Solche Tage gibt es auch
Das war heute eine Tagesetappe, die nicht so nach meinem Geschmack war. Erst zog sie sich und dann wurde sie wirklich lang.
Wie üblich stand ich früh auf und fuhr früh los. Ab Kilometer 6 war ich schon wieder in einem Anstieg bis Kilometer 10: 270 Höhenmeter. Dann erreichte ich Burfjord und fuhr entlang des Burfjords. Hier traf ich gleich mehrere Radler, die mir entgegen kamen. Mit einem Kanadier unterhielt ich mich kurz. Er war über Schweden ans Nordkap gefahren und radelt nun zurück in den Süden.
Wie am Morgen war es auch tagsüber stärker bewölkt, aber ab und an schaute die Sonne heraus. Auf der E6 wurde auch gebaut und immer wieder wurden größere Staubwolken aufgewirbelt. Das Durchfahren durch die Baustellen war etwas unangenehm. Ich erreichte Langfjordbotn. Hier schien jetzt die Sonne.
In einem Supermarkt tauschte ich auf der Toilette das Wasser in meinen Wasserflaschen aus, denn das Wasser vom Campingplatz der letzten Nacht roch und schmeckte metallisch.
Dann fuhr ich entlang des Langfjords, bei dem schnell klar ist, wie er zu seinem Namen gekommen ist. „Lang“ hat in Deutsch und in Norwegisch die gleiche Bedeutung. 30 km führt die E6 am Fjord entlang und immer gleich: Fjord links, kleiner Streifen grün, dann die E6 und dann der Hang des Berges. Es gab kaum Abwechslung oder ich habe sie heute nicht gesehen.
Der letzte Campingplatz war in Langfordbotn. Klar war, dass ich irgendwo wild zelten muss, aber an dem Fjord hatte ich keine Lust.
Auf der E6 am Langfjord kann man 90 fahren und die Autofahrer taten es auch. Es war nicht schön.
Ja, und dann ging auch noch ständig ein Wind, der natürlich von vorn und nicht von hinten kam. Ich quälte mich die Kilometer, anders kann ich das jetzt gar nicht sagen.
Irgendwann merkte ich, dass mir auch Futter zum Nachdenken fehlte. Da kam mir ein Sami Touristenshop gerade recht, dachte ich, aber leider sprachen die beiden Männer kaum Englisch. Ich hätte sie doch gern, nach ihrem Leben ausgefragt. Trotzdem hatte ich nun etwas zum Nachdenken.
Nach ca. 25 km kam ein Tunnel, der den Langfjord mit dem Altafjord verbindet. Der Radweg führt nicht durch den Tunnel, sondern außen herum. Da vor dem Tunnel aber kein Einfahrtsverbotsschild für Radfahrer stand, fuhr ich durch den Tunnel. Ich hatte genug von der E6 und dem Langfjord. 4 km später war ich am Altafjord.
Am Langfjord war es noch bewölkt und am Altafjord wurde das Wetter von Kilometer zu Kilometer besser.
Vorm Tunnel stand übrigens ein anderes Schild. Das Schild warnte vor Rentieren im Tunnel. Bisher hatte ich noch keine Rentiere gesehen. Als ich nach dem Tunnel stoppte, sah ich entfernt ein braunes und ein weißes Rentier. Sie waren aber zu weit entfernt, um sie gut zu fotografieren.
Neben der E6 am Altafjord gibt es diverse Parkplätze, der erste war nicht zum Übernachten geeignet. Also fuhr ich noch mal 5 km. Jetzt steht mein Zelt an der Fornesvika unterhalb der E6 direkt am Meer.
Mittlerweile stehen mit mir hier vier Camper aus Frankreich und Finnland sowie andere Autos, aus denen gerade einige Menschen mit Angelausrüstung gestiegen sind.
Ich habe einen wunderbaren Blick über den Altafjord. Die Sonne zeigt sich am Abend auch noch schön und es ist eine wunderbare Abendstimmung. Das freut mich sehr!