Tunsøra – Holmset

Von Supermarkt zu Supermarkt und ein Elch!

Das Wildzelten letzte Nacht in Tunsøra war das erste Wildzelten in meinem Leben. Ich werde es bei Notsituationen wieder tun, aber regelmäßig Wildzelten ist nichts für mich. Ich bin ja ein Angsthase.

Die kleinen Fliegen/Mücken/Insekten würde ich mittlerweile als Sandfliegen einordnen. Sie sind so groß wie ein Bleistiftpunkt und beißen. Da es gestern windstill war, waren sie überall. Sobald ein kleiner Wind aufkam, wurden es weniger und es war erträglicher. Ich konnte gestern Abend, sogar noch am Fjord den Abend genießen.

Und dann kam die Nacht, die ja nicht dunkel ist, sondern weiterhin hell. Ich lag im Zelt und hörte auf jedes Geräusch. Das Zwitschern der Vögel war sehr angenehm. Irgendwann schlief ich ein und wachte wieder auf. Wieder hörte ich auf jedes Geräusch. Gegen Mitternacht hörte es sich so an, als würde im Fjord jemand baden. Wer badete um Mitternacht? Ein Mensch? Ein Bär? Mist! Ich musste nachschauen gehen. Es stellte sich heraus, dass durch die Gezeiten und die Veränderung des Wasserstand das Wassers nun anders auf die Steine traf und das hörte sich jetzt so an, als würde jemand baden. Glück gehabt. Alles gut! Ich ging wieder ins Zelt und schlief bis 6:00 Uhr.

Ich machte eine kleine Morgentoilette, aß etwas und packte meine Sachen. In der Nacht hatte es wirklich geregnet, aber das Zelt konnte ich heute Morgen während einer Regenpause zusammenpacken. Die Regensachen zog ich heute Morgen gleich an. Es war klar, dass es bald regnen würde. 500 m hinter meinem Schlafplatz fing es auch schon an.

Wie gestern war die Strecke heute sehr hügelig. Es ging hoch und wieder runter. Gestern Abend war ich doch sehr erstaunt über die Höhenmeter, die ich gestern zurückgelegt hatte. Es waren über 1.000 Höhenmeter, obwohl ich nie höher als 250 m war. Das lässt sich leicht erklären: viermal vom Meereshöhe auf 250 m ergibt z.B. 1.000 Höhenmeter.

Der erste Supermarkt war 7 km entfernt. Der Supermarkt selbst hatte noch nicht geöffnet, aber das WC und ein Raum mit Stühlen waren schon geöffnet. Perfekt. Hier habe ich mich sortiert, eine größere Morgentoilette gemacht, den Abfall entsorgt, statt auf dem Zeltboden auf einem Stuhl gesessen und war nun fertig fast fertig für die weitere Fahrt.

Fast fertig war ich deswegen, weil noch der Kaffee fehlte. Also fuhr ich ca. 15 km zum nächsten Supermarkt in Malm. Dort kaufte ich zwei Tassen Kaffee, um meinen Koffeinbedarf zu decken. In den Coop-Supermärkten gibt es meist ein kleines Café und ein Kaffeeautomat für die Kundschaft. In Malm war das Café der Treffpunkt der älteren Herren. Sie nahmen mich in ihre Runde auf.

Dann fuhr ich weiter und nun war es nicht mehr ganz so hügelig. Beim nächsten Supermarkt machte ich eine Pause, trocknete etwas und aß ein Brot.

Ich fahre nun oft auf der Straße 17, der Kystriksveien. Das ist eine bekannte Straße, die durch schöne Landschaften führt. Sie startet bei Trondheim und geht bis Bodø.

Kurz vorm letzten Supermarkt vielleicht 3 km davor stand plötzlich ein Elch auf der Straße. Die Straße selbst ist gut befahren, aber in dem Moment war kein Auto da, sondern nur der Elch und ich. Der Elch kam von rechts. Er schaute nach rechts, schaute dann nach links und sah mich und vermutlich wunderte er sich, was dieses gelbleuchtende Etwas auf der Straße wohl sein mag. Er überlegte, ob er vor mir weglaufen sollte oder nicht. Er war sich unsicher, schaute weiter und ging dann auf die andere Straßenseite in den Wald. Ich war einfach nur beeindruckt. Die Hände waren viel zu nass, der Moment viel zu kurz, als dass ich die Kamera auspacken hätte können, aber egal ich habe das Bild nun im Kopf. Wunderbar!

Ich kam zum vierten Supermarkt. Auch hier trocknete ich erst mal etwas, kaufte dann ein und fuhr weiter. Und da passierte etwas, was mir noch nie passiert ist. Ich war wohl mit Einkaufen, Trocknen und dem Elch so beschäftigt, dass ich in die falsche Richtung weiterfuhr. Ich fuhr die Straße wieder zurück. Etwa 5 km später fand ich einen trockenen Ort, eine Bushaltestelle, und schaute, wo ich bin und dass der Campingplatz ja nicht mehr weit sein sollte. Da bemerkte ich den Fehler. Also bin ich heute 10 km wegen Dummheit zu viel gefahren.

Auf dem weiteren Weg traf ich zwei Schweizerinnen. Sie hatte ich schon auf zwei anderen Campingplätzen gesehen, aber mit den Regensachen haben wir uns gar nicht erkannt. Wir fuhren ein paar Kilometer zusammen und unterhielten uns. 8 km nach dem letzten Supermarkt war mein Tagesziel für heute erreicht: Holmset. Die Schweizerinnen fuhren weiter. Auf dem Campingplatz traf ich ein junges Paar aus Karlsruhe, die auch mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ich treffe nun wieder mehr Fahrradfahrer.

Ich habe mir wieder eine Hütte gemietet. Die Hütte ist beheizt und nun liegen überall meine Sachen zum Trocknen. Das Zelt liegt unterm Bett zum Trocknen.

Für morgen ist noch einmal ein Regentag angekündigt, danach soll das Wetter wieder besser werden. Ich werde morgen wieder ein paar Kilometer fahren, aber nicht so viel sondern nur bis Namsos. Das Fahren bei Regen selbst, ist gar nicht so schlimm. Es ist relativ warm und damit wird es nicht kalt, wenn man nass ist. Aber irgendwann ist es halt doch unangenehm. Am letzten Supermarkt merkte ich dann, dass meine Füße vollständig nass sind.

Ach und dann habe ich ja gestern und auch heute wieder Kraniche gesehen. Das sind schon auch sehr schöne Vögel.

Karte

Am Fjord in Tunsøra
Mein Schlafplatz in Tunsøra
Heute wieder alles in Grau und Regen.
Kurze Regenpause am Abend. Angler gehen hier auf Lachse und Regenbogenforellen.