Polarkreis überquert.
Noch zu gestern: also das Musikfestival in Træna hat gestern begonnen und Tickets fürs Schnellboot kann man auch im Boot kaufen, wenn sie Platz haben. Ich denke nun, wäre ich an einem anderen Tag morgens am Kai in Nesna gestanden, wäre ich mitgekommen. Das Boot war gestern einfach wegen des Festivals voll. Weitere Infos zum jährlich stattfindenden Festival: https://www.trena.net
Gestern Abend als ich zu den Papageientauchern ging, kam mir eine junge Frau freudig strahlend entgegen und heute Morgen stieg sie etwas müder aussehend aus dem Schnellboot aus Træna. Sie wird gestern mit dem Schnellboot nach Træna gefahren sein, dort gefeiert haben und dann mit dem ersten Schnellboot nach Hause gefahren sein.
Ich nahm auch das erste Schnellboot heute Morgen nach Stokkvågen. Noch war es sonnig, ab und an gab es Wolken über Bergen oder über dem Meer. Es war sonnig, aber nicht zu warm.
Von Stokkvågen fuhr ich entlang des Aldersunds, dessen Wasseroberfläche ruhig fast wie ein Spiegel war. Ich fuhr durch zwei kleinere Tunnel, bei denen man als Radfahrer am Eingang einen Knopf drückt, um den Autofahrern anzuzeigen, dass Radfahrer im Tunnel sind. Relativ schnell erreichte ich Kilboghamn. Ich kam ans Fährterminal, als gerade eine Fähre ankam und damit war klar, dass sie auch gleich wieder wegfährt und zwar mit mir.
Auf der Fährüberfahrt passierten wir den nördlichen Polarkreis. Ich wusste, dass es heute passiert, aber mir war nicht klar, wo genau. Unterhalb eines Berges steht ein Globus, der diesen Breitengrad markiert.
In Jektvik angekommen, ging ich zuerst in den Supermarkt, um dann den zweiten Teil der Tagesetappe anzugehen. Wieder führte die Straße durch wunderbare, gigantische Berglandschaft. Atemberaubend.
Ich durchquerte den ersten längeren Tunnel: 3,3 km, Straumdalstunnelen. Zum Tunnel ging es gut bergauf. Im Tunnel war die Straße erst eben und dann kam eine lange Abfahrt. Die Einfahrt in den Tunnel war wie die Einfahrt in die Unterwelt. Der Tunnel war kaum beleuchtet und es war eisig kalt. Den Tunnel selbst hatte ich fast für mich alleine. Am Anfang überholten mich noch zwei Autos und am Ende kam mir ein Auto entgegen. Das war schon irgendwie wieder eine besondere Erfahrung.
Kurz nach dem Tunnel auf einem Rastplatz machte ich eine Pause und genoss diese fantastische Bergwelt und sah leider das nach und nach, die Gipfel von Wolken eingehüllt wurden. Jetzt am Abend sieht man gar keine der Gipfel mehr.
Ich erreichte Ågskardet. Am dortigen Fährterminal traf ich drei Radfahrer, denen ich bisher noch nicht begegnet bin und deren Ziel das Nordkap ist. Wir sprachen kurz miteinander. Für mich war der heutige Tag nach der Fährankunft in Furøy zu Ende. Sie fuhren alle weiter.
Ich bin nun auf dem Campingplatz in Furøy. Bei meiner Ankunft schien noch die Sonne. Nun hängen die Wolken tief. Den nahegelegenen Gletscher oberhalb des Holandsfjorden habe ich noch von der Fähre und vom Campingplatz gesehen, aber auch den sieht man nun nicht mehr. Die kleine Halbinsel hat einen Berg von 65 m Höhe, diesen habe ich noch bei etwas Sicht bestiegen. Ohne Wolken hat man von dort oben einen fantastischen Blick auf die Berge.