Heute habe ich verstanden, wie das mit den Bustickets hier in Laos funktioniert. Mir ist dies zwar alles genauso schon in Vientiane passiert, aber ein System hatte ich dahinter nicht vermutet. In den drei Orten, in denen ich bisher war, und auch in Luang Namtha, wo ich heute angekommen bin, liegen die Busstationen recht weit außerhalb des jeweiligen Ortes. In den Orten werden Bustickets verkauft. Man versteht nicht ganz, warum man ein Ticket zu einem höheren Preis kauft und ob dies dann ein normaler Bus ist oder nicht. Also es funktioniert so. Die Hostels, Hotels, Geschäfte oder Reiseagenturen, die in einem Ort ein Busticket verkaufen, arbeiten mit einem Tuk Tuk Unternehmer zusammen. Sie verkaufen das „imaginäres“ Busticket, der Tuk Tuk Unternehmer bringt die Touristen zur Busstation, der Tuk Tuk Fahrer kauft dort ein reguläres Busticket und setzt die Touristen in den normalen Bus. Somit muss der Preis, den man für ein Busticket in den Orten bezahlt höher sein, weil ja der Verkäufer des Bustickets und der Tuk Tuk Unternehmer auch noch etwas verdienen wollen.
Ich bin also heute Morgen erst einmal gemütlich frühstücken gegangen. 8:30 sollte mein Bus nach Luang Namtha fahren, besser mein Tuk Tuk fuhr 8:30. Am Busbahnhof angekommen, kaufte der Tuk Tuk Fahrer mir ein Ticket und zeigte mir meinen Bus. Die offizielle Busabfahrtszeit war 9:00. Der Tuk Tuk Fahrer sagte zu mir 9:30. Ich fragte nach und er erklärte, dass in Laos nicht alles pünktlich ist. Na da kennt er aber sein Land schlecht. Fast pünktlich 9:00 fuhren wir ab. Ich war die einzige Touristin im Bus. Mini-Busse verkehren zwischen Huay Xai und Luang Namtha, die ca. 170km von einander entfernt sind. Es war nicht übermäßig viel Platz im Bus, aber ausreichend und die Fahrt sollte ja auch nur 4h dauern. Wir fuhren zuerst tanken, somit kann ich berichten, dass der Liter Benzin 9.820 Kip also ca. 0,98 Euro und der Liter Diesel 8.740 Kip also ca. 0,87 Euro kostet. Der Preis kann sich nicht so schnell ändern, da er fest mit Farbe auf dem Tankstellenschild steht und sie werden dieses ja nicht jeden Tag oder stündlich überpinseln. Ich dachte, dass hier im Norden Straßen und Verbindungen zwischen den Orten schlechter werden, aber ich erfahre nun, dass dies nicht der Fall ist. China ist nah, sehr nah und mir wurde schon erzählt, dass der Norden in chinesischer Hand ist. Mein Sitznachbar erklärte mir nach einem Telefonat, dass er chinesisch spreche, da sein Chef Chinese ist. Er selbst sei aber Laote. Durch schönes und sehr hügeliges Bergland ging die Fahrt vorbei an Reisfeldern und kleinen Dörfern. Nach 3,5 Stunden waren wir schon in Luang Namtha. Luang Namtha ist eine Ansammlung von kleinen Dörfern, die sich ca. 10km an einer Straße aneinander reihen und so den Ort Luang Namtha bilden. An der Busstation wartete ein Tuk Tuk und zwei Mitreisende und ich wollten in die Ortsmitte von Laung Namtha. Der Tuk Tuk Fahrer wollte nicht für den normalen Preis losfahren, da waren wir Drei ihm zu wenig Fahrgäste. Ich fragte den Laoten, der neben mir saß, was denn der offizielle Preis wäre: 10.000 Kip. Der Tuk Tuk Fahrer wollte nun 15.000 Kip. Wir zahlten diese und er fuhr uns nach Luang Namtha.
Auf meiner Reise durch Mittel- und Südamerika habe ich doch sehr regelmäßig meine Übernachtungen im Internet bei hostelworld.com oder hostelbookers.com vorgebucht. Beide Webseite bieten dies für Laos auch an, aber nur für wenige Orte wie Vientiane oder Luang Prabang. Dies bedeutet nun, dass ich immer erst vor Ort eine Übernachtung suchen muss. Dies war aber bisher erstaunlich unkompliziert. Hostels gibt es in diesen Orten nun eh keine mehr und üblicherweise geht man in ein Guesthouse. Mit Hilfe des Lonely Planet kann man schon mal eine Vorauswahl treffen. Gestern war ich im Sabaidee Guesthouse und habe für ein großes Zimmer mit Bad 90.000 Kip also ca. 9 Euro bezahlt. Heute bin ich zuerst zum Thoulasith Guesthouse gegangen, welches etwas ruhig in der zweiten Reihe liegt und es sah nett aus und ich zahle 80.000 Kip also ca. 8 Euro pro Nacht. Kann man da meckern? Natürlich nicht.
Heute Nachmittag bin ich noch ins lokale Museum gegangen. Dort wurden Trachten sowie diverse Handwerksgeräte der Minderheiten in der Luang Namtha Provinz ausgestellt. Eine Ecke glich einem Raum beim Entrümpler, dort standen alte Fernseher und Radios. In einigen Vitrinen wurden Waffen gezeigt, die die Amerikaner und Franzosen im Krieg hier benutzten. Danach bin ich zu der etwas oberhalb des Orten liegen That Luang Namtha Stupa gelaufen. Von dort hat man einen schönen Blick über das Tal und es ist eine dieser schönen goldenen Stupas, die in der Sonne leuchten. Diese ist interessanterweise innen hohl. Innen sieht man, dass die Stupa eine Betonkonstruktion ist. Der im Inneren der Stupa liegende Gebetsraum mit mehreren Buddhastatuen ist recht schmucklos.
Was macht man in Luang Namtha? Luang Namtha liegt am Nam Tha National Protected Area (NPA) und in der Provinz Luang Namtha gibt es die verschiedensten Bevölkerungsgruppen. Man wandert also durch das Nam Tha NPA und besucht die Dörfer der Minderheiten. Es gibt einige Travelagenturen hier, aber aktuell gibt es zu wenig Touristen. Die Agenturen führen die Touren zwar für eine Person auch durch, aber für einen recht hohen Preis. Beispiel: 2-Tages-Trekking im Nam Tha NPA bei der Agentur GreenDiscovery mit Übernachtung in einem Minderheitendorf kostet für eine Person 193 USD bei nur einer Person in der Gruppe und 92 USD bei vier Personen in der Gruppe. Ich war bei mehreren Agenturen heute und es gibt keine wesentlichen Preisunterschiede zwischen den Touren, aber der Unterschied wie kompetent die Touren verkauft werden, war erstaunlich. Wenn weitere Mitreisende Interesse an einer Tour bei GreenDiscovery gehabt hätten, hätte ich ein 2-Tages-Trek mit denen gemacht. Man kann sich aber auch Mopeds für 3-6 USD pro Tag ausleihen und die Umgebung erkunden. Ich denke, dass ich dies dann morgen machen werde.
Bis morgen Birgit