Von Nazca nach Huacachina

Nach dem es mir heute morgen wieder gut ging, konnte ich ganz normal in den Tag starten. Ich hatte fast 12 Stunden geschlafen und hatte Hunger. Also war das Frühstück in der Nazca Lodge genau der richtige Start in den Tag. Nach dem Frühstück ging ich ins Museo Didáctico Antonini. Dies ist ein archäologisches Museum, welches über die Ausgrabungs- und Forschungsergebnisse italienischer Archäologen in der Umgebung von Nazca und Palpa berichtet und Fundstücke zeigt. Alle Beschriftungen im Museum sind in Spanisch, aber es gibt am Eingang die Beschreibungen auch in Englisch, Deutsch und Französisch. Die deutsche Beschreibung ist nicht so gut, die englische Beschreibung ist besser. Die italienischen Archäologen haben im Wesentlichen an drei Orten hier Ausgrabungen durchgeführt: in Pueblo Viejo, in Cahuachi und in Huayuri. Pueblo Viejo und Cahuachi liegen am Fluss Nazca, Huayuri liegt nördlicher in der Nähe von Palpa am Fluss Santa Cruz. Im Museum wurden hauptsächlich Keramiken gezeigt, aber auch alte Stoffe und Mumien. Die Mumien hatten teilweise auch Deformationen am Schädel. Die Keramiken waren wunderschön und häufig mit Fischen als Dekor. Außerdem fand man bei den Ausgrabungen Pflanzen, die sehr feuchtes Gebiet mögen. Man konnte auf Grund der Ausgrabungen schließen, dass das heutige Wüstengebiet früher eher feucht war und dass es hier schwere Regenfälle und Überflutungen gegeben hat. Etwas gruselig waren die Trophäen aus Menschenköpfen, die die Menschen hier wohl nach dem Tod der Gegner getragen haben. Bei den Köpfen waren die Münder durch Nadeln oder Fäden verschlossen und durch die Stirn war ein Strick gezogen und mit diesem trug man die Köpfe um den Hals als Trophäe.

Nach dem Museum hatte ich noch Zeit für einen Saft und einen Kaffee. Wieder einmal hatte ich beim Saft vergessen zu sagen, dass ich ihn ohne Zucker haben möchte. Erst als ich den mit Zucker gehäuften Esslöffel in meinem Glas sah, fiel es mir wieder ein. Zu spät und wieder gab es einen zu süßen Saft. Mir war dies vor kurzem in Cusco schon einmal passiert. Ich sah dort noch, dass die Kellnerin die Zuckerdose über den Saftmixer hielt und das eindeutig viel zu viel Zucker aus der Zuckerdose in den Saftmixer rutschte, aber auch da war es zu spät. Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal daran denke und meinen Saft ohne Zucker bestelle.

12:30 fuhr mein Bus von Nazca nach Ica. Ich hatte wieder die Busgesellschaft Cruz del Sur gewählt. Keine 15 Minuten nach der Abfahrt aus Nazca waren wir in der Gegend, die ich gestern mit dem Flugzeug überflog. Es gibt hier einen Aussichtsturm an der Panamericana, von dem man wohl einige der Figuren der Nazca-Linien sieht. Ich habe natürlich ganz gespannt versucht, vom Bus auch einen Blick auf die Linien zu bekommen, aber dies ist kaum möglich. Vom Boden sieht man die Linien einfach nicht wirklich. Also ganz klar mein Empfehlung für Nazca ist, einen Flug über die Nazca-Linien zu machen, auch wenn der Flug sehr kurz ist und man recht schnell sein muss beim Entdecken der Figuren auf dem Boden und auch wenn einem danach den ganzen Tag schlecht ist.

Die Fahrt von Nazca nach Ica dauerte nur ca. 2 Stunden und führte hauptsächlich durch Wüste. Mir war dies gar nicht so bewusst, dass der Küstenstreifen von Peru wohl hauptsächlich Wüste ist. Es gibt Stein- und Sandwüste hier. Von Ica nahm ich gleich ein Taxi nach Huacachina (gesprochen: Wakachina). Huacachina liegt nur 4km außerhalb von Ica und ist eine Oase wie man sich dies vorstellt: ein See, ein paar Palmen und ringsherum Sanddünen. Ich habe hier ein Zimmer für zwei Nächte im Hostel „Carola del Sur“.

Nach meiner Ankunft habe ich einen kurzen Erkundungsrundgang durch den Ort gemacht. Nach 10 Minuten hatte ich alles gesehen. U.a. auch drei Touristen in Sommerkleidung mit Skischuhen und Skiern. Ja eine der Hauptattraktionen hier ist Sandboarding und scheinbar auch Skifahren und zwar die Sanddüne runter. Es gibt ein paar Restaurants, ein paar Hostels und Hotels, ein paar Touranbieter und sonst nichts aber viel Sand. Direkt hinter meinem Hostel beginnt eine Sanddüne, die ich dann heute Nachmittag auch gleich noch bestiegen habe. Von oben hat man einen schönen Blick auf Huacachina und auf Ica. Leider ist es oben nicht so ruhig, wie man es erwarten könnte. Eine weitere Attraktion hier ist mit einem Auto durch die Dünen zu düsen und diese Auto machen einen Höllenlärm, so dass man sie auch auf der Düne hört.

Mich selbst zieht es weder zum Sandboarding noch mag ich mit einem Auto durch die Dünen düsen, ich habe für morgen eine Tour zur Halbinsel Paracas und zur Isla Ballestas, der Insel, die auch Galapagos des armen Mannes genannt wird, gebucht.

Hasta mañana Birgit