Ade Rhein…
Ich fuhr heute von Düsseldorf wieder entlang des Rheins und wieder bei Sonnenschein und blauen Himmel. Später wurde es noch richtig warm, mir zu warm. Südlich von Wesel in Orsoy nahm ich die Rheinfähre nach Alt-Walsum. Das war der Moment, um mich vom Rhein zu verabschieden. Ich werde nun nicht mehr dem Rhein folgen. Von Alt-Walsum fuhr ich zum Wesel-Datteln-Kanal. Dem Kanal folgte ich bis Gahlen.
Ich bin in einer Gegend, in der ich die Namen der Kleinstädte noch nie gehört habe. Aktuell bin ich im Kreis Wesel.
Der Wesel-Datteln-Kanal verbindet das nördliche Ruhrgebiet über den Rhein mit den Seehäfen in Holland. Der Kanal ist 60 km lang und wurde südlich parallel zum Fluss Lippe gebaut. Die Lippe scheint in ihrem alten Bett geblieben zu sein, während der Kanal ohne Windungen gerade durch die Landschaft führt. Über mehrere Schleusen werden die Schiffe vom Rhein stückweise nach oben transportiert. Ich war bei der Schleuse von Hünxe. Da ich Zeit hatte, habe ich mir diese Schleuse genauer angeschaut. Sie hat zwei parallele Schleusen: eine mit 110 m und die andere mit 230 m Länge. Letztmals stand ich an einer Schleuse am Panamakanal. Und wie am Panamakanal war es auch heute so, dass der Abstand zwischen Schiff und Schleusenkammerwand recht gering war. Es ist schon beeindruckend, wie exakt die Schiffsführer in die Schleuse hineinfahren müssen und dies auch können. Die Schleusengröße hier am Wesel-Datteln-Kanal ist natürlich nicht vergleichbar mit der Schleusengröße in Panama.
Außerdem bin ich heute durch Uerdingen gefahren und meine Gedanken gingen über 35 Jahre zurück. Meine Geburtsstadt ist Dresden und meine Eltern sind mit mir zum Fußball zu Dynamo Dresden gegangen. Über Beziehungen hatten wir eigentlich immer Karten für die Europapokalspiele. 1986 spielte Dresden im Europapokal gegen Uerdingen. Dresden hatte das Hinspiel zu Hause 2:0 gewonnen und lag in Uerdingen mit 1:3 vorn. 5 Tore in Summe für Dresden und eins für Uerdingen. Was sollte da schon schiefgehen? Am Ende schied Dresden aus, da Uerdingen noch 6 Tore schoss. Das Spiel endete 7:3 für Uerdingen und ist ähnlich in meinem Kopf wie Brasilien – Deutschland 1:7. Weitere Infos dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_von_der_Grotenburg
Nun nach dem Abendessen sitze ich auf einer Bank im Schatten, neben mir grasen zwei Graugänse, zwei Nilgänse mit ihren zwei Küken und zwei Schwarzschwäne. Sehr idyllisch. Gleich wird es aber etwas lauter, die örtlichen Hornbläser versammeln sich gerade zur Probe.
