man davon aus, dass 25% der Dörfer noch nicht vollständig sauber sind. 30.000 Menschen starben während und 20.000 nach dem Krieg an den Folgen der Streubomben. Laos setzt sich stark für das Verbot von Streubomben ein. Der Besuch des Visitor Centers ist sehr eindrücklich.
Ich hatte bzgl. dem That Luang Festival nur einen kurzen Hinweis im Lonely Planet gelesen und im Internet nicht wirklich den exakten Ablauf gefunden. Umso glücklicher war ich, dass ich in der heutigen „Vientiane Times“ den Ablauf des Festivals fand. Das diesjährige That Luang Festival begann am 31.10. und findet bis zum 6.11. statt und zwar zum 448. Jahrestag des Baus der Stupa That Luang. Es gibt zwei Messen während des Festivals, eine ist wie eine Art Verkaufsmesse und Jahrmarkt direkt vor der Stupa. Die zweite findet etwas außerhalb vom Ortszentrum von Vientiane statt. Am 4.11. also gestern gab es ab 16:00 Gebete und Gesänge der Mönche an der That Luang Stupa. Heute am 5.11. sollte ab 14:00 die Wachskerzen-Prozession vom Kloster Si Muang zur That Luang Stupa stattfinden. Und morgen, dem 6.11., dem Tag des Vollmonds, werden 7:00 die Almosen an die Mönche verteilt, 14:00 gibt es ein traditionelles Spiel mit dem Namen Tikhy, welches ich noch nicht kenne, und am Abend ab 20:00 gibt es eine Kerzenlicht-Prozession als Respekts für die That Luang Stupa.
Eigentlich wollte ich nach der Fahrt mit dem Nachtbus ein Mittagsschläfchen machen, aber dies ging nun nur kurz. 14:00 war ich am Kloster So Muang, aber es gab keine Prozession. Viele Leute waren im Kloster und bestiegen dann mit ihren Opfer-Gebinden ihre Autos. Da war mir klar, dass es allen viel zu warm ist für die Prozession und sie fahren alle direkt zur That Luang Stupa. Ein Laote sagte dann auch zu mir, dass bei der Wärme ja alle Kerzen schmelzen würden. Ich nahm mir dann halt auch ein Tuk Tuk zur That Luang Stupa. Vor der Stupa war der erwähnte Jahrmarkt und die Verkaufsmesse. Viele kleine Essensstände waren auch aufgebaut wurden. Es war ausgelassene Volksfeststimmung. Die Menschen hatten sich herausgeputzt, sie trugen schöne traditionelle Kleider. Die Frauen trugen einen Wickelrock und Bluse und einem Schal über die Schulter. Alles war aus schönen Stoffen. Die Männer trugen teilweise Anzüge mit einem Schal. Ja und alle drängten mit ihren Gebinden, die häufig mit vielen Geldscheinen verziert waren, Richtung Stupa. Also bin ich auch in den Hof der StuPa gegangen und die Stupa, die ich vor zwei Wochen besucht hatte, war total anders. Damals war sie ruhig und fast verlassen und heute war hier ein buntes Treiben. Mönche saßen in den überdachten Gängen am Rand des Hofes. Im Hof bewegte sich im Uhrzeigersinn ein über Stunden nicht enden wollender Strom von Gläubigen, die ihre Opfergaben trugen und opferten. Rings um die Stupa waren Mönche postiert, die die Opfergaben in Empfang nahmen und „abernteten“. Ich nenn es mal so, da es genau so aussah. Sie entfernten alles Brauchbare von den Opfergaben wie z.B. Geld und sammelten das Geld in großen Plastiksäcken und stellten die Opfergaben an die Stupa. Ich würde ja sehr gern wissen, wieviel Geld da heute gespendet wurde. Ich saß wie gebannt daneben und schaute zu. Es waren viel mehr Frauen unter den Gläubigen als Männer. Die Menschen kamen mit der Familie, mit der Schulklasse oder mit den Arbeitskollegen. Alles wurde mit dem Handy fotografiert und da wird sicher heute auch das eine oder andere Foto von hier auf Facebook gepostet werden. Auch die Mönche fotografierten mit ihren Handys. Es war spannend.
Nach ungefähr zwei Stunden verließ ich den Hof der Stupa und schlenderte etwas durch den Jahrmarkt, aber dort war es nur laut, da jeder Stand versuchte den Nachbarstand mit der Musik zu überbieten und zwar so, dass für mich der Verkehrslärm, der mich auf dem Weg zurück in die Ortsmitte begleitet, wohltuend leise war.
Schon vor zwei Wochen hatte ich eine Werbung für Mobiltelefone gesehen, bei der nur mein Nachname in lateinischen Buchstaben lesbar für mich ist. Ich konnte heute ein Foto davon machen, aber ich weiß noch nicht, was es bedeutet.
Jetzt bin ich doch müde und morgen heißt auch wieder früh aufstehen.
Also bis Morgen Birgit