Über Nacht sind wir fünf Stunden von der Insel Santa Cruz in Richtung Süden zur Insel Floreana gefahren. Die Beagle ist ein Motorsegelschiff und hauptsächlich wird der Motor genutzt. Das gestern erwähnte laute Geräusch in meiner Kanine war die Klimaanlage. Da es zwar warm ist, aber nicht heiß, habe ich sie direkt ausgeschaltet und konnte trotz Seegang ganz gut schlafen. Die Insel Floreana ist besiedelt und wir ankerten vor dem einzigen Ort auf der Insel, vor Puerto Velasco Ibarra. 7:00 war Frühstück. Es gibt zum Essen einen großen Tisch an Bord, an dem alle sitzen und der sich auf dem Deck befindet. Dies ist sehr schön, da kann man immer rund um das Boot schauen, ob man Tiere sieht und man sieht eigentlich fast immer welche, Seelöwen, diverse Vögel und ab und an Pinguine. 8:00 sind wir mit dem Dinghy zur Insel Floreana zur Anlandung gefahren. Am kleinen Hafen lagen Seelöwen, es gab viele rote Krabben, die wir auch überall sehen und die ersten Meeresleguane, diese erkennt man durch an ihrer roten Farbe. Die Landleguane sind braun oder gelb. Im Hafen sahen wir auch zwei riesige Meeresschildkröten. Vom kleinen Hafen nahmen wir einen Chiva, dies sind die lokalen Transportmittel in Ecuador. Ich hatte sie schon einmal in einem Blogeintrag aus Baños erwähnt. Es ging ins Inselinnere zu einem Gebiet, in dem es Schildkröten gibt und dort sahen wir einige und konnten sie in aller Ruhe beobachten, fotografieren und währenddessen erzählte uns Jennifer wieder viel über die Insel, über die Schildkröten und über die ersten Besiedler, die aus Deutschland kamen, und dass auf der Insel früher auch eine amerikanische Militärstation war. Die ersten deutschen Bewohner waren ein deutsches Paar, die in den 1930er Jahren von Deutschland nach Floreana auswanderten. Über die Geschichte der Besiedlung und was hier alles passiert ist, gibt es diverse Bücher: „Die Königin von Floreana“, „Drama auf Floreana“. Mit dem Chiva ging es zurück zum Hafen. Dort gibt es eine ganz traditionelle Postversendung. Seit 200 Jahren steht auf der Insel ein Fass, am Hafen steht eine Replik, und in dieses Fass wurde Post eingeworfen: ohne Briefmarke, nur mit Adresse. Vorbeifahrende Schiffe nahmen die Post mit, die sie zustellen konnten. Und genauso machten wir es. Ich habe fünf Postkarten dort eingeworfen und habe selbst zwei Postkarten mitgenommen, die ich nach meiner Rückkehr in Deutschland zustellen werde. Ich bin gespannt, wie lange meine Postkarten nach Deutschland brauchen und ob sie überhaupt ankommen.
Zurück an Bord gab es Mittagessen und dann sind wir zur nördlichen Seite der Insel gefahren und ankerten vor Punta Cormorant. Dort schnorchelten wir zuerst bei Devil’s Crown. Brille und Schnorchel bekamen wir vom Schiff und gestern lieh ich mir noch einen Neoprenanzug (30 USD pro Woche), da das Wasser um diese Jahreszeit doch etwas kühler ist. Der Ort zum Schnorcheln hat teilweise recht starke Strömung und etwas unruhige See, deshalb bin ich nicht sofort ins Wasser, sondern habe mit anderen noch etwas gewartet. Ich sah dann zwar die Haie und die Rochen nicht, aber ich sah trotzdem vieles: blaue und rote Seesterne,weiß-schwarze Kofferfische, viele große und kleine bunte Fische, deren Namen ich alle nicht kenne, aber die wunderschön anzusehen waren. Auch einen ganzen Schwarm von grauen Fischen mit gelben Flossen sah ich. Sehr genial. Wir schnorchelten vom Dinghy aus und nach einer Stunde fuhren wir wieder zurück zum Boot. Kurz umziehen und dann ging es nach einmal auf die Insel Floreana. An diesem Strand sahen wir auch einige Meeresschildkröten, die ihre Köpfe aus dem Wasser zum Luftholen strecken. Am Strand selbst ist ein Brutgebiet der Blue-footed Boobies (dt. Blaufußtölpel). Sehr schön. Diese Vögel sehen so trodelig und mit ihren blauen Füssen sehr witzig aus. Es gab auch viele rote Kliff-Krabben. Etwas im Hinterland liegt eine Lagune in der Flamingos nach Nahrung suchten. Am Ende unseres Spazierganges sind wir zu einem wunderschönen Strand gegangen. Vom Strand sahen wir Rochen im flachen Wasser. An diesem Strand legen auch Meeresschildkröten ihre Eier ab. Es ist zwar gerade die Zeit des Schlüpfens, aber wir sahen keine gerade geschlüpften Schildkröten. Parallel mit uns waren die ca. fünfzig Passagiere eines größeren Schiffes am Strand. Da war es geschwind mit der Ruhe vorbei und ich war froh, dass ich auf der Beagle mit seinen 12 Reisenden bin. Bei Sonnenuntergang ging es zurück zum Boot.
18:30 wurde uns vorgestellt, was wir morgen alles erleben werden und 19:00 gab es Abendessen. Aktuell fahren wir von der Insel Floreana zur Insel Española, die östlich der Insel Floreana liegt. Der Seegang ist etwas stärker und vermutlich durch das Schreiben des Blogeintrages spüre ich, dass ich etwas seekrank bin. Gut, dass ich am Ende des Blogeintrags bin. Ich gehe jetzt schlafen. Üblicherweise habe ich beim Liegen keine Probleme mit der Seekrankheit.
Hasta luego Birgit