Ich bin heute Morgen mit einer Stimme aufgewacht, als hätte ich gestern Abend mehrere Packungen Zigaretten geraucht. Ich vermute, dass mir die Klimaanlagen in Vientiane und in Luang Prabang nicht so gut bekommen ist. Seitdem habe ich nur noch Zimmer mit Ventilator genommen und dies reicht für die Kühlung vollkommen aus. Aber nun habe ich eine schöne rauchige Stimme.
Ich hatte wieder den Fruchtsalat mit den lila Drachenfrüchten, dem Müsli und dem Joghurt zum Frühstück und um 7:30 für ein Tuk Tuk zum ca. 10km südlich von der Ortsmitte gelegenen Busbahnhof von Luang Namtha. Das Tuk Tuk war voller Touristen und auf der Fahrt wurden schnell die wichtigsten Reisetipps ausgetauscht. Einige fuhren nach Huay Xai, einige nach Luang Prabang und ein Franzose und ich nach Udomxai, welches auch Oudomxay geschrieben wird. Es gibt für die Schreibung der laotischen Bezeichnungen in lateinischen Buchstaben keine einheitlichen Regeln, so trifft man häufig mehrere Schreibweisen an. Der Minibus nach Udomxai fuhr kurz nach 8:30 ab und die Fahrt selbst war schon ein Erlebnis. Eine Frau beispielsweise hatte das Haar zu einem Dutt gebunden, dieser war aber nicht nach hinten gerichtet, sondern saß direkt ganz oben auf dem Kopf und hatte die Form eines Kegel. Darin steckte eine große Haarnadel mit Brosche und das Ganze bedeckte ein Sonnenhut, der nicht mehr auf dem Kopf saß, sondern eigentlich schief auf der Haarnadel hin. Zwei Frauen hatten trotz der Wärme rosa Wintermäntel mit weißem künstlichen Fellbesatz an und darunter langärmlige Shirts. Da beide recht elegant gekleidet waren und ich später noch eine Frau mit rosa Wintermantel und künstlichem Tigerfellbesatz sah, vermute ich mal, dass rosa Wintermäntel gerade der letzte Schrei hier sind. Ich hatte übrigens ein ärmelloses T-Shirt an und mir war immer noch warm. Wir fuhren mit einem lokalen Bus und der Franzose und ich waren die einzigen Touristen im Bus. Der Bus hielt immer wieder, dann wurden Taschen, Säcke mit Melonen und weiteres auf das Dach geladen bzw. abgeladen. Die Fahrt selbst führte wieder durch diese wunderschöne hügelige Landschaft und wieder vorbei an Kautschuk- und Teak-Plantagen. 11:45 waren wir in Udomxai.
Im Lonely Planet stand, dass es einen Bus von Udomxai nach Muang Khua 11:30 und 15:00 gibt. Ich dachte, dass ich den ersten wohl knapp verpasst hätte. Schade. Der Aushang beim Ticketverkauf zeigte, dass ein Bus 12:00 nach Muang Khua fährt. Super. Die Rückfrage beim Ticketkauf, wann denn der Bus fährt, hatte zur Antwort: 13:00. Okay dann muss ich eine Stunde warten, halb so schlimm. Der Bus fuhr dann 13:20 und fuhr zuerst zum neuen Busbahnhof außerhalb der Stadt, welcher wohl erst seit kurzem fertig ist. Der Bus stoppte dort, keine Mensch stieg ein oder aus und der Bus fuhr nun in Richtung Muang Khua, aber bevor er Udomxai verließ, stoppte er noch einmal beim alten Busbahnhof. Es war so gegen 13:50. Ehrlich gesagt, war ich mir in dem Moment nicht wirklich sicher, ob wir jemals den Ort verlassen würden oder ob dies nicht doch der 15:00 Bus ist.
Während der Wartezeit in Udomxai konnte ich die Menschen auf dem Busbahnhof beobachten. Da waren die Chinesen, die mit den Schlafbussen nach oder von China kamen oder reisten. In diesen Bussen sind richtige Betten drin. Da waren die Frauen, die teilweise in ihren traditionellen Kleidungen gekleidet waren oder die Haare kunstvoll gesteckt hatten. Da war der Busfahrer, der sich ganz öffentlich rasierte und dabei mit jedem Vorübergehenden eine Schwätzchen hielt. Da war aber auch eine Frau, die vermutlich auf dem Busbahnhof lebte und die immer wieder an einem großen gelben Kanister vemutlich gefüllt mit Chemikalien schnüffelte und danach ganz benommen aufschaute. Alles war recht ruhig und entspannt, wie alles hier in Laos. Die Durchsagen erfolgen in Laotisch und in Englisch, letzteres war in Luang Namtha auch so und schon da war ich überrascht darüber.
Also 14:00 verließen wir dann doch Udomxai. Ich war nun die einzige Touristin im Bus und dies sorgte etwas für Aufsehen und taucht sogar dazu, einen kleinen Jungen vom Weinen abzulenken. Ich habe ja nicht verstanden, was die Mutter zu ihm sagte, aber sie sagte etwas, deutete in meine Richtung. Der Kleine schaute in meine Richtung, bekam große Augen und vergaß das Weinen. Alle anderen im Bus schauten auch in meine Richtung und grinsten. Ich grinste einfach mal zurück. Die Straße in Richtung Muang Khua war asphaltiert, aber immer wieder war ein Stück nicht asphaltiert. Wir wurden recht durchgeschüttelt, Staub wurde aufgewirbelt, Wind blies durch die offenen Fenster. Am Ende wollte ich nur noch eine Dusche, aber bis dahin dauerte es noch etwas. Wir stoppten unterwegs und da alle im Bus irgendwie die ganze Zeit aßen, wurde Nachschub benötigt. Hier gab es, und dies hatte ich gestern auf dem Nachtmarktes in Luang Namtha schon gesehen, frittierte Würmer (weiß und lang sowie gelblich und dick) sowie Heuschrecken. Beides habe ich aber bisher noch nicht probiert. So 16:45 waren wir auf dem winzigen Busbahnhof von Muang Khua. Hier wartete kein Tuk Tuk, um die Reisenden in den Ort zu bringen. Einige Reisende waren schon früher ausgestiegen, aber es waren immer noch sechs, die in den Ort wollten, Eine ältere Frau machte eine Geste, die ich deutete, dass ich hier warten soll und ein Tuk Tuk würde kommen. Sie und die anderen warteten ebenfalls. Nach und nach wurden meine Mitreisenden abgeholt, aber kein Tuk Tuk war in Sicht und da entschloss ich mich in den Ort zu laufen. Lt. Lonely Planet sollten es 2km sein und die waren es dann auch. Unterwegs gab es viele Sabaydee-Grüße von Kindern und Erwachsenen. Als es schon fast Dunkel war, war ich in dem Gästehaus Chaleunsuk, welches ich im Lonely Planet gefunden hatte. Ich war müde, hungrig und wollte duschen.
Bis morgen Birgit