Die harte Matratze ließ mich heute Morgen aufstehen wie eine alte Frau. Mein Rücken schmerzte. Evtl. sind harte Matratzen oder Schlafunterlagen typisch laotisch. Ich bin schon zweimal an einem Haus vorbeigekommen, in dem die Tür offen stand und durch die Tür im Inneren des Hauses sah man schlafende Männer auf Brettern mit dünnen Unterlagen. Auch die Matratze in meinem neuen Zimmer ist sehr hart. Ich habe mir überlegt, dass ich versuchen werde, auf den beiden länglichen Kopfkissen zu schlafen. Mal sehn ob dies klappt.
Heute Morgen bin ich nach dem kontinentalen Frühstück zur Erkundung von Vientiane gestartet. Vientiane ist mit 170.000 Einwohnern die größte Stadt von Laos. Zuerst war ich in dem Tempel der dem Hostel am nächsten liegt. Ich passierte später den Präsidentenpalast und ging zum ältesten in seiner Struktur erhaltenen Tempel in Vientiane, dem Wat Si Saket. „Wat“ heißt Kloster. In seiner langen Geschichte wurde Vientiane oft erobert und u.a. 1828 von den Siamesen zerstört und wurde danach verlassen. Wat Si Saket war das einzige wichtige Gebäude, welches die Zerstörung überlebte. Es wurde 1819 bis 1824 errichtet. Das zentrale Gebäude ist der Sim, dies ist der Gebetsraum mit dem Altar, der von den Mönchen genutzt wurde. Der Sim in Wat Si Saket hat seine Hauptfassade nach Süden, dies ist untypisch, üblicherweise geht die Hauptfassade nach Osten. Die Ausrichtung des Gebäudes ist auch nicht parallel zum Mekong. Die Ausrichtung entspricht damit sowohl weder der laotischen noch der buddhistischen Ansicht zur Ausrichtung eines Sims. Der Sim steht in einem Hof, der von einem überdachten Gang begrenzt ist. In diesem stehen im Wat Si Saket sehr viele Buddha-Statuen unterschiedlicher Größe und Form. Außerhalb dieses Hofes befindet sich weitere Gebäude u.a. das sogenannte Kuti, das Wohnquartier der Mönche sowie diverse Stupas (=That) für Verstorbene.
Schräg gegenüber dem Wat Si Saket liegt der ehemalige Königstempel Ho Pha Keo. Dieser Tempel wird nicht „Wat“ genannt, da hier nie Mönche wohnten. „Ho“ bedeutet Saal. Im Garten wunderte ich mich, warum mehrere Menschen über den Hecken gebeugt standen und offensichtlich etwas suchten. Eine Frau erklärte mir, dass die Blüten der Hecken üblicherweise vier Blütenblätter haben. Ab und an gibt es aber auch Blüten mit fünf oder sechs Blütenblätter und wenn man diese findet, bringt es Glück. Eine fünfblättrige Blüte habe ich auch gefunden.
Vom Ho Pha Keo liegt nicht Arg weit entfernt der Wat Si Muang, einer bei der Bevölkerung sehr beliebte Wat. Dort kamen Frauen und Männer zum Beten und zum Spenden. Im ersten Vorraum saßen zwei Mönche, die gegen Spenden die Gläubigen segneten. Zum Zeichen der Segnung erhielten die Gläubigen einen Faden um das Handgelenk. Beim Anlegen der Schnur am rechten Handgelenk hielten sie ihre linke Hand wie eine Scheuklappe ans linke Auge. Im zweiten Raum waren mehrere Buddhas auf einem Altar. Die Gläubigen brachten Bananen, Kokosnüsse, Kerzen, Blumen, kunstvoll gefaltete Bananenblätter und opferten dies auf einem Teller. Kaum verließen sie den Raum entfernten Frauen die Opfergaben. Eine Frau reinigte die Teller und eine andere tütete die Bananen und Kokosnüsse für die Mönche ein. Man kann als Opfergabe auch fertig zusammengestellte Eimer kaufen, in denen alles Notwendige, was ein Mönch so brauch, enthalten ist, wie Flipflops, Taschenlampe oder Wattestäbchen zum Reinigen der Ohren.
Schnell war heute klar, dass man nie alle Kloster in Laos sehen kann. Es müssen sehr viel sein.
Nicht weit vom Wat Si Muang ist der Talat Sao oder auch Morning Market genannte Markt. Dieser bietet alles, Lebensmittel, Haushaltsgerät und Kleidung. Auf Grund der Wärme riecht es beim Fleisch und auch beim Fisch nicht wirklich gut. Ein Stück weiter ist der Pratuxai oder das Siegestor, der Arc de Triompe von Vientiane. Er wurde 1962 gebaut und lt. eigenen Angaben wurde er nie fertiggestellt. Ähnlich wie in Paris wird auch dieses Siegestor von einem Kreisverkehr umgeben. Es herrscht zwar weniger Verkehr auf diesem als in Paris, man kommt aber trotzdem kaum über die Straße.
Es war nun schon Nachmittag, es war warm, ich hatte schon einiges Wasser getrunken und war müde, also ging es erst einmal zurück ins Hostel. Dort ruhte ich mich etwas aus, aber da ich feststellte, dass die Stupa Pha That Luang nur bis 16:00 geöffnet ist, nahm ich ein Tuk Tuk und fuhr zu dieser Stupa, die das Nationalsymbol von Laos ist. Der nachmittägliche Stau ließ die 4km lange Fahrt doch etwas länger werden, aber ich war vor 16:00 dort, kam in den Hof, in dem die Stupa steht, und sah die Stupa noch in schönstem Fotolicht. Kurze Zeit später schoben sich Schleierwolken vor die Sonne und verhinderten das Leuchten des goldenen Stupas. Im benachbarten Wat sah ich den ersten liegenden Buddha hier. Soweit ich schon einige Bilder von Laos gesehen habe, wird dies nicht der letzte liegende Buddha gewesen sein. Da die Sonne nun nicht mehr so direkt schien, wurde es etwas kühler und erträglicher und so lief ich zurück zur Innenstadt. Dabei kam ich auch an dem Siegestor noch einmal vorbei. In einem Restaurant aß ich dann gebratene Nudeln mit Gemüse. Den ganzen Tag über hatte ich keinen Hunger, aber nun war der große Teller mit Nudeln genau richtig. Ich wollte auch noch nichts anderes probieren, da sich mein Körper doch erst einmal an die Hitze gewöhnen soll, eh ich mit den interessanten Speisen hier beginne. Die Hitze ist u.a. auch ein Grund, warum ich nach dem Tag wieder recht müde bin.
Bis morgen Birgit