Rolvsfjorden – Sildpollnes

Vom Winde verweht

Noch zu gestern: Ich entdeckte auf dem Campingplatz ein Schneehuhn mit zwei kleinen Küken. Erst glaubte ich meinen Augen nicht. Das Schneehuhn saß direkt vor einer Hütte. Im Sommer sind die Schneehühner nicht weiß, sondern braun. Ich hatte keine Kamera dabei. Also holte ich die Kamera und lief wieder zu dem Ort, an dem ich das Schneehund gesehen hatte. Da entdeckte ich noch zwei kleinen Küken, aber Huhn und Küken verschwanden gerade in ein kleines Waldstück. Ich sah sie zwar noch sitzen, aber ein Foto konnte ich nicht mehr von ihnen machen.

Am Abend kam ich mit einem Motorradfahrer ins Gespräch. Sein Motorrad war mit „NZ“ gekennzeichnet und tatsächlich kam er aus Neuseeland. Er hatte seine Maschine per Schiff nach London geschickt und ist nun auf einer kleinen Tour durch Europa: von London nach Norwegen, dann durch Finnland und Deutschland, danach eine Alpentour und zurück nach London.

Ich wachte gegen 6:00 Uhr heute auf und hörte ein neues Geräusch. Es windete und zwar kräftig. Der Wind kam in Böen und war überraschenderweise warm.

Gegen 7:00 Uhr verließ ich den Campingplatz in Rolvsfjorden. Erst dachte ich, dass der Wind eventuell von hinten kommt. Kam er auch, aber nur für kurze Zeit. Ich fuhr an den Fjorden entlang und da die Straße sehr kurvig war, kam der Wind eigentlich immer aus irgendeiner anderen Richtung. Manchmal war es aber auch so windgeschützt, dass es windstill war. Dann kam ich um eine Kurve, und der Wind blies wieder mit voller Kraft. Einmal war die Böe so stark, dass sie mich sofort zum Halten brachte. Die Fahrt auf der kleinen Straße war aber möglich. Unangenehm wurde es, als ich wieder auf die große Straße, die E10, kam. Auf dieser Straße fuhren mehr Autos und dort vom Wind auf die Fahrbahnmitte gedrückt zu werden, war meine größte Angst. Glücklicherweise ließ der Wind aber nach. Zwei Brücken musste ich noch überqueren, auf denen windete es stark und ich schob das Fahrrad sicherheitshalber.

Die Überquerung des Grimsøystraumen weckte Erinnerungen. Auf dieser Brücke stand ich schon im Winter 2018. Die Berge waren schneebedeckt, die Sonne schien bei blauem Himmel, zwischen den kleinen Inseln hatte sich Eis gebildet, das Wasser des Fjords war glatt und die Berge spiegeln sich darin. Ich habe viele Fotos dort gemacht und diese Bilder im Kopf. Heute war der Blick auf den Fjord und die Berge von der Brücke weniger spektakulär.

Von 2018 wusste ich auch, dass es etwas weiter eine Skulptur in der Landschaft gibt. In einem gekrümmten Spiegel sieht man diese gigantischen Berge. Ich fand die Skulptur und machte dort meine 30 km-Pause.

Ich fuhr weiter nach Svolvær, dem Hauptort der Lofoten. Es ist ein touristischer Ort. Auch Kreuzfahrtschiffe legen hier an. 2018 verbrachte ich hier mehrere Tage in einem der alten Fischerhäuser. Heute fuhr ich durch die Stadt und da es mir zu viel Trubel war, fuhr ich weiter.

Ich fuhr am Austnesfjorden entlang bis nach Sildpollnes auf den Campingplatz. Auch hier war ich 2018 schon. Von einem nahegelegenen Aussichtspunkt auf den Fjord hatte ich damals die kleine Kirche von Sildpollnes gesehen und bin daraufhin hierhergefahren.

Die Fahrt von Svolvær nach Sildpollnes war am frühen Nachmittag und um diese Zeit waren eindeutig zu viele Autos auf der Straße. Ich war froh, dass ich früh gestartet bin und so meine Tagesetappe heute schon zu Ende war.

Das frühe Losfahren gestern und heute war eher zufällig. Aber eine meiner Überlegungen bezüglich des Straßenverkehrs auf den Lofoten war, entweder am späten Abend oder am frühen Morgen zu fahren. Am frühen Morgen ist natürlich für einen Morgenmenschen besser. Die Feststellung ist auch, dass die Urlauber meistens erst gegen 10:00 oder 11:00 ihre Unterkunft oder ihren Campingplatz verlassen. Um diese Uhrzeit bin ich den Großteil meiner Tagesetappen gestern und auch heute schon gefahren.

Ich aß etwas, ruhte mich aus und erkundete dann etwas die Umgebung.

Über den Tag gab es nach und nach erst Schleierwolken und dann graue Wolken am Himmel. Es sieht nach Regen aus, aber bisher ist es trocken geblieben.

Ich habe heute Moltebeeren entdeckt. Die Moltebeere ist eine typische Beere Skandinaviens. Aktuell blüht sie und auch die ersten Beeren sind schon da. Die Blüte der Moltebeeren ist winzig. Man muss sehr genau hinschauen, um sie zu entdecken. Weitere Informationen zu Moltebeeren hier: https://www.moltebeere.de/

Auf der Fahrt heute Morgen sah ich einen Wiesel. Was für ein Wiesel es genau war, weiß ich nicht. Es war schwarz, schlank und flink.

Karte

Skulptur in der Landschaft – ein gekrümmter Spiegel
Bei Kabelvåg
Kirche von Kabelvåg
Die Bucht Husvågen
Die Kirche von Sildpollnes
Blick über den Austnesfjorden von Sildpollnes
Die Blüte einer Moltebeere
Eine Moltebeere