Also den gestiegen Tag verbummelte ich vollständig in Quito. Ich war gedanklich schon abgereist und jetzt nach einem Tag New York ist Quito schon ganz schön weit weg. Dies hätte ich nicht erwartet. Aber ich will alles der Reihe nach berichten.
Ich habe also gestern schön Nichts gemacht. Ich bin noch einmal in die Altstadt von Quito gegangen, habe dort Kaffee und Saft in einem netten Café genossen. Da passend zum Ende meiner Reise auch die Batterie meiner Uhr leer war, habe ich noch nach einem Uhrmacher gesucht und eine neue Batterie gekauft und einsetzen lassen. Recht früh, nämlich schon 14:00, nahm ich ein Taxi zum Flughafen. Mein Flug war ja erst 21:05. Aber wie schon geschrieben, ist der Flughafen in Quito recht weit von der Innenstadt entfernt und ich hatte ja auch keine Pläen mehr für die restlichen Stunden in Quito. Auch diesmal brauchte das Taxi zum Flughafen nur etwas mehr als eine Stunde. Ich musste mit dem Einchecken noch etwas warten, dafür war ich dann doch etwas zu früh. Aber fünf Stunden vorm Flug konnte ich einchecken und bekam drei Formulare zum Ausfüllen für die Ausreise aus Ecuador bzw. die Einreise in die USA. Die Zeit bis 21:00 verging wie im Flug und dann hoben wir pünktlich 21:05 in Quito ab. Ich bin mit Tame Ecuador geflogen. Das Flugzeug machte einen alten und etwas heruntergekommenen Eindruck im Inneren. Nach Galapagos bin ich ja mit LAN Ecuador geflogen und da gab es auf dem Flug von Quito nach Guayaquil keine Getränke. Bei Tame Ecuador gab es Getränke. Meine Nachbarn waren alles Tame Ecuador Angestellte und wie sich später herausstellen sollte, waren es die Crew-Mitglieder für meinen Flug nach New York. In Guayaquil waren wir ca. 22:00. Mein Gepäck wurde durchgecheckt nach New York, und dies hat auch geklappt, aber ich musste in Guayaquil ganz aus dem Passagierbereich heraus und dann durch die Pass- und Sicherheitskontrolle. Ja und dann hatte ich das erste Mal während meiner Riese ein Problem bei einer Ausreise. Es war sicher nicht mein Fehler. Ich habe im Pass einen Einreisestempel für Ecuador. Die Stempel habe ich bei jeder Ein- und Ausreise immer kontrolliert, denn fehlende Stempel können echte Schwierigkeiten bedeuten. Aber der Mitarbeiter der Migrationsbehörde fand mich nicht im Computer, d.h. lt. Computer war ich nie in Ecuador eingereist. Da hat wohl jemand einen Fehler an der Grenze zwischen Peru und Ecuador gemacht. Erst sah ich das Ganze ganz gelassen, bis mir so langsam dämmerte, dass man mich ja der illegalen Einreise beschuldigen könnte, da wurde ich etwas unruhig. Ich musste warten, mein Pass war weg, eine Bordkarte hatte ich auch kurzzeitig nicht mehr. Na gut warten kann ich ja mittlerweile und am Ende war es auch gar nicht so lange. Ich weiß nicht, was während der Zeit passierte. Irgendwann kam der Angestellte mit meinem Pass wieder und einer Passkopie und dann wurde ich nachträglich im Computer angelegt. Ich bekam meinen Ausreisestempel und alles war ok. Dann kam ich zur Sicherheitskontrolle und Uups da standen Ganzkörperscanner. Ich habe mir natürlich nach der Diskussion, die dazu in Deutschland war/ist, aus Neugierde angeschaut, was auf dem Bild dargestellt wird. Die gescannte Person wird nicht mit ihrer wirklichen Körperform dargestellt. Es wird eine Person dargestellt und der Bereich, in dem evtl. verborgene Gegenstände entdeckt wurden, wird markiert. Komischerweise wurde danach noch einmal der Körper abgetastet und diesmal nicht eher mit Abstand sondern recht offensiv, was ich persönlich als unangenehm empfand. Der Abflug sollte 00:15 sein. Die Maschine der Tame Ecuador war auch etwas älter, aber die Beinfreiheit war ok. Wir flogen etwas verspätet ab und ich schlief sofort ein. Ich hatte erwartet, dass direkt allgemeine Schlafenszeit ist, aber dem war nicht so. Es gab 2:00 morgens ein warmes Essen inklusive Salat, Brötchen und Nachspeise sowie Getränke. Ich aß eine Kleinigkeit und schlief weiter. Ich schlief wirklich gut bis zum allgemeinen Wecken so gegen 7:00. Wir waren schon im Landeanflug auf New York. Es gab nichts mehr zum Trinken oder zum Essen. Weit entfernt sah ich beim Anflug auf den Flughafen JFK die Skyline von New York. Die Zeitdifferenz zwischen Quito und New York ist eine Stunde. Wir waren ca. 8:00 in New York. Ich hatte erwartet, dass die Einreise sehr langwierig sein würde, aber das Gegenteil war der Fall. Es ging extrem schnell. Es war sogar noch Zeit für einen kurzen Plausch mit dem Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde, der die vielem Stempel in meinem Pass sah. Auch mein Rucksack war recht früh auf dem Gepäckband, so war ich die Erste aus dem Flughzeug, die den Passagierbereich verließ. Ich war noch vor der Crew draußen und es war erst kurz nach 8:30. Ich hatte sicher Glück, dass mein Flugzeug das einzige war, welches gerade am Terminal 1 ankam. Kurz nach mir kamen fünf Flugzeuge an.
Es gibt diverse Möglichkeiten, vom Flughafen JFK nach Manhattan zu kommen. Ich hatte mich für den NYC Airporter entschieden. Dies ist ein Bus, der vom Flughafen JFK nach Manhattan fährt und dort drei Stationen hat: Grand Central, Bryant Park und Penn Station. Die einfache Fahrt kostet 16 USD und dauerte heute morgen mit etwas Rushhour ca. eine Stunde. Schon bei der Fahrt durch Manhattan wusste ich, dass New York etwas besonderes ist und dass es mir gefallen wird. Ich stieg Bryant Park aus und dort war gleich ein Café der Kette „Pret a Manger“. Perfekt ich hatte Hunger und so frühstückte ich dort erst einmal in Ruhe. Ich lief dann zum Time Square. Bin ich mit offenem Mund durch die Straße gelaufen? Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen. Was ist das für eine pulsierende und aufregende Stadt? Warum war ich hier noch nicht früher?
Mit der Subway-Linie 1 ging es nach Norden. Meine Station ist die „103rd“. Dort ist das Hostel „Hostel international New York“ in der Amsterdam Avenue, wohl eine der größten Jugendherbergen der Welt. Ich habe für fünf Nächte ein Bett in einem Dorm für ca. 60 USD pro Nacht. Mein Zimmer war heute morgen noch nicht gerichtet, aber ich konnte meinen Rucksack einschließen und schon zur ersten Erkundung starten. Die erste Entdeckung war, dass im Hostel jeden Tag Spaziergänge angeboten werden, bei denen man New York bzw. einzelne Stadtbezirke näher kennenlernen kann. Ich habe mich für morgen für den Grand Walk angemeldet. Das Ganze kostet 10 USD und soll 10 Stunden (!) dauern. Na da werde ich morgen Abend todmüde sein, aber wahrscheinlich viel gesehen haben.
Ich habe mir eine MetroCard für 30 USD gekauft und kann nun 7 Tage die Subway unbegrenzt benutzen. Dies scheint mir sinnvoll. Eine Einzelfahrt kostet 2,75 USD.
Erster Stopp nachdem ich auch schon am Central Park vorbeigekommen bin, war der meines Wissens größte Apple-Store in New York an der Ecke 59th und 5th Avenue. Ich brauchte ja ein neues Handy und nun bin ich stolze Besitzerin eines neuen Handys. Ich weiß, dass es erste Gerüchte gibt, dass die neueste Version evtl. schon diesen Herbst herauskommt, aber so lange wollte ich nicht warten. Das Handy kostete ca. 180 Euro weniger als in Deutschland. Der Einkauf war wegen der Größe und den Menschenmassen in dem Apple-Store ein Erlebnis. Der Apple-Store hat 24 Stunden an 365 Tagen geöffnet und es arbeiten mehrere Hundert Menschen dort, hat mir der Verkäufer erzählt. Sowohl er als auch die Verkäuferin, die mein Handy dann gleich aktiviert hat, waren aber total entspannt und hatten Zeit für einen Plausch. Die Verkäuferin fährt in drei Wochen nach Deutschland und freut sie sich u.a. auf das Oktoberfest in München. Also ich habe nun wieder ein Handy, aber ich kann noch nicht telefonieren, SMS schreiben oder WhatsApp nutzen, da meine SIM-Karte eine Micro-Karte ist und ich eine Nano-Karte brauche. Ok, also muss ich diesbezüglich doch bis Deutschland warten.
Dann ging es zu Bloomingdales, dort ist Sommerschlussverkauf bis Sonntag. Bei Bloomingdales war ich aber nicht lange, da es nicht meine Kleidermarken sind, weder in Stil noch bzgl. Budget, die dort ihre Läden haben. Ich trieb durch die Straßen Richtung Time Square, ging in den einen oder anderen Laden und war auch erfolgreich u.a. bei Banana Republik. Dort wollte ich Kleidung für 80 USD kaufen. Die Kassiererin meinte, ob ich nicht noch ein Teil kaufen möchte. Es gäbe da heute ein Angebot, wenn ich einen Kaufbetrag von über 100 USD hätte, bekäme ich 50 USD geschenkt. Ok, dies klingt nicht logisch, aber interessant. Also kaufte ich ein weiteres Teil, bei dem ich vorher unschlüssig war und bezahlte am Ende 68 USD. So macht sogar mir Einkaufen Spass. Die Grundausrüstung an Sachen für die kommenden Tage habe ich dann heute kaufen können.
In Mittel- und Südamerika habe ich immer die Frage gestellt „Hablas Engles?“ (Sprechen Sie Englisch?). Heute habe ich zweimal gefragt „Hablas Español?“ (Sprechen Sie Spanisch?). Warum? Ja mir wurde zweimal der Preis in Spanisch und nicht auf Englisch gesagt. Einmal in einer anderen Filiale der Kette „Pret a mangar“, wo ich am Nachmittag noch einen Kaffee trank und einmal im Laden gegenüber des Hostels beim Kaufen von Wasser.
In Mittel- und Südamerika war eigentlich auf fast jeder Toilette ein Schild, welches uns Westler daran erinnerte, dass wir das Toilettenpapier nicht in die Toilette sondern in einen Eimer neben der Toilette werfen sollen. Am Anfang war dies ab und an nicht so einfach, da wir es reflexartig gewöhnt sind, dass Papier in die Toilette zu werfen. Gestern auf dem Flughafen in Quito gab es ein anderes Schild. „Bitte werfen Sie das Papier in die Toilette.“ Mein erster Gedanke war, dass die westlich Welt nicht in Europa oder USA sondern auf dem Flughafen in Quito. Und ich habe mir in dem Jahr angewöhnt, das Papier in den nebenstehenden Eimer zu werfen. Dies ist der neue Reflex.
Erwartungsgemäß ist das Internet hier sehr schnell. So werden die Fotos von Galapagos doch bald alle im Internet verfügbar sein.
See you tomorrow Birgit