Fahrradfahren in Dänemark
Von Kolding fuhr ich durchs ländliche Dänemark erst nach Vejle und dann weiter nach Horsens.
Von Kolding nach Vejle hatte ich zwei Wegalternativen: Landstraße oder der von Outdooractive.com vorgeschlagene Radweg. Nach den bisherigen Erfahrungen mit den Radwegen hatte ich mich eigentlich schon für die Landstraße entschieden, aber ein Einfahrtsverbot für Fahrräder sprach dem entgegen, also musste ich den vorgeschlagenen Radweg nehmen. Ich erwartete Schotterwege und wurde überaus positiv überrascht. Der asphaltierte Weg führte schön von einem Gehöft zum nächsten Hof. Das war wirklich eine schöne Tour.
Überrascht haben mich die Schilder „alle dage“ (in Deutsch „alle Tage“) an den Supermärkten. In Dänemark sind die Supermärkte auch am Sonntag geöffnet.
Einer meiner heutigen Rastplätze stellte sich als ein Übernachtungsplatz mit einfacher Hütte heraus, die es in ganz Dänemark gibt und über die ich schon gelesen hatte. Es gibt sogar eine eigene App namens „Shelter“, in der man diese einfachen Übernachtungsplätze finden kann und in der auch die Ausstattung der Plätze beschrieben ist.
Ein anderer Pausenplatz war in Vejle an einem kleinen Teich in einem Waldstück. Während ich mein Brot aß, sah ich den Enten zu: Hintern in die Höhe und Kopf runter in den See. Recht putzig sieht dies aus, wenn das drei Enten gleichzeitig machen. Es waren eine Entendame und zwei Erpel, die meine Aufmerksamkeit hatten. Erst war alles ganz friedlich, dann ging auf einmal ein Geschnatter los. Die Entendame kam ans Ufer und watschelte schnatternd über die Wiese. Die zwei Erpel hinterher immer nebenbei sich gegenseitig hackend. Dann machte die Entendame einen kurzen Flug über den Teich, kam zurück und watschelte wieder über die Wiese. Die zwei Erpel hinterher. Nächster Kurzflug über den See und wieder watscheln über die Wiese. Die zwei Erpel hinterher. Es war schon sehr lustig, dem zu zuschauen.
In Horsens bin ich auf dem Campingplatz in einer kleinen Hütte. Seit meiner Ankunft habe ich nicht wirklich viel getan und so wird es heute auch bleiben. Ich sitze Kaffee schlürfend auf der Terrasse, Beine hoch und genieße.
Ich hatte bis vor kurzem noch nie in meinem Leben von der Stadt Horsens gehört. Ein Sohn der Stadt ist mir aber bekannt: Vitus Bering wurde 1681 in Horsens geboren und wird auch der „Dänische Kolumbus des Zaren“ genannt. Er zeigte u.a., dass es eine Verbindung zwischen Nordamerika und Sibirien gab. Die Meeresstraße ist heute nach ihm benannt.
Zum Radfahren möchte ich noch Beobachtungen/Erlebnisse meiner bisherigen drei Fahrradtage in Dänemark schreiben.
Man wird schon mal darauf hingewiesen, wenn man auf einer Straße fährt, obwohl ein Radweg existiert, dass man doch den Radweg benutzen sollte.
Mopeds dürfen auf Fahrradwegen in Dänemark fahren. Das finde ich blöd. Ein Moped ist aus Autofahrer-Sicht ein ganz schön langsames Gefährt. Ein Fahrrad ist aus Mopedfahrer-Sicht auch ein ganz schön langsames Gefährt. Ein Moped aus Fahrradfahrer-Sicht ist ganz schön schnell und das ist das Problem. Sie sind auf einmal hinter einem, hupen oder klingeln nicht und versuchen, egal wie schmal der Weg ist, einen zu überholen. Da hatte ich gestern eine blöde Situation, links das Moped, rechts eine Wand und ich in der Mitte. Glücklicherweise ging alles gut.
Dass die Beschilderung der Radwege super ist, hatte ich schon geschrieben. Oft ist auch der Ausbau der Radwege an Landstraßen sehr gut. So habe ich gestern zwei Kreisverkehre erlebt, die zweigeschossig waren. Oben fuhren die Autos und unten die Radfahrer durch Tunnel und teilweise im eigenen Kreisverkehr.
Oft sind Rad- und Gehwege einfach zu unterscheiden: der Radweg asphaltiert und der Gehweg hat meist kleine Pflastersteine in Laufrichtig daneben und dazwischen größere Platten.