Der Tag fing sehr früh in Quito an. Mein Wecker klingelte 5:00 und mein Taxi holte mich 5:30 ab. Der Flughafen von Quito ist recht weit außerhalb. Er war vor ein paar Jahren noch mitten in der Stadt, aber dieser alte Flughafen ist mittlerweile geschlossen. Er galt als nicht erweiterbar auf Grund seiner Lage und seine Startbahn war wohl um einige Grad seitlich geneigt und dadurch war die Startbahn nicht leicht anzufliegen. Vor einigen Jahren wurde dann östlich von Quito ein neuer Flughafen eröffnet. Abhängig vom Verkehr kann die Fahrt dorthin 1,5-2,5 Stunden dauern. Heute morgen waren die Straßen total leer und kaum eine Ampel war auf Rot, so dass ich schon nach 40 Minuten Fahrt auf dem Flughafen war. Für einen Flug nach Galapagos ist das Prozedere rund um das Einchecken etwas erweitert. Zusätzlich wird noch das Gepäck und Handgepäck untersucht mit speziellem Augenmerk auf Früchte und Nahrungsmittel. Außerdem muss man eine spezielle Transit Controll Card für 10 USD kaufen. Ich hatte durch meine frühe Ankunft am Flughafen nach dem Einchecken noch Zeit für einen Kaffee und ein kleines Frühstück. Außerdem konnte ich meinen Flug nach New York in etwas mehr als zwei Wochen gleich bestätigen. Auf 9:25 war der Flug mit LAN Ecuador über Guayaquil nach Baltra auf Galapagos angesetzt und wie flogen auch recht pünktlich ab. Zuerst sahen wir noch schön die Berge rund um Quito und dann flogen wir über den Wolken. Kaum waren wir in der Luft, setzte das Flugzeug auch schon zum Landeanflug auf Guayaquil an. In Guayaquil stiegen Passagiere ein und aus, das Flugzeug wurde betankt und nach einer Stunde flogen wir weiter. Während des knapp zweistündigen Fluges gab es nur ein paar Snacks zum Essen und etwas zum Trinken. Wir flogen von Guayaquil 1176km Richtung Westen und erreichten den Flughafen Baltra 11:45 Ortszeit. Ich bin soweit ich mich erinnere das erste Mal in meinem Leben mit einer Pilotin geflogen. Auf den Galapagos Inseln habe ich die Uhr wieder um eine Stunde zurück gestellt. Die Zeitverschiebung nach Deutschland ist jetzt 8 Stunden.
Direkt bei der Ankunft auf dem Flughafen in Baltra wird noch einmal der Pass geprüft und man musste 100 USD Eintritt für den Nationalpark Galapagos bezahlen. Das Gepäck wurde teilweise noch einmal mit Spürhunden untersucht, bevor man es vom Gepäckband nehmen konnte. Am Ausgang wartete Jennifer, sie ist der Guide auf dem Schiff Beagle für diese Woche. Sie wurde hier auf Galapagos geboren und verließ Galapagos nur für die Zeit ihres Studiums. Wir waren sieben Reisende, die mit dem Flugzeug heute angekommen sind und die nächste Woche zusammen auf der Beagle verbringen werden. 6 Londoner und ich. Die 6 Londoner reisen nicht zusammen. Dass sie sich hier treffen, ist Zufall. Es sind zwei Schwester, zwei Freundinnen indischer Herkunft, die in den USA arbeiten und ein Pärchen, mit indischen Wurzeln in Kenia, welches letzte Woche geheiratet hat und auf Hochzeitsreise ist. Überraschend für mich war, dass sie alle jünger als ich sind. Auf Grund des Preises der Tour hätte ich eher ältere Mitreisende erwartet. Wir nahmen einen Bus bis zum Kanal Itabaca. Dieser Kanal trennt die unbewohnte Insel Baltra, auf der der Flughafen ist, und die Insel Santa Cruz. Mit einem Boot ging es über den Kanal mit seinem türkisfarbenen Wasser. Ich sah den ersten Seelöwen und die ersten Mangroven. Dann ging es mit einem Kleinbus einmal quer über die Insel Santa Cruz nach Puerto Ayora, dem einzigen Ort auf der Insel. Die Vegetation veränderte sich auf der kurzen Strecke doch sichtbar, von trockenen grauen Bäumen ohne Blätter zu Bäumen mit saftig grünen Blättern. Wir fuhren gleich zum Hafen und nahmen ein Dinghy zum Schiff. In der Antarktis hat man diese Boote Zodiac genannt. Es gab eine kurze Einweisung in das Schiff und danach ein Mittagessen, bei dem es ein typisches Fleischgericht von Galapagos gab. Sehr gut.
15:30 fuhren wir mit dem Dinghy zur Darwin Research Station. Während ich noch die großen roten Klippen-Krabben bewunderte, hätte ich fast die kleineren Leguane übersehen, die sich überall in der Sonne sonnten. Die Leguane sahen sehr urzeitlich aus. In der Darwin Research Station erzählte uns Jennifer alles über die großen Schildkröten hier. Vieles davon hatte ich erst gestern in dem Buch über den Lonesome George (dt. Einsamer George) gelesen. Interessant ist, wie sich die Schildkröten auf den verschiedenen Inseln entwickelt haben. Schildkröten von Inseln, die reich an Futter sind, haben auch weiterhin einen normalen rundlichen Panzer. Schildkröten von Inseln mit geringem Nahrungsangebot, haben einen sogenannten Sattelpanzer, da diese Schildkröten auch den Kopf weit nach oben strecken müssen/mussten, um an Nahrung z.B. in Bäumen oder Sträuchern zu gelangen. Im Darwin Research Center werden die Schildkröten gezüchtet, so kann man Jungtiere und ausgewachsene Tiere sehen. Es gibt auch ein paar Leguane dort und irgendwie fand ich auch die Kakteen sehr interessant.
Wir liefen danach nach Puerto Ayora und hatten dort wir eine Stunde Freizeit. Der Ort ist touristisch aber ganz nett. Es war das letzte Mal in diese Woche, dass wir Kontakt zur Zivilisation hatten. Am kleinen Hafen des Orten wurde Fisch verkauft und zubereitet. Eine Gruppe von Pelikanen fand es ganz toll, Fischstücke direkt dort zu bekommen und nicht erst im Meer danach tauchen zu müssen. Auch ein Seelöwe saß direkt neben den Verkaufsständen und hoffte auf einen Happen, der für ihn eventuell abfallen könnte. Kurz nach 18:00 fuhren wir wieder zum Boot zurück. Uns wurde der Tagesplan für morgen vorgestellt und dann gab es Abendessen.
Wir sind auf dem Schiff 12 Gäste. Eigentlich wären es 13 Gäste gewesen, aber eine Touristin ist frühzeitig abgereist, sie hatte wohl einen anderen Urlaub erwartet und hat diesen, obwohl sie zwei Wochen gebucht hatte, nach einer Woche beendet. Es sind auf dem Schiff: die 6 Londoner, sie ich ich schon erwähnt habe; eine Italienerin, die mit Zweien der Londoner, mit denen ich angekommen bin, befreundet ist und auch in den USA arbeitet, zwei weitere Engländer, Vater und Tochter, er ist halb Engländer und halb Iraker und wohnt in Dubai und ihre Mutter ist aus Jamaika, ein älteres Paar aus Neuseeland und ich. Ich habe für die erste Woche eine Einzelkabine. Die Kabine mit eigenem Bad hat zwei schräg übereinander liegende Betten und ist lang (3m) und schmal (2m). An die Höhe der Kabine muss ich mich gewöhnen. Zwei Hände passen zwischen meinen Kopf und der Decke. Dies reicht eigentlich, aber ich laufe immer in gebückter Haltung durch die Kabine. Irgend ein Motor macht noch recht laute Geräusche in meiner Kabine, ich hoffe, dass mich dies nicht zu sehr stört.
Hasta luego Birgit