Puno

Heute nahm ich noch einmal an einer Tour teil und zwar zu den Islas Uros und zur Isla Taquile im Titicaca See. Ich hatte die Tour im Hostel gebucht und der Touranbieter war Coyla Adventures. Im Hostel gibt es ab 6:15 Frühstück und dies war sehr gut, denn 6:45 sollte die Tour starten und so konnte ich noch vorher frühstücken. Insgesamt waren wir vier Reisende, die aus dem Hostel an der Tour teilnehmen wollten. Wir wurden 6:45 abgeholt. Ungewöhnlich war, dass diesmal kein Bus vor der Tür stand. Wir liefen ein paar Meter und dann wurden wir in ein Taxi gesetzt, welches uns zum Hafen fuhr. Wir bestiegen ein Boot und insgesamt waren wir dann 18 Leute im Boot und wir bildeten heute die Gruppe mit dem Namen „Puma“. Es gab noch einige andere Boote und so konnte unser Guide uns immer zusammenhalten.

Eine wichtige Info ist, dass wir alle den Namen des Sees falsch aussprechen. Wir sprechen „c“ als „k“. Richtig wäre die „c“ als „ch“ wie im Wort „Kuchen“ auszusprechen: also Titichacha. So wird der Name des Sees in Quechua und Aymara ausgesprochen.

Wir fuhren also ca. 7:30 los und es ging erst ca. 1,5h bis zu einigen Inselns der Uros. Dies sind kleine schwimmende Inseln, auf denen die Uros leben. Es gibt wohl ca. 100 Inseln davon in der Bucht vor Puno. Wir besuchten also eine Insel. Es war schon sehr touristisch dort, denn mit uns legten noch 3 andere Boote an der Insel an. Trotzdem war es recht interessant. Die schwimmenden Inseln sind selbst gebaut. Dafür werden Erdballen vom Schilf genommen. Diese werden mit Seilen und Stangen aus Eukalyptus-Holz miteinander verbunden. Früher hat man statt normale Seile Strohseile benutzt. Über die Erdballen wird Schilf in mehreren Lagen übereinander gelegt und zwar in einer Dicke von ca. 1m. Das Ganze schwimmt dann und damit es nicht wegschwimmt wird es noch verankert. Die Häuser, die ebenfalls aus Stroh sind, werden dann darauf errichtet. Auf der Insel, die wir besuchten, leben 10 Familien. Jede hat zwei Hütten, eine zum Schlafen und eine war die Küche. Die Menschen leben vom Fischfang und vom Tourismus. Die Kinder gehen in eine Schule, die ebenfalls auf einer schwimmenden Insel errichtet wurde. Höherer Klassenstufen müssen aber nach Puno in die Schule gehen. Seit kurzem wird Sonnenenergie genutzt. Da so ein starker Andrang von Touristen auf der Insel war, machten wir zuerst eine kleine Bootsfahrt mit den typischen Strohbooten, wobei diese heute nicht mehr nur aus Stroh sind. In dem Bootsrumpf unseres Bootes waren 1500 Plastikflaschen. Durch die Benutzung der Plastikflaschen hält ein Boot wesentlich länger. Eine schwimmende Insel hält übrigens ca. 30 Jahre. Die Menschen der Islas Uros sprechen Aymara.

Wir verbrachten ca. eine Stunde auf der Insel und dann fuhren wir weiter zur Insel Taquile. Diese Insel liegt noch einmal 1-1,5h weiter entfernt im See. Sie ähnelt der Isla del Sol landschaftlich sehr. Sie ist aber wesentlich kleiner und die Besonderheit hier sind die Trachten der Menschen und die strickenden Männer. Nachdem man am Hafen angekommen ist, muss man erst einmal den Inselberg erklimmen, denn die Plaza des Ortes ist oben auf dem Berg. Für die Leute, die noch nicht an die Höhe gewöhnt sind, ist dieser Weg recht anstrengend. Man sieht auf dem Weg und oben auf der Plaza überall Männer und Frauen in den traditionellen Kleidungen und diese haben auch eine Bedeutung. Es gibt drei verschiedene Mützen für Männer, die auch von den Männern mit sehr feiner Wollen und kleinen Nadeln gestrickt werden. Die Mützen, die rot und weiß sind, werden von unverheirateten Männern getragen. Die roten Mützen kennzeichnen die verheirateten Männer. Die Mützen, die in Regenbogenfarben sind, werden von Autoritäten wie einem Bürgermeister und dessen Familie getragen. Männer tragen immer auch eine kleine Tasche mit Koka-Blättern bei sich. Außerdem tragen verheiratete Männer einen Gürtel, der teilweise mit dem Haar ihrer Ehefrauen gewebt wurde. Scheidungen gibt es hier nicht. Die Tracht der Frauen ist etwas einfacher. Mädchen bis 3 Jahre tragen eine Mütze und später tragen sie einen schwarzen Umfang mit farbigen Bommeln. Ob sie verheiratet sind oder nicht wird durch die Farben der Röcke ausgedrückt. Knallige Farben benutzen unverheiratete Frauen. Insgesamt ist die Tracht sehr bunt. Unklar ist mir, warum die Tracht diese ganzen Informationen geben muss. Auf der Insel leben 2000 Menschen. Da kennt doch eh jeder jeden und jede. Eine Hochzeit wird hier nicht über die Eltern arrangiert. Zum Mittagessen sind wir in das Haus einer Familie gegangen und es gab Quinoa-Suppe und Forelle. U.a. sahen wir auf der Insel, dass hier Kartoffel getrocknet werden. Ich weiß aber noch nicht warum bzw. wofür. Beides war sehr gut. Danach sind wir zu einem anderen Hafen der Insel gelaufen. Die Insel hat sechs Häfen. Von dort sind wir zurück nach Puno gefahren. Die Fahrt dauerte etwas über drei Stunden.

Nach der Rückkehr bin ich mit einem Rikscha ähnlichen Taxi, die es hier gibt, zum Busterminal gefahren. Ich habe mein Ticket für morgen nach Arequipa gekauft und hoffe, dass ich einen Teil des Spiel der deutschen Mannschaft bei der WM sehen kann. Rein rechnerisch müsste es klappen. 8:00 fährt der Bus, 6 Stunden dauert die Fahrt und Spielbeginn ist 14:00. Na mal schauen, ob dies klappt.

Hasta mañana Birgit