Frogner – Tangen

Der Tag der ersten Male

Heute Morgen zeigte sich noch die Sonne. Als ich von Frogner startete war es schon bewölkt. Es waren helle und graue Wolken und es sah immer so aus, als würde es bald regnen.

Der Weg führte immer parallel aber separat zur Autobahn E6, der Bahnlinie und einer Landstraße. Auffallend viele Lupinen wuchsen am Wegesrand.

Irgendwann begann es zu nieseln. Es war zu viel für keine Regenbekleidung und zu wenig, um mit Regenbekleidung zu fahren. Irgendwann hielt ich an und zog die Regenjacke an. Ein paar Minuten später entschied ich mich für den Regenhelmschutz und weitere Minuten später für die Regenhose. Effizient war diese Art des Anziehens sicher nicht. Es regnete dann zwei Stunden und ich fand es super. Die Luft war frisch und nass wurde ich nicht. Ich hatte das erste Mal während dieser Fahrradtour und damit seit vier Wochen Regenbekleidung an. Nun ist klar, dass ich die Regenbekleidung nicht umsonst eingepackt habe.

Ich traf heute eigentlich auch zum ersten Mal viele Radler mit viel Gepäck. Außerdem traf ich zum ersten Mal zwei Radlerinnen von der Fähre wieder.

Irgendwann kam ich am ersten Elch-Warnschild vorbei. Das war ich in der Nähe des Osloer Flughafens.

Es gibt hier neue unerwartete Nutzer des Radweges: die Sommer-Ski-Langläufer. Beim ersten Mal war ich sehr verwundert, weil mir nicht klar war, wie sich der Mann bewegt, der mir da entgegen kommt. Es dauerte einen Moment bis ich begriff, dass der Mann Ski mit Rollen langläuft.

Nach ca. 52 km erreichte ich die Südspitze des Mjøsa Sees, dem größte See Norwegens. Es nieselte immer noch. Hier wäre ein Campingplatz gewesen, aber was soll ich auf dem Campingplatz so früh, war meine Frage. Ich hatte zum ersten Mal am Vorabend keine Übernachtung gebucht. Den nächsten Campingplatz erreicht man durch die Fahrt am See nach ca. 30 km. Es war schnell klar, dass ich weiterfahre.

Diese Weiterfahrt war aber erst einmal schwierig. Es gab zwei Varianten: Berg hoch oder gleich direkt am Seeufer entlang. Für mich war klar, dass das Seeufer super wäre. So war es auch, aber nicht lange, dann wurde der Weg erst schlecht und dann war er im Wasser. Ich schaute auf die Karte im Handy und stellte fest, dass der Weg nach 800 m wieder gut ist. Also Fahrrad über die Steine geschoben und als der Weg dann ganz im Wasser war, zog ich die Schuhe aus und schob das Fahrrad durchs Wasser. Für die Füße war dies eine kostenlose Massage. Danach war der Weg toll. Ich fuhr durch den ersten Tunnel. Dieser war nur für den Fahrradweg da. Ich glaube aber, dass der Fahrradweg auf einer alten Eisenbahntrasse entlangführte.

Am Hang über dem See stapelten sich der Zug, die Autobahn E6, die Landstraße und der Radweg.

Irgendwann zeigte sich die Sonne zaghaft. Jetzt am Abend schickt sie ihr warmes Licht über den See und im ruhigen See spiegelt sich das andere Ufer. Traumhaft.

In Tangen auf dem Campingplatz habe ich eine kleine Hütte. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass ich mein Zelt heute zum ersten Mal auspacke, aber die Bequemlichkeit hat gewonnen.

Karte

Achtung Elche!
Der Radweg am See
Der Radweg-Tunnel
Tangen
Die Holzkirche von Tangen
Am Mjøsa See