Es hat wieder die ganze Nacht geregnet, aber dies mal hat mich dies nicht beeinflusst, wobei ein kräftiger Regen auch den Flugplan durcheinander bringen kann, aber um es gleich vorweg zu nehmen, der Flug fand statt und war einigermaßen pünktlich. Kurz vor 8:00 stand ich auf, ging in das Café de la Jungla zum Frühstück. Ich sollte 9:30 im Büro der Fluggesellschaft Amaszonas sein, um mit dem Bus der Fluggesellschaft zum Flughafen zu fahren. Ich hatte also genügend Zeit fürs Frühstück. Als ich dann 9:30 bei der Fluggesellschaft war, hieß es, dass kein Bus zum Flughafen fährt. Gut an solche Fehlinformationen bin ich mittlerweile schon gewöhnt. Es hieß, dass man ein Moto-Taxi zum Flughafen nehmen sollte. Also setze ich mich aufs Moped mit dem großem Rucksack auf dem Rücken und dem kleinen Rucksack vor mir. Die Fahrt dauerte wahrscheinlich so eine Viertelstunde und führte durch Matsch und Schlaglöcher. Sehr interessant. Ich bin glücklicherweise nicht sehr dreckig auf der Fahrt geworden. Ein Mädel hat es bei der Fahrt schlimm erwischt, ihre Sachen waren voll mit Matsch. Zum Flughafen hatte ich ja schon geschrieben, dass er sehr klein ist, aber ich war dann heute überrascht, wie viele Leute in dem kleinen Haus waren. Da hier ja nur die kleinen Flugzeuge landen, waren es die Passagiere von mehreren Flügen, die am Vormittag aller 30 Minuten starteten. Wenn ich schreibe, dass es etwas chaotisch zuging, dann ist dies mehr als untertrieben. Es fehlte an Personal und an Informationen. Die zwei Männer von der Fluggesellschaft machten Check-in, Gepäcktransport, Begleitung der Passagiere zum Flugzeug allein. Es gab noch einen Sicherheitsmann, der das Gepäck kontrollierte. Wichtig war auf der Passagierliste zu stehen und dort auch stehen zu bleiben, ansonsten war der Flug bzw. der Platz weg. Ich beobachtete dies alles recht relaxt. Mein Flug war dann statt für 10:55 für 12:00 angekündigt. Abgeflogen sind wir dann 13:10. Wir waren wieder 19 Passagiere und fuhren vom Flughafengebäude mit dem Bus zur Landebahn. Da der direkte Weg zu matschig war, fuhren wir erst einmal fast zurück in den Ort, um dann einen anderen Weg zur Landebahn zu nehmen. Leider kamen wir an der Landebahn an, als das Flugzeug schon gelandet war, so konnte ich kein Foto mehr machen. Der Flug selbst war etwas unruhig, aber unspektakulär. Wir flogen meistens durch Wolken.
In La Paz, der vollständiger Name ist La Ciudad de Nuestra Señora de La Paz, kamen wir 14:00 an. Ich nahm ein Taxi zum Hostel. Die Stadt bzw. der Stadtteil rings um den Flughafen auf der Hochebene heißt El Alto und Touristen wird empfohlen, dort nicht hinzugehen. Es ist wohl nicht ganz ungefährlich. Mein Taxifahrer nahm irgendwie die kleinsten Straßen und ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich im Hostel landen würde. Aber was ich außerhalb des Taxis sah, war sehr interessant: Riesige Straßenmärkte, die Marktfrauen in ihren typischen Kleidern und mit den nicht richtig auf dem Kopf passenden Hüten. Ja und dann fuhren wir runter nach La Paz und ich hatte eine tolle Sicht auf die Stadt. Sie liegt genial in einem Tal. Die Straßen runter waren recht steil. Mein erster Eindruck der Stadt ist, dass es keine schöne Stadt ist, aber evtl. recht interessant. Wobei ich ein bisschen Respekt vor der Stadt habe. Es ist wohl nicht die sicherste Stadt. Ich werde sehr vorsichtig sein.
Ich bin jetzt für eine Nacht im Hostel „Onkel Inn 1885“ und werde mich gleich wieder für zwei Tage abmelden. Ich werde morgen früh gemeinsam mit den Australiern, mit denen ich zusammen in der Chalalan Lodge war, auf den El Choro Trek gehen. Dies ist eine Wanderung, die in El Cumbre auf 4859m startet und nach 3250 Höhenmetern in der Nähe von Coroico endet. Es ist einer der berühmtesten Treks von Bolivien. Auf Grund der unterschiedlichen Höhe kommt man durch unterschiedlichste Vegetationszonen. Ich würde nach dem Trek gern zwei Nächte in Coroico bleiben, aber am Samstag ist hier in La Paz das Fest Gran Poder. Dies ist ein großes Folklore-Fest, bei dem auf der Hauptstraße so etwas wie ein Umzug mit Tänzen und Musik stattfindet. Genaues weiß ich nicht, dies werde ich dann erst am Samstag sehen. Im Hinterhof des Hostels wurden einige Tänze heute Abend fleißig geübt.
Heute Nachmittag war ich dann im Museo de Etnografía y Folklore. Ich war ja in dem Museumsableger in Sucre und war von den Masken so begeistert. Hier in La Paz im Museum gab es zusätzlich noch schöne alte Webereien zu sehen und es war erlaubt Fotos von den Masken zu machen. Sehr sehr schön.
Im Hostel ist aktuell das Hauptthema die Blockaden der Straßen im Süden des Landes. Es ist wohl aktuell nicht mehr möglich, nach Uyuni zu kommen, weder mit Auto noch mit Bus noch mit Flugzeug. Es wird berichtet, dass Autos mit Touristen mit Steinen beworfen wurden. Es hört sich recht schlimm an. Da habe ich Glück gehabt.
Hasta viernes Birgit