Ich habe die letzte Nacht so gut wie nicht geschlafen. Es war eine der wenigen Nächte, in dem keine Ruhe in das Dorm einzieht und ich außerdem Schwierigkeiten hatte einzuschlafen. Ich war also evtl. gerade eingeschlafen, da kam oder verließ jemand das Dorm und ich war wieder wach. Die letzte Mitbewohnerin kam 2:00 und die erste ging 5:00, die nächste 6:00 und so weiter. Ich bin dementsprechend aktuell todmüde.
Ich hatte schon im April/Mai ein Zugticket für den Eurostar-Zug, der London und Paris und auch London und Brüssel durch einen Tunnel unter dem Ärmelkanal miteinander verbindet, gekauft. Die Züge Fähren in London im Bahnhof St.Pancras ab, in dessen Nähe ja mein Hostel Clink261 liegt. Mein Zug fuhr 11:31 und die Züge fahren mindestens jede Stunde. Man kann ab 1,5h vorher einchecken, dabei wird die Fahrkarte und der Pass von der französischen Polizei kontrolliert sowie das Gepäck gescannt. Danach wartet man wie auf dem Flughafen in einer Wartehalle auf den Aufruf zum Einsteigen in den Zug. In der Wartehalle kann man Geld wechseln, Kleinigkeiten einkaufen und etwas Essen und Trinken. Der Aufruf zum einsteigen in den Zug erfolgt ca. 20 Minuten vor Abfahrt des Zuges. In Großbritannien kann man auch zu den normalen Zügen nicht auf den Bahnsteig ohne ein gültiges Ticket. Ja und dann ging es pünktlich 11:31 los. Wie verließen das trübe London und nach ca. 30 Minuten waren wir am Ärmelkanal, nach weiteren 20 Minuten waren wir in Frankreich und nach insgesamt 2 Stunden und 15 Minuten waren wir in Paris auf dem Nordbahnhof (Gare Du Nord). Dies finde ich schon sehr erstaunlich. Die Luftlinien-Entfernung zwischen London und Paris beträgt 344km. Man rauscht also recht schnell durch die Landschaft und gerade in Tunnel war ich immer damit beschäftigt, den Druckunterschied, der sich auf meine Ohren legte, auszugleichen.
Mein Hostel, das St.Chriptophers Inn, liegt direkt neben dem Nordbahnhof in Paris, also war ich kurz nach 15:00 im Hostel. Ich bin wieder in einem Dorm, diese hat acht Betten und das Bett kosten 37,40€ pro Nacht. Dies werden die letzten zwei Nächte in einem Dorm sein und dann habe ich mein eigenes Bett in meinem eigenen Schlafzimmer wieder. Dieses Dorm ist viel größer und nicht so winzig, wie das Dorm in London. Außerdem hat es eine viel bessere Internetverbindung und so habe ich alle Fotos von der Atlantiküberquerung und von London, es sind nicht so viele, gleich heute Nachmittag auf Flickr stellen können. Das Dorm teile ich mir mit Amerikanern und Kanadiern auf Europa-Tour.
Ich bin nicht das erste Mal in Paris, so dass ich nicht das volle Sightseeing-Programm vor mir habe. Für morgen habe ich einen Plan, was ich mir anschauen möchte, heute wollte ich mich treiben lassen. Zuerst bin ich zur Île de la Cité gefahren, denn auf der Insel hinter der Kirche Notre-Dame, der île Saint-Louis, gibt es einen berühmten Eisladen, Berthillion. Der Eisladen liegt an der Kreuzung der beiden Hauptstraßen der Insel. Ja und der ist so berühmt, dass bei dem schönen Wetter und an einem Samstag vermutlich 50 Leute in einer Schlange vor dem Laden standen und Eis kaufen wollten. Na da wollte ich mich nicht anstellen. Ich merkte aber, dass es in jeder der Straßen, die von der Kreuzung abgehen, kleine Filialen des Eisladens gibt, in denen auch das Eis verkauft wird. Ein und derselbe Eisladen hat also insgesamt fünf Filialen rund um eine Kreuzung. Das Geschäft scheint sich zu lohnen und ja das Eis ist wirklich gut. Weiter ging es entlang der Seine und vorbei an den Buchverkäufern. Jeder der schon einmal in Paris war, ist mindestens auch schon einmal diesen Weg gegangen und weiß genau, wo ich heute war. Es ist irgendwie eines der Bilder, die ich im Kopf mit Paris verbinde.
Mit der Metro ging es zur Station Trocadéro und zum Eiffelturm, ein perfektes Bauwerk und immer wieder schön anzusehen. Die Schlangen zum Hochfahren waren beträchtlich. Ich wollte aber eh nicht Hochfahren, ich wollte ihn nur sehen.
Ja und dann war ich so müde, dass ich mich noch vor Sonnenuntergang auf den Weg zurück ins Hostel machte. Wie schon gesagt, ich bin todmüde und morgen wartet ein Teil des Louvre auf mich. Hoffentlich sind die Schlangen beim Ticketkauf nicht zu lang. Dass ich das Wochenende in Europa bei einer Reise bzw. der Reiseplanung berücksichtigen muss, muss ich erst wieder lernen. Dies war in Mittel- und Südamerika kein Thema.
Bis morgen Birgit