Heute habe ich einen schönen informativen Tag in Luang Prabang verbracht. Es war warm, aber nicht heiß.
Nach dem Frühstück, bei dem ich u.a. erfuhr, dass nicht nur ich Probleme mit den Matratzen hier habe, sondern auch viel jüngere Reisende über Rückenschmerzen klagen, wollte ich zuerst zur Touristen-Information. Da ich noch nicht wieder mit den Wochentagen lebe, musste ich dort feststellen, dass heute Samstag ist und die Touristen-Information übers Wochenende geschlossen ist. Ich ging dann ins sehr informative Traditional Art and Ethnology Centre (TAEC). Es wird dort über die vielen ethnischen Gruppen in Laos informiert. Natürlich nicht über alle, denn es gibt sehr viele Gruppen. Ein paar Informationen habe ich im Anhang festgehalten. Es werden traditionelle Kleidung gezeigt sowie Handwerke hier speziell das Weben, welches sehr typisch ist, und das Korbflechten. Im Rahmen eines Programms haben junge Laoten Filme über Menschen gedreht, die weben, Papier herstellen, Schamanen sind usw. Diese Filme fand ich sehr informativ und diese sind auch auf YouTube zusehen. Luang Prabang wurde 1995 Weltkulturerbestätte. In Folge dessen und mit der Eröffnung des Flughafens kamen nun immer mehr Touristen. Seit einigen Jahren gibt es den Nachtmarkts für Touristen, auf dem ich ja gestern Abend war. Im Museum war eindeutig ersichtlich, dass die Eröffnung des Nachtmarktes die Möglichkeiten für den Gelderwerb der Einheimischen durch den Verkauf von traditionellen Produkte an Touristen geschaffen wurde.
Da der Königspalast interessante Öffnungszeiten hat (8:00-11:30 und 13:30-16:00), kam ich dort an, als er geschlossen war und ging deshalb zur Mekong-Seite von Luang Prabang. Luang Prabang liegt am Zusammenfluss des Mekong und des Nam Khan. Dort fand ich das nette und interessante Café Saffron. Die Geschichte des Cafés passte zum Besuch im TAEC. Ein Amerikaner hatte 2004 die Idee, Kaffee im Hochland von Laos anzubauen. Die dort lebenden Hmong hatten früher mit Opium also dem Anbau von Schlafmohn Geld verdient, da der Anbau von Reis im Hochland nicht funktionierte. Die laotische Regierung hat irgendwann den Anbau von Schlafmohn verboten und so fiel die Haupt-Erwerbsquelle der Hmong weg. Bei den Nachforschungen des Amerikaners stieß er auf ein Hmong-Dorf, in dem über ein EU-Projekt schon Kaffee angebaut wurde. Er zog Kaffee-Stecklinge und gab sie in die Dörfer zum Pflanzen. Er garantierte den Dorfbewohnern auch die Abnahme der gesamten Ernte. Diesen Kaffee kann man nun im Saffron Cafe trinken und die Kaffeebohnen kaufen.
Lang Prabang liegt oberhalb der Flüsse Mekong und Nam Khan. An beiden Flussufern gibt es Restaurants, Hotels, Cafés, Gästehäuser, Massage-Salons. Ich bin dann ins sehr schöne Kloster Wat Xieng Thong gegangen. Ich bummelte weiter durch die kleinen Gassen, die die beiden Flussseiten miteinander verbinden. Dann ging ich in den ehemaligen Königspalast. Er wurde 1904 gebaut und wurde bis 1975 vom laotischen König genutzt. Auf dem Gelände des Königspalastes ist auch der Tempel Wat Ho Pha Bang, das zu Hause des Pha Bang Buddhas. Dies ist eine 83cm große Buddha-Statue, die 1512 hierher kam und nach der der Ort Luang Prabang seinen Namen hat. Sie wurde zweimal nach Thailand „entführt“ 1779 und 1827. im Königspalast sieht man die Räume des Königs und der Königin sowie die Autosammlung des Königs. Nett fand ich hier, dass an der Wand der Garage die Bilder und die Biografien ehemaliger Fahrer des Königs hingen.
Dann ging es 328 Stufen auf den Hausberg Phu Si, der genau gegenüber des Königspalastes ist. Oben auf dem Berg gibt es wieder einen Tempel und eine sehr schöne Sicht auf die Umgebung, auf das Tal, in dem Luang Prabang liegt, auf die Flüsse Mekong und Nam Khan. Zum Sonnenuntergang sind dort oben sehr viele Menschen. Im Tempel sah ich den Menschen beim Beten zu. Zuerst wurden die Opfergaben gebracht und gebetet, dann rutschten sie auf Knien zu der Tafel mit den Zahlen und den Zettelchen, die ich nun schon in einigen Klöstern gesehen habe. Sie schüttelten eine Box mit Stöckchen auf denen Zahlen standen und zogen ein Stöckchen. Die Zahl auf dem gezogenen Stöckchen führte sie zur Tafel. Sie nahmen einen Zettel aus der Box mit der gezogenen Zahl. Soweit das Prozedere aber was nun auf dem Zettelchen drauf steht oder was sie bedeuten, weiß ich nicht, hier könnte ich nur vermuten…
Dann hatte ich doch Hunger und ich ging auf den Markt und fand tolle Stände, an denen man günstig und gut essen kann. Zuerst gab es mit Gemüse gefüllte Teigtaschen, die waren gerade frisch gemacht und sehr köstlich. Dann entdeckte ich Stände, die eine Art Büffet anboten. Ein Teller für 15.000 Kip also 1,50 Euro. Es gab diverse Nudelsorten, Reis und diverse Gemüsesorten und Fleischspiessen. Das Fleisch kostete extra. Bei den Gemüsen weiß ich nicht wirklich, was ich teilweise aß, aber es war alles sehr gut. Der Abschluss war dann Wassermelone. Perfekt.
Ich bin ich zurück ins Hostel. Es war ein langer Tag, ich bin viel gelaufen, aber schön war es.
Bis morgen Birgit
Anhang … Infos aus dem TAEC: Laos ist 236.800 qkm groß, etwas größer als Uganda und etwas kleiner als Großbritannien. Laos hat 16 Provinzen, seine Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt 1.162 km. Es gibt Berge bis über 2000m Höhe und das Tiefland des Mekongs ist 70m über dem Meer.
Laos heißt eigentlich nur Lao. Das zusätzlich „s“ ist wohl fälschlicherweise irgendwann hinzugekommen.
Die Unterteilung der ethnischen Gruppen erfolgt in vier Hauptgruppen:
– Tai-Kadai
– Hmong-Yao
– Sino-Tibetan
– Austroasiatic
Die Hauptgruppen unterteilen sich in unterschiedlich viele Untergruppen.
Tai-Kadai: Lao, Tai Dam, Tai Deng, Tai Khao, Phutai, Tai Lue, Tai Neua, Nyuan, Yang, Sek
Hmong-Yao: Hmong, Mien Yao, Mun Yao
Sino-Tibetan: Akha, Phunoi, Lahu, Kui, Sila, Lolo, Ho, Kheu, Hanyi
Austroasiatic: Kmhmu, Bit, Tin, Sing Moun, Toum, Ngouan, Makong, Tri, Katu, Pacoh, Alak, Lavi, Oi, Nha Hoen, Cheng, Lamet, Samtao, Phong, Mlabri, Mone, Kri, Suei, Ta Oy, Katang, Nge, Talieng, Jeh, Laven, Lawe, Sadang
Ab 1975 benutzte man in Laos die folgende Bezeichnungen:
– Lao Loum für Bewohner des Tieflands zwischen 200 und 400m
– Lao Theung für Bewohner der Gebirge zwischen 600 und 900m
– Lao Soung für Bewohner der Berghöhen zwischen 800 und 1600m
Diese Bezeichnungen haben keine wissenschaftliche Grundlage und versuchen eine komplexe Struktur zu vereinfachen.
Akha:
– kamen aus Yunnan oder Tibet nach Vietnam, Laos, Myanmar und Tahiland in den letzten 200 Jahren
– Akha Männer können, obwohl es keine Niederschriften dazu gibt, ihre Ahnenreihe 60 Generationen zurück bis zum Akha-„Gründer“ Sm Mi O auflisten
– diese mündliche starke Überlieferung hat die Identität und Geschichte der Akha erhalten und schafft die Verbindung zwischen den Akha, die heute in fünf Ländern leben
– Glaube: Animismus, Ahnenverehrung
– 2005: 90.698 Menschen in Laos
Hmong:
– Migration von China nach Laos zwischen 1810 und 1820
– früher war Haupteinkommen der Opiumanbau, heute Handel mit Kleidung, Kräutern und Musik mit den Übersee-Hmong
– Übersee-Hmong: 300.000 in USA, 20.000 in Frankreich, Australien, Französisch-Guayana, Kanada und Argentinien
– das Hmong-Neujahrsfest geht 10 Tage, u.a. reisen alleinstehende Mönner in andere Hmong-Dörfer in dieser Zeit auf Brautsuche, weil Hmongs nicht innerhalb des eigenen Klans heiraten dürfen
– Glaube: Animismus, Ahnenverehrung, Schamanismus
– viertgrößte ethnische Gruppe in Laos
– 2005: 451.946 Menschen in Laos
Kmhmu:
– werden als die ursprünglichen Bewohner von Laos betrachtet
– Kmhmu sind bekannt für ihre großen Bronze-Trommeln, die während Zeremonien genutzt werden. Diese sind heute mehrere Tausend Dollar wert. Die Trommeln, die noch genutzt werden, werden gut versteckt und nur zu Zeremonien hervorgeholt.
– Glaube: Animismus, Ahnenverehrung
– 2005: 613.893 Menschen in Laos
Tai Lue:
– aus Süd-Yunnan eingewandert
– Dörfer der Tai Lue erkennt man an den Holz-Tempeln; die Männer der Tai Lue werden Mönche für eine bestimmte Zeit in ihrem Leben
– Glaube: Theravada Buddhismus
– 2005: 123.054 Menschen in Laos
Berichte über Menschen verschiedener Ethnien in Laos: www.youtube.com/user/StitchingOurStories
TAEC im Internet: www.taeclaos.org