Elverum – Åkrestrømmen

Gut und schlecht war’s heute.

Zuerst noch zum gestrigen Nachmittag und Abend. Ich habe die Zeit auf meiner Terrasse genossen, auch wenn auf der Terrasse gewonnene Erkenntnisse nicht so gut waren, aber dazu später.

Die Umgebung der Hütte war auch das Wohngebiet einer Bachstelze und ihrer zwei Küken. Sie schwirrte immer durch die Gegend und fing Insekten, aß diese dann selbst oder schob sie einem ihrer Küken in den Schnabel.

Der Campingplatz füllte sich mit Wohnmobilen und als es regnet, hat irgendjemand Pizza bestellt. So fuhr irgendwann das Pizza-Auto auf dem Campingplatz auf der Suche nach dem Besteller.

Ja und ich bereitete meine weiteren Tagesetappen fuhr. Dass der Weg nicht ganz einfach bis Trondheim wird, war mir klar, aber dass es so blöd rausläuft, hätte ich nicht gedacht. Ein Zwischenstopp ist Tynset und man kann dorthin entlang der Glomma oder entlang der Rena dorthin fahren. In beiden Tälern gibt es westlich und östlich des Flusses Straßen. Das Tal der Glomma hat eine recht gute Infrastruktur, aber es führt die Straße 3 durch, was eine Art Autobahn und die Hauptverbindung zwischen Oslo und Trondheim ist. Außerdem hätte man ca. 65 km auf der Straße 3 fahren müssen. Das Tal der Rena war meine Wahl schon bei der Vorbereitung zu Hause. Es hat weniger Infrastruktur, die Straßen sind kleiner und damit fahren viel weniger LKWs dort. Klingt gut, aber gestern stellte ich fest, dass 2 von 3 Campingplätzen nicht mehr existieren. Auf OpenStreetMaps sind die Plätze noch da, Google kennt die Plätze nicht mehr. Blöd. Nun war die Idee, trotzdem an der Rena zu fahren und dann wild am Fluss zu zelten.

Das Ganze hat mich so beschäftigt, dass ich kaum geschlafen habe, dafür aber nun weiß, dass es um Mitternacht nicht dunkel ist. Es war heller, als zu der Zeit, als es regnete.

Ich fuhr dann heute Morgen früh los. Ging zuerst übers Außengelände des Forstmuseums und des Heimatmuseums in Elverum, wo alte Holzgebäude zu sehen sind. Auch an den Stromschnellen der Glomma kam ich vorbei. Sehr schön alles im Morgenlicht.

Zuerst passierte ich auf der Fahrt noch Felder und dann nur noch Kiefernwald. Diese Kiefernwälder sehen wie angebaut aus. Insgesamt bin ich schon im Bereich der Taiga. Das sieht man auch schön in den Kiefernwäldern. Diese brauchen ja doch ein paar Jahre zum Wachsen und in der Zeit wird der Boden dann von Moosen, Flechten und Waldbeeren-Sträuchern bedeckt. Das sieht auch alles ganz hübsch aus. Irgendwann werden die Kiefern geerntet und das sieht dann nicht mehr schön aus.

Während der Fahrt kamen zwei bittere Erkenntnisse: a) ich fahre an der Rena und sehe sie nie und b) der Wald ist so dicht, dass wild zelten nicht geht, Wasser gibt es keins, weil der Fluss und später der See Storsjøen nicht erreichbar sind. Da wo das Wasser erreichbar ist, stehen Privathäuser. Ich hatte einen Plan C, den ich eigentlich nicht umsetzen wollte: Fahrt bis zum nächsten Campingplatz.

Ich habe Plan C umgesetzt und bin 110 km gefahren. Ich wollte eigentlich solche Hammertouren nicht machen, aber ich sah heute keine andere Möglichkeit. Das ist mir auf jeden Fall eine Lehre.

Die Einschätzung, dass der Autoverkehr auf dieser gewählten Straße geringer ist, war auf jeden Fall richtig. Insgesamt überholten mich 5 LKWs. Das waren alles Holztransporter. Da die Fahrt auf der Straße trotzdem nicht so angenehm war, zog ich irgendwann meine Warnweste an. Ich hatte das Gefühl, die Autos nahmen danach mehr Rücksicht.

Nun zum positiven Teil der ganzen Sache: a) Ich bin wohl fit und b) ich sah ab und an im Straßengraben Orchideen. Es waren gefleckte Knabenkräuter und Waldhyazinthen.

Nun bin ich in Åkrestrømmen am See Storsjøen in einer Hütte. Der See ist zu kalt zum Baden, das habe ich heute getestet.

Das wäre vielleicht eine gute Stelle, um mal übers Essen zu schreiben. Ich habe Couscous für die Radtour als sinnvoll angesehen. Couscous ist gut zu transportieren, ist schnell gemacht, macht satt und gibt Energie. Ich schneide Paprika und Gurke, bereite den Couscous zu (mit der doppelten Menge kochendem Wasser übergießen) und mische alles mit grünem Pesto. Das Ganze kann man variieren z.B. rotes statt grünem Pesto oder andere Gemüse etc.

Auf der Fahrt habe ich Brote, Apfel, Paprika, Gurke und Bananen dabei. Zwei Brotdosen kamen noch beim Packen kurzfristig ins Gepäck, was sich nun als sehr gut herausstellte.

Wer mich kennt, vermisst jetzt die Schokoladentafeln. Also a) machen die sich nicht so gut bei der Wärme und b) sind sie eigentlich völlig sinnloses Essen. Schokolade gibt keine Energie. Ich habe natürlich trotzdem in den letzten vier Wochen Schokolade gegessen.

Karte

Heute Morgen an meiner Hütte in Elverum
Holzkirche im Heimatmuseum in Elverum
Blick von der Brücke über die Glomma
Kirche in Rena
Kiefernwälder, Kiefernwälder und noch mehr Kiefernwälder heute
Kiefernwälder, Kiefernwälder und noch mehr Kiefernwälder heute
Geflecktes Knabenkraut im Straßengraben