Heute morgen klingelte der Wecker 6:00, da 6:30 die Tour nach Paracas und von dort zu den Ballestes Inseln starteten. Kurz nach 7:00 verließen wir Huacachina und fuhren zuerst nach Ica. Dort holten wir noch 4 weitere Mitreisende ab. Die Fahrt von Ica nach Paracas dauerte etwas mehr als eine Stunde. Heute morgen waren die Sanddünen mit dicken Wolken eingewickelt. Die Angst, dass es evtl. regnen könnte, musste ich nicht haben. Dieses Gebiet zählt nach der Atacama-Wüste zu den trockensten Gebieten in Südamerika. Es regnet durchschnittlich pro Jahr nur 2mm. Aber die Wolken bilden sich über Nacht und drücken dann vom Meer her ins Landinnere. Dies hatte ich ja schon in Valparaiso sehr schön gesehen. Obwohl diese Gegend hier zu den trockensten Gebieten in Südamerika zählt, fuhren wir auf der Panamericana Richtung Norden an endlos erscheinenden Feldern mit Wein vorbei. Alles wird bewässert. Nördlich von Paracas liegt auch das peruanische Pisco, welches sich mit dem chilenischen Pisco über die Namensrechte und die Erfindung des Pisco Sours streitet. Ja und Pisco ist wie ich ja in Chile gelernt habe, ein Brand vom Wein. Gegen 8:15 kamen wir in Paracas an. Dies ist ein kleiner Küstenort, mit einigen Hotels und Hostels, der vom Tourismus zu den Ballestas Inseln und zur Halbinsel Paracas sowie vom Fischfang lebt. Glücklicherweise gab es ein paar Verkäufer von Sandwiches, Kuchen und Kaffee am Hafen, so konnte ich eine Kleinigkeit essen, denn im Hostel gab es noch kein Frühstück heute Morgen. Es waren recht viele Touristen am Hafen. Die Standardtour wird mit Schnellbooten angeboten, dabei fährt man zuerst zur Halbinsel Paracas, an deren nördlicher Seite eine Geoglyphe, der sogenannten Leuchter, zu sehen ist und dann geht es zu den 18km entfernten Ballestas Inseln. In den Schnellboten haben ca. 36 Leute Platz und um diese Uhrzeit verlassen alle Boote vollbesetzt bis auf den letzten Platz den Hafen. Ich kann mich ja auf meiner Reise überhaupt nicht über das Wetter beschweren und will dies heute auch nicht tun, aber etwas Sonne wäre heute Morgen schön gewesen. Mal als kleine Nebenbemerkung: Mein letzter Regentag und einer der wenigen Tage, der dadurch etwas beeinträchtigt war, war der Tag in Valdivia Mitte April in Südchile. Ok also ca. 8:30 ging es los zur Geoglyphe. Die Geoglyphe ist aus der Zeit vor den Inkas und vor den Nazcas aus der sogenannten Paracas-Kultur. Es wird angenommen, dass es eine Darstellung eines Kaktus ist, da der Kaktus von diesen Kulturen als Fruchtbarkeitssymbol bekannt ist. Über die Zeit hat sich aber die Bezeichnung Leuchter etabliert, da das Zeichen halt auch wie ein Leuchter aussieht. Dann ging es zu den Ballestas Inseln, die wie schon geschrieben auch die Galapagos Inseln des kleinen/armen Mannes genannt werden. Es ist eine kleine Felseninselgruppe im Meer. Touristen haben hier keinen Zutritt. Zutritt haben nur alle paar Jahre die Leute, die das Guano von den Inseln abernten und verkaufen. Die Felsen sind voll mit Tölpeln, ein paar Humboldt-Pinguine, verschiedenen Komoran-Arten und vielen Vögeln, deren Namen ich nicht kenne. Im Sommer zwischen Januar und März gibt es wohl auch sehr viele Seelöwen. Wir sahen heute zwei verschiedene Arten, aber nur vier Stück. Die eine Art hatte eher braunes Fell und einen rundlichen Kopf/Schnauze und die zweite Art hatte dunkles Fell und eher eine spitze Schnauze. Teilweise stank es schon recht arg. Überall waren auf den Inseln kleine Mäuerchen errichtet, diese sind dazu da, dass Guano auf der Insel zu halten und es am Abfluss ins Meer zu hindern. Ein kleiner Hinweis für den eigenen Besuch der Inseln kann ich auch geben. Die Boote fahren gegen den Uhrzeigersinn um die Inseln, d.h. ein Platz auf der linken Seite sichert ungehinderten Blick auf die Inseln. Ich saß auf der rechten Seite und musste etwas hoffen, keinen Kopf oder andere Fotoapparat auf meinen Fotos zu haben. Nach meinem Empfinden nach relativ kurzer Zeit ging es schon wieder zurück nach Paracas, wo wir ca. 10:15 ankamen. Kaum kamen wir an, fuhren die Boote schon wieder mit neuen Passagieren aufs Meer. 11:00 sollte die Rückfahrt nach Huacachina sein und so hatte ich Zeit für ein Frühstück. Ich ging etwas abseits der Verkaufsstände und fand das Café „La Muña“ im Hotel „Bamboo Lodge“. Sehr nett und ich stellte später fest, dass mir dieses Hotel auch zur Übernachtung in Nazca empfohlen wurde. Dies werde ich zwar nicht nutzen, aber es sah wirklich recht gut aus. 11:00 fuhren wir wieder zurück nach Huacachina und kamen dort ca. 12:30 an.
Ich war müde und wollte noch schnell die Fotos auf das iPad sichern und musste feststellen, dass es doch extrem schnell geht, dass man Fotos nicht aufs iPad importiert, sondern auf der SD-Karte löscht. Mist! 98 Fotos und genau die von den Ballestas Inseln waren gelöscht. Interessanterweise war ich völlig ruhig und relaxt. Ich hatte die Fotos der Geoglyphe und mein erster Gedanke war, dass ich ja noch auf die richtigen Galapagos Inseln fahren werde. Ja und vielleicht 15 Minuten später kam mir der Gedanke an Daten-Wiederherstellung. Ja und so verbrachte ich die folgenden drei Stunden im Internetcafé. Nicht dass ein Daten-Recover unbedingt so lange dauern muss, aber wie es so ist, passieren zwischen drin noch ein paar Missgeschicke und zum Ziel ist der Weg dann halt nicht ganz gerade. Ich musste zuerst eine Software finden, die nicht nur 25kB Dateien oder nur 20 Dateien in der Demo-Version wiederherstellt. Ich fand Recuva von Piriform. Dann stürzte der Computer ab und als er neugestartet war, war die schon erfolgte Softwareinstallation wieder gelöscht. Also neuinstallieren, neu wiederherstellen und gleich auf Flickr laden. Ja und da stürzte der Computer wieder ab. Wie ich dann erfuhr, macht das der Computer jede Stunde. Ok wäre echt super gewesen, wenn man mir dies vorher gesagt hätte. Also alles ein drittes Mal. Übung macht den Meister. Neuinstallieren, wiederherstellen und dann gleich auf einen USB-Stick sichern. Das Hochladen auf Flickr mache ich dann später in Ruhe. Auf Grund der Abstürze musste ich nicht die volle Zeit im Internetcafé bezahlen. Aber eine Stunde kostete 3 Soles also ca. 0,80 Euro also nicht sehr viel. 17:00 waren dann alle Fotos wiederhergestellt und gesichert und ich war froh, auf diesem Gebiet nicht ganz dumm zu sein.
Morgen früh geht es nach Lima und so wie es aussieht, passt es zeitlich bis Quito in knapp vier Wochen doch ganz gut.
Hasta mañana Birgit