Wie fühlt man sich, wenn einem beim Schnorcheln direkt ein Hai entgegen schwimmt, man sofort an den Weißen Hai aus dem Film denkt und man erst im Nachhinein erfährt, dass er eventuell nur neugierig war und zudem Vegetarier ist? Panik!
Irgendwann mitten in der Nacht startete unsere Fahrt von der Insel San Christóbal zur Insel Santa Fe. Wir hatten eine unruhige See und so wachte ich gegen 4:00 auf und musste schauen, dass ich im Bett nicht hin und her rolle. Als wir wieder ruhigere Gewässer erreichten, konnte ich wieder einschlafen. Der Tag begann dann wieder um 7:00 mit dem Frühstück. Leider regnete es, aber den Landgang auf Santa Fe ausfallen lassen, ging nicht, da dies der einzige Ort ist, an dem man Pale Landiguanas, eine der drei Landleguane, die auf Galapagos vorkommen, sehen kann. Es gibt zwei verschiedene Arten an Land zu gehen: Dry Landing und Wet Landing. Bei der Dry Landing kann man die Schuhe schon auf dem Schiff anziehen, man landet an einem Steg und die Füße Bleiben trocken. Bei der Wet Landing landet man direkt am Strand und bekommt nasse Füße. Heute morgen war eine Wet Landing geplant und durch den Regen wurde es fast eine Full Wet Landing. Aber irgendwie hatten wir Glück. Kaum an Land hörte der Regen auf und als wir den Spaziergang beendet hatten, schien die Sonne. Auf Santa Fe sahen wir einige der Landleguane und auch wieder einen Galapagos Hawk.
Zurück auf dem Boot bereiteten wir uns direkt auf das Schnorcheln vor. Mit dem Dinghy ging es vor die Bucht und dann sollten wir in die Bucht zurück schnorcheln. Da ich mich auf dem offenen Meer nicht so ganz wohl fühle, bin ich nicht sofort ins Wasser, sondern wartete etwas. Das Dinghy setzte mich und andere dann direkt am Rand der Bucht ab. Kaum war ich im Wasser sah ich eine Schildkröte und einen Hai, der aber schnell verschwand. Ich schnorchelte etwas und drehte mich um. Uups da war der Hai wieder und verschwand wieder. Einige Minuten später kam der Hai, ein Galapagos Hai, direkt auf mich zu und bog auch nicht ab. Panik! Schei… Mist… In Nanosekunden überlegte ich, was ich jetzt machen soll und überschlug meine Chancen. Die Zusammenfassung war, ich habe keine Chance. Ich entschied mich trotzdem fürs Wegschwimmen, obwohl dies ja auch chancenlos gewesen wäre, wenn der Hai gefährlich gewesen wäre. Ja und kurz vor mir änderte der Hai dann doch seine Richtung. Er zog dann einfach weiter seine Bahnen direkt am Rand der Bucht. Nach der Schrecksekunde genoss ich die geniale Unterwasserwelt in dem klaren blauen Wasser. Ich hörte wie die Papageienfische, die Korallen abknabberten. Ich sah einen Diamond Sting Ray, mehrere Schwärme von Fischen und war auch in manchem dieser Schwärme direkt mitten drin. Die Seelöwen begleiteten uns beim Schnorcheln. Es war toll und die Zeit verging wie im Flug.
Ich schaute in einem Bestimmungsbuch, welche Fische ich u.a. heute sah: Galapagos Shark, Diamond Sting Ray, Blue striped snapper, Black striped salema, King angelfish, Panamic sergeant Major, Scythe marked butterflyfish, Spinster wrasse, Streamer hogfish, Blue chin parrotfish, Yellow bellied triggerfish, Yellow tailed surgeonfish, Moorish Idol, Large banded blenny, Mutton Hamlet, Pink Cardinalfish, Hieroglyphic hawkfish, Sea lions, etc..
Kaum an Bord gab es Mittagessen und an dieser Stelle muss ich einmal schreiben, dass das Essen an Bord sehr gut ist. Extrem abwechslungsreich. Es gab z.B. zum Frühstück noch nie das Gleiche. Es gab jeden Morgen etwas anders. Wenn wir vom Land oder vom Schnorcheln kommen, gibt es meistens auch noch eine Kleinigkeit.
Über Mittag sind wir von Santa Fe nach South Plaza, einer kleinen Insel östlich von Santa Cruz, gefahren. In South Plaza gingen wir an Land und machten einen Spaziergang über die Insel. Wir sahen Landleguane und auch einen Hybrid-Leguan. Dies ist ein Leguan, der bei einer Paarung eines Land- mit einem Meeresleguan entsteht. Diese Leguane sind nicht fortpflanzungsfähig. Wir sahen sehr viele Seevögel, die entlang der Klippen flogen. Schön war, dass wir den Red billed Tropicbird (dt. Rotschnabel-Tropikvogel) auch aus der Nähe sehen konnten. Diese Vögel haben zwei lange dünne weiße Schwanzfedern und es sieht sehr elegant aus, wenn sie fliegen. Wenn sie dann zu den Klippen kommen, fliegen sie üblicherweise direkt in eine Höhle. Somit ist es recht schwierig, sie zu sehen, aber wie gesagt, wir hatten Glück und sahen zwei Vögel aus der Nähe. Wir sahen viele Swallow tailed Gulls (dt. Gabelschwanzmöve) und auch ein paar Küken von ihnen. Direkt neben der Insel South Plaza liegt die Insel North Plaza, diese Insel darf niemand besuchen. Sie ist für Besucher gesperrt.
Wir fuhren entlang der Ostküste von Santa Cruz nördlich zur Insel North Seymour. Vor deren Küste wir heute Nacht ankern. Die Inseln von Galapagos haben fast alle mindestens zwei Namen, einen englischen Namen von den Entdeckern der Inseln, und einen spanischen Namen, der vergeben wurde, als die Galapagos Inseln Teil des Staates Ecuador wurden. So heißt die Insel South Seymour auch Insel Baltra, dies ist die Insel auf der der Flughafen ist, auf dem ich angekommen bin. Also genau genommen ankern wir heute Nacht in der Einflugschneise. Merken werden wir davon aber sicher nichts. Manche Inseln haben aber noch weitere Namen. Einige haben wohl sogar vier Namen. Beispiel: die Insel Floreana heißt auch Santa Maria nach einem der Schiffe von Kolumbus, und Charles nach einem englischen König. Nichtsdestotrotz gibt es auch eine Insel ohne Namen, die Isla sin Nombre (engl. Namenless Island).
Heute ist Samstag und die Zeit vergeht durch die Aktivitäten am Tag sehr schnell. Ich bin sehr froh, dass ich mich für zwei Wochen auf den Galapagos Inseln entschieden habe. Gut Seelöwen, Klippenkrabben und Leguane sieht man überall, aber irgendwie ist es trotzdem jedes Mal an Land sehr interessant und jeder Ausflug hat irgendwie sein eigenes Highlight und jede Insel ist anders.
Hasta luego Birgit