Atlantiküberquerung – Tag 7

Wie meinte der Kapitän in seiner heutigen 12:00-Ansprache so treffend „a lovely day today“ und so war es auch. Sonne, blauer Himmel und ein paar Schönwetterwolken und wieder nichts als Meer bis zum Horizont, der, wie ich jetzt weiß, ca. 13,5 Meilen entfernt ist. Außerdem gab es die Info, dass wir 4500m unter uns nur Wasser haben und wir in der Nacht das gestern erwähnte Gebirge erfolgreich überquert haben.

Ich habe heute ein paar Infos zum Schiff für Euch, die ich während der letzten Tage erhalten bzw. gefunden habe und die ich bisher nicht erwähnt habe. Also die Queen Mary II begann ihre erste Fahrt am 12.1.2004. Sie ist 345m lang, 39,9m breit, 71,9m hoch über dem Wasser und hat 9,75m Tiefgang. Es gibt 1309 Kabinen für 2618 Gäste auf 13 Decks. Die Schiffscrew ist 1240 Mann/Frau stark, davon arbeiten 160 als Köche und 85 als Hilfskräfte in der Küche. Es sind unglaubliche Mengen, die während einer siebentägigen Atlantiküberquerung gegessen werden: 50t (=Tonnen) frisches Obst und Gemüse, 12t Fleisch, 8t Geflügel, 13t Fisch und Meeresfrüchte, 2t Käse und Molkereiprodukte, 2t Zucker, 20000l Milch, 32400 Eier, 4t Mehl, 2t Reis. Weitere Mengen für einen Tag sind auch interessant: 120 Pizzen, 700 Stück Teegebäck und 16000 Mahlzeiten werden gegessen, 6000 Tassen Tee werden getrunken, 87000 Stücke Geschirr und Gläser, 8000 Stoffservietten werden benutzt. Pro Tag! Essensreste werden pulverisiert und außerhalb der 12 Meilen-Zone in internationalen Gewässern ins Meer als Fischfutter gegeben. Die Regelung darüber ist in dem internationalen Abkommen MARPOL zum Schutz der Meeresumwelt enthalten. Papier und Leichtplastik wird in zwei Müllverbrennungsanlagen an Bord verbrannt. Der andere Abfall wird an Land entsorgt. Es gibt an Bord große Frischwassertanks. Es wird aber mehr Frischwasser auf einer Reise benötigt und so gibt es drei Salzwasserverdampfer, die aus dem Salzwasser, welches ja ausreichend vorhanden ist, gewonnen wird. Die drei Salzwasserverdampfer können 1900t pro Tag Frischwasser produzieren, welches für Duschen, Schwimmbecken und andere Dinge verwendet werden. Neben den Unterhaltungsbereichen für die Gäste an Bord wie das Fitnessstudio oder die Bibliothek gibt es diese auch separat für die Angestellten. Ich war heute in dem Brückenbereich, dort ging es recht entspannt zu. Größtenteils wird die Queen Mary II von einem Autopiloten gesteuert. Sie fuhr in den letzten Tagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20-21 Knoten. Sie kann aber wohl mit 28 Knoten fahren. Sie hat dazu eine Maschinenkraft von 150000 PS. Wenn sie mit 28 Knoten fährt und stoppen muss, hat sie einen 1,7 Meilen langen Bremsweg. Es werden fast nur elektronische Karten auf der Brücke benutzt, obwohl es weiterhin einen Kartentisch gibt, auf dem in kritischen Situationen Karten ausgebreitet und benutzt werden. Normalerweise wird GPS für die Navigation benutzt, aber es gibt auch noch sechs Sextanten an Bord als Backup und es wird versichert, dass die Offiziere im Gebrauch dieser geübt sind.

Zu einer der Abendveranstaltungen heute bin ich gegangen. Es war ein Konzert von James Taylor. Ich hatte noch nie von ihm gehört und ich musste nach ihm googeln. Er hat mehrere Grammys gewonnen und in seinen Anfängen auch mit den Beatles zusammen gearbeitet. Das Royal Court Theatre an Bord war bis zum letzten Platz gefüllt. Er gab insgesamt zwei Konzerte hier an Bord. Ich kannte keines der Lieder, aber die Stimmung war gut, ich hatte den Eindruck, dass einige Leute seine Lieder mitsingen konnten.

Bis morgen Birgit