Von Domstadt zu Domstadt.
Ich verließ Speyer heute Morgen bei schönstem Sonnenschein. Die Großwetterlage ist gerade gigantisch, so bleiben Regenjacke und Regenhose im Gepäck. Gut so! Im Laufe des Tages wurde es immer wärmer, fast sommerlich.
Ich fuhr von Speyer nach Mannheim am Rhein entlang. „Am Rhein entlang“ bedeutet meistens, dass man den Rhein nicht sieht. Der Radweg verläuft hinter dem Deich.
In Altrip nahm ich die Rheinfähre, die nach Mannheim-Neckarau fährt. Der Rhein ist gesäumt mit Industriebauten und so kannte ich Mannheim auch vom Durchfahren mit dem Zug, aber Mannheim überraschte. Von der Fähre bis zum Mannheimer Schloss, welches direkt am Mannheimer Hauptbahnhof ist, fuhr ich fast 10 km durch einen Stadtwald.
Am Schloss hörte ich einer Reiseleiterin zu, die gerade die Quadratur des Stadtplanes von Mannheim erklärte. Die Innenstadt ist in Blocks unterteilt. Die Vergabe der Hausnummern der einzelnen Blocks ist vom Schloss aus gesehen logisch. Wenn man mit dem Rücken zum Schloss steht, sind die Hausnummern der Blocks auf der rechten Seite alle im Uhrzeigersinn und die Hausnummern der Blocks auf der linken Seite alle gegen den Uhrzeigersinn angeordnet. Wenn man das nicht gleich versteht, hilft einfach um den Block zu laufen und die gesuchte Hausnummer zu suchen.
Ich durchquerte die Stadt und fuhr auf die Friesenheimer Insel. Dort fließt der Neckar in den Rhein. Die Stelle ist sehr idyllisch mit Industrieanlagen gesäumt. Mit einer kleinen Fähre verließ ich die Insel und überquerte einen Altrhein-Arm.
Etwas weiter nördlich wollte ich den Rhein wieder über eine Straße überqueren und musste feststellen, dass die Straße eine Autobahn ist, aber auch der Fahrradweg führt über diese Straße und dieser Fahrradweg hat Treppen! Ich musste mein Fahrrad mehrere Stufen nach oben tragen. Das ist ohne Gepäck einfach, aber mit Gepäck nicht möglich. Also lud ich mein Gepäck ab und brachte nach und nach Gepäck und Fahrrad auf Autobahnhöhe. Der Fahrradweg war genau in der Mitte der Autobahn. Rechts fuhren die Autos nach Westen und links fuhren die Autos nach Osten. Am Ende der Brücke brachte ich mein Gepäck und das Fahrrad wieder Stück für Stück nach unten.
Dann fuhr ich weiter am Rhein entlang und kam u.a. an einer Wiese voller Baumweißlinge vorbei. Die Schmetterlinge waren überall. Sie belagerten den Wiesensalbei. Das musste ich mir natürlich anschauen.
Relativ früh, weil die Etappe heute kürzer war, kam ich am frühen Nachmittag in Worms an. An den Rheinterrassen suchte ich ein schattiges Plätzchen und genoss den Blick auf den Rhein. Dann checkte ich mein Fahrrad, d.h. ich habe u.a. die Kette geölt und ein paar Scheuerstellen der Gepäcktaschen abgeklebt. Später bin ich in die Innenstadt gefahren. Ab 15:00 Uhr konnte ich das kleine Hotel direkt am Marktplatz beziehen.
Am Nachmittag habe ich dann Worms erkundet, war im Dom und am Lutherdenkmal. Ich finde es immer wieder interessant, an solchen historischen Orten zu sein. 1521 kam Luther nach Worms, um seine Thesen vorm Reichstag öffentlich zu erklären. Er sollte die Thesen widerrufen, tat es nicht und floh aus Worms.