Nachdem ich gestern Abend doch sehr müde war, schlief ich richtig gut. Für das Frühstück im Hostel „Munay Wasi“ gibt es einen großen Tisch und alle frühstücken zusammen. Sehr schön. Etwas eigenartig war aber die Unterhaltung mit der Besitzerin des Hostels. Sie ist etwas älter und ich unterhielt mich recht gut gestern mit Ihr. Heute morgen hatte ich dann ein Déjà-vu. Sie unterhielt sich mit mir, als hätten wir uns noch nie gesehen. Gleiche Fragen. Gleiche Geschichten.
Nachdem Frühstück wollte ich mir die Stadt Trujillo etwas anschauen. Auch hier gab es nach dem Erdbeben von 1970, welches Huaraz fast vollständig zerstört hat, Schäden, aber sie waren nicht so schlimm wie in Huaraz und so sind in Trujillo noch viele Kolonialhäuser erhalten. Zuerst wollte ich in den Palast Iturregui, welcher heute einem privaten Klub gehört, aber man darf wohl zwischen 8:00 und 10:00 morgens ins das Haus rein. Leider war es heute dann doch geschlossen. Ich bin dann ins Casa de la Emancipacíon. Dies ist ein wunderschönes Kolonialhaus, welches heute einer Bank gehört, in dem es Ausstellungen und Veranstaltungen gibt. In diesem Haus wurde die Unabhängigkeit von Trujillo von den Spaniern am 29.12.1820 unterzeichnet. Aktuell gibt es eine Ausstellung über das Leben des Mönchs Baltasar Jaime Martínez Compañón, der viele Städte in Peru gegründet und Schulen gebaut hat. Er hat viel geleistet für die Bildung der indigenen Bevölkerung von Trujillo und hat die lokale Flora und Fauna erforscht sowie die archäologischen Stätten, die Musik und Kultur der indigenen Bevölkerung. Außerdem gab es eine Ausstellung über den peruanischen Schriftsteller César Vallejo, der in Trujillo studiert hat. Danach bin ich ins archäologische Museum gegangen, auch dieses ist in einem schönen Kolonialgebäude. Und danach bin ich ins Café „Casona Deza“, welches in dem genialen Ambiente eines Kolonialhaus ist.
Heute habe ich noch etwas über das Erdbeben von 1970 gelesen. Es war am 31.5.1970 und hatte eine Stärke von 7,8. Über 70000 Menschen starben insgesamt damals. U.a. löste sich eine vergletscherte Flanke des Huascarán-Bergmassivs. In Wikipedia fand ich dazu folgendes: „Das „alte“ Yungay („die Perle der Anden“) (9° 9′ 1″ S, 77° 44′ 12″ W) wurde am 31. Mai 1970 mitsamt dem Großteil seiner 19.000 Einwohner (Distrikt Yungay) durch einen gewaltigen Bergsturz vollständig unter Massen von Schlamm und Geröll begraben. Das gleiche Schicksal erlitten die Nachbarorte Ranrahirca und Matacoto. Hervorgerufen durch ein sehr schweres Erdbeben mit der Magnitude 7,8 auf der Richterskala lösten sich große Teile der vergletscherten Nordwestflanke des Huascarán-Massivs, der mit 6768 m höchsten Erhebung Perus. Ungefähr 50 Millionen Kubikmeter Eis, Schlamm und Gestein donnerten mit verheerender Gewalt die Quebrada Llanganuco zu Tal, übersprangen einen 200 m hohen, vermeintlich schützenden Hügelkamm und ergossen sich über nahezu das gesamte Stadtgebiet. Lediglich der auf einem Hügel gelegene Friedhof und die riesige Christusstatue in seiner Mitte blieben verschont. Hier überlebten 93 Menschen. Die Gerölllawine legte nach Schätzungen des United States Geological Survey bis zu ihrem Stillstand etwa 14,5 km in vier Minuten zurück, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 220 km/h entspricht. Unterschiedlichen Quellen zufolge verloren 12.000 bis 20.000 Menschen ihr Leben; je nachdem, welche betroffenen Nachbarsiedlungen dazugezählt wurden. Nur ein paar Mauerreste und ein mit Gestein ausgefülltes Autobuswrack zeugen von der gnadenlosen Wucht der Katastrophe. Das Areal des zerstörten Ortes wurde in seiner gesamten Fläche zum Friedhof (Heiligtum) erklärt und bleibt eine ehrfürchtige Gedenkstätte.“ In Yungay war ich vor dem Santa Cruz Trek und das Tal Llanganuco durchfuhren wir nach dem Santa Cruz Trek auf unserer Rückfahrt nach Huaraz.
Die Orientierung in Trujillos Innenstadt ist eigentlich einfach, aber aus irgendwelchen Gründen wurden den Straßen ein zweiter Name gegeben. So sieht man ein schönes Straßenschild, auf dem der Straßenname mit „Calle del Correos“ angegeben ist. Dann blickt man auf den Stadtplan und wird nicht fündig, denn der richtige Name ist „Indepedencia“. Die „Calle de Cuartel“ heißt eigentlich „Bolivar“ und die „Calle de Comercio“ heißt „Pizarro“ usw.. Dies ist doch etwas verwirrend.
In Peru wird am 28.7. der Nationalfeiertag und damit die Unabhängigkeit vom 28.7.1821 von Spanien gefeiert. Überall hängen nun schon die rot-weißen Fahnen. Rot-weiße Anstecker und Fahnen werden verkauft. Über alle sieht man auch die rot-weiße Schilder mit der Aufschrift „felices fiestas patrias“ (= glückliche Unabhängigskeitsfeiern). Die Preise für Bustickets steigen auch für die Tage um den 28.7. herum, da wohl jeder Peruaner den Nationalfeiertag mit seiner Familie feiern möchte. Vermutlich stehen die frischen Anstriche, die den Häusern u.a. in Trujillo gegeben werden ebenfalls im Zusammenhang mit dem Nationalfeiertag.
Von Trujillo ging es mit der Busgesellschaft Emtrefesa nach Chiclayo. Diese Busgesellschaft fährt alle 15 Minuten von Trujillo nach Chiclayo. Jede Stunde fährt ein Bus mit einer besseren Ausstattung. Ich wählte einen dieser Busse und fuhr 12:30 in Trujillo los. Leider waren die Fenster mit Werbung beklebt, so dass man gar nichts von der Landschaft sah, die wir durchquerten. 16:15 waren wir dann in Chiclayo. Mit einer schweiz-peruanischen Familie teilte ich mir ein Taxi zum Hotel. Ich bin spürbar Abseits der üblichen Backpacker-Route. In Trujillo war das Hostel eher eine B&B und hier in Chiclayo gibt es gar kein Hostel mehr. Also habe ich für zwei Nächte ein Zimmer im Hotel Presidencial gebucht.
In einer Bäckerei habe ich heute Brötchen gekauft. Man musste die Brötchen an einer Kasse vorher bezahlen. Dies ist gar nicht so einfach, wenn man nicht den Namen der Brötchen kennt, die man möchte. Ich wollte drei Brötchen, die aussahen wie italienisches Brot. Ich sagte, dass ich drei dieser Brötchen möchte. Sie fragte zurück, ob ich Brötchen für einen Soles möchte. Ich sagte einfach mal ja. Am Ende stellte sich heraus, dass alle Brötchen den gleichen Preis haben und dass man für einen Soles 5 Brötchen bekommt. Glücklicherweise schmeckten sie so gut wie sie aussahen.
Ich habe für morgen eine Ganztagestour nach Sipán, Túcume und Lambayeque gebucht. Dies sind alles archäologische Stätte rund um Chiclayo.
Hasta mañana Birgit