Heute nahm ich Abschied von Bolivien und reiste nach Peru. Ich nahm den Bus von der Busgesellschaft TransTiticaca, der dreimal täglich nach Puno fährt. Ich wählte den Bus 9:00. Copacabana hat kein zentrales Busterminal. Alle Busse fahren ab der Plaza Sucre ab und mein Bus fuhr dort direkt vorm Hotel Colonial los. Am Bus traf ich die Österreicher und die Deutschen wieder, mit denen ich im gleichen Bus aus La Paz nach Copacabana war. Außerdem traf ich das französische Paar wieder, mit denen ich die Wanderung in Sucre gemacht hatte und die ich ja schon auf dem El Churo Trek getroffen hatte. Kurz nach 9:00 fuhr der Bus los und 10 Minuten später waren wir an der Grenze. Alles lief dort wie üblich ab, Ausreise und Einreise. Es dauerte eine Weile bis der ganze Bus aus Bolivien ausgereist und nach Peru eingereist war. Aber 10:30 nach bolivianischer Zeit und 9:30 nach peruanischer Zeit waren wir abgefertigt. Dann ging es nach Puno. Puno liegt ebenfalls am Titicaca See und die Fahrt dauerte bis ca. 11:30. Unterwegs wurden wir zweimal vom peruanischen Zoll durchsucht. In Puno angekommen, nahm ich ein Taxi zu meinem Hostel „Lucky your house“ in der Innenstadt von Puno. Hier teile ich mir nun ein Zimmer mit einer Amerikanerin.
Zuerst ging ich zu einer Bank, bei der ich den Service von Western Union nutzen konnte. Ich musste für den Salkantay Trek das Geld via Western Union überweisen. Dies geht zwar eigentlich auch online, aber mein Online-Versuch der Geldüberweisung wurde nicht ausgeführt. Also habe ich es hier direkt überwiesen. Dies funktionierte problemlos. Auf dem Weg zur Bank hatte ich einige kleine Restaurants gesehen, die üblicherweise eine Suppe und ein Essen für wenig Geld anbieten und nur Mittags geöffnet haben. Ich hatte diese Restaurants in Bolivien schon gesehen, aber eigentlich nur einmal mit dem Guide der Chalalan Lodge in Rurrenabaque genutzt. Ich bin also zum Mittagessen in eines dieser Restaurants gegangen. Es sind auch meistens nur Einheimische in diesen Restaurants, aber das Essen ist gut und äußerst günstig. Es gab Minestrone und danach Hühnchen Milanese mit Reis und Bohnen für 4 Soles also für einen Euro. Sehr gut.
Für den Nachmittag hatte ich gleich bei meiner Ankunft in Puno eine Tour nach Sillustani gebucht. 14:00 wurde ich vom Hostel abgeholt und nach 45 Minuten Fahrt waren wir in Sillustani. Sillustani liegt auf einer Halbinsel im See Umayo auf ca. 3890m. In Sillustani gibt es Grabtürme (Chullpas) aus der Zeit vor den Inkas. Das Volk, welches hier vor den Inkas lebte, hieß Colla und sprach Aymara. „Vor den Inkas“ klingt sehr alt, ist es aber eigentlich nicht. Die Inkas haben dieses Gebiet erst im 15. Jahrhundert erobert und weniger als 100 Jahre später haben die Spanier diese Gebiete erobert. Die Grabtürme sind zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert errichtet wurden, also zu einer Zeit als viele der heutigen Städte in Europa schon existierten. Also nicht so alt, aber trotzdem interessant. Für die Elite der Gesellschaft gab es bessere Türme, die Mittelschicht hatte einfache Türme und die Unterschicht wurde in der Erde begraben. Die Verstorbenen wurden in einer Embryo-Stellung in Korbgeflechte getan und in die Grabkammer der Grabtürme gesetzt mit dem Gesicht nach Osten. Außerdem wurde Essen und Gegenstände mit in das Grab gelegt für die Reise in die nächste Welt. Im Museum in Tiwanaku habe ich so eine Mumie gesehen. Hier in Sillustani habe ich heute keine gesehen. Auf der Fahrt nach Sillustani sind wir an typischen Höfen der Region vorbei gekommen. Dies hatte ich so noch nicht gesehen. Eine Lehmmauer begrenze den Hof und in der Mauer waren kleine runde und rechteckige Häuser gebaut. Die Dächer waren Stroh gedeckt und oben auf den Dächern standen immer zwei Kühe/Bullen. Sie sind wohl Glücksbringer und Beschützer für die Bewohner der Häuser. Auf der Rückfahrt nach Puno hielten wir an einem dieser Höfe. Es gab dort Kartoffeln und Quinoa-Brot zum Essen. Außerdem wurde uns gezeigt, wie diverse Produkte hergestellt werden: Quinoa-Mehl, Wollgarn aus Alpaka-Wolle, Knüpf-Arbeiten. Ca. 18:00 waren wir wieder in Puno. So hatte ich noch etwas Zeit im Dunkeln die Plaza de Armas und die Hauptstraße von Puno zu sehen.
Mein erster Eindruck von Peru ist positiv. Es ist spürbar und sichtbar reicher als Bolivien, aber trotzdem nicht so weit wie Chile oder Argentinien. Ach ja und das Internet ist hier schneller als in Bolivien. Ich konnte heute Nachmittag ja mehr als 100 Fotos auf Flickr laden.
Hasta mañana Birgit