Madidi Nationalpark – Tag 3

Der Tag startete gleich wie die beiden Tage bevor. Es gab 7:30 Frühstück und danach gingen wir auf die Vormittagstour. Die Engländerin und ihr elfjähriger Sohn, der uns die letzten beiden Tage gut unterhalten hat, sind heute abgereist und so war ich mit dem Paar aus Australien und unserem Guide allein unterwegs. Die Vormittagstour war irgendwie enttäuschend, da wir gar keine Tiere sahen. Wir lernten trotzdem einiges, wir sahen die Bäume, deren Rinde bei uns als Zimt bekannt ist oder Bäume, deren Rinde wie Knoblauch riecht. Wir liefen viel und der Wald war mit seinen riesigen Bäumen, den Lianen, den Würgefeigen, dem Dickicht wirklich schön und wir sahen auch wieder Fusspuren eines Jaguars aber ohne Tiere war es schon etwas enttäuschend. Nun gut aber so ist die Natur. Wir sind halt hier in der Wildnis und es gibt keine Tiere wie im Zoo im Käfig und die Menschen hier füttern auch keine Tiere an, bloß um sie uns Touristen zu zeigen. Ja ich muss sagen, heute Vormittag war ich definitiv sehr hin und her gerissen diesbezüglich. Ich hätte heute Vormittag irgendwie lieber ein Tier von irgendwoher gesehen und fotografiert. Aber gut wie schon gesagt, hier ist Wildnis und ich kann halt nicht erwarten Tiere zu sehen. 
Mittagessen gab es kurz nach unserer Rückkehr von der Tour ca. 13:30 und wir saßen lang und unterhielten uns. Danach konnte ich noch ein kurzes Mittagsschläfchen machen und 16:00 starteten wir erneut.
Wir waren noch gar nicht weg von der Lodge, da sahen wir eine Schlange, die zur Familie der Anakonda gehört. Sie war sehr träge und vielleicht einen Meter lang und friedlich. Ja und kurz danach haben wir einen echten Hammer gesehen. Eine Schlange verspeiste einen Frosch. Das war gigantisch, aber auch beklemmen. Der Frosch lebte noch als wir sozusagen vor Ort kamen. Die Schlange war diesmal grün, wohl auch keine Giftschlange und auch ca. einen Meter lang. Der Körper des Frosches war ca. 8cm lang. Die Schlange hatte den Frosch am linken Hinterbein erwischt und versuchte nun ihn runterzuwürgen. Das zweite Bein musste mit dem gesamten Körper irgendwie in die Schlange hinein und dies klappte nicht, also würgte die Schlange den Frosch wieder aus, der Frosch lebte mittlerweile nicht mehr und die Schlange versuchte den Frosch noch einmal in sich hinein zu würgen. Ich habe so etwas noch nie gesehen und es war wirklich mehr als beeindruckend. Ja und ich konnte dies alles fotografieren. Welche eine Wendung nahm dieser Tag damit. Erst etwas frustriert und dann so was.
Wir gingen dann zu unserer geplanten Kanutour auf dem See. Wir suchten Kaimane und konnten zuerst einen näheren Blick auf Aras erwischen. In einem Baum saßen einige rot-blaue sowie grüne Aras und Papageien. Wir fuhren mit dem Kanu so nah wie möglich ans Ufer. Beim Zurückstoßen sahen wir neben uns einen Kaiman. Später sahen wir noch verschiedene Affen. Sehr schön. Auf dem See im Kanu ist es jedes Mal wunderschön, ruhig und friedvoll. 
Auf unserer Fahrt zu Chalalan Lodge haben wir einen Generatur mitgebracht, da der vorherige Generatur kaputt gegangen war. Der neue Generatur hat heute seinen Geist aufgegeben, d.h. wir haben nun kein Wasser und teilweise keinen Strom. Einige Zimmer, wie auch meins, erhalten den Strom fürs Zimmer aus Sonnenkollektoren. Wir hatten Licht im Zimmer. Jetzt steht im Bad ein großer Wasserbottich mit Seewasser zum Duschen und Waschen und für die Toilette. Und mein Frosch ist auch noch da, also war er heute nicht das Mittagessen der Schlange.
Nach dem Abendessen sind wir noch einmal mit unserem Guide in den Wald. Es hieß, dass Tapire in der Nähe seien. Wir waren eine ganze Zeit im Wald und wir hörten die Tapire auch, aber wir sahen sie nicht. Wir warteten an einer Stelle ca. 30 Minuten ohne Licht im Dunkeln, was ich sehr faszinierend fand. Der Mond war recht hell und so sahen wir doch recht viel auch ohne Taschenlampen. Dann wurde der Mond wieder von Wolken bedeckt und kam wieder hervor. Es war eine interessante Stimmung mit den ganzen Geräuschen. Auf einmal wurde es unruhig und ein Geräusch schien immer näher zu kommen und lauter zu werden. Was war das? Ganz einfach Regen. Wir hörten den Regen kommen, bevor wir nass wurden. Auch sehr interessant. Erfolglos für diesen Abend, aber trotzdem nicht unglücklich mit diesem Tag, gingen wir wieder zurück zur Lodge. 
Unser Guide ist Giovanni. So hatte er sich mir vorgestellt. Die Australier nannten ihn von Beginn an Joe und heute sah ich den Namen Yhovany. Ja mit allen Namen ist unser Guide gemeint und er erzählte uns heute den Hintergrund. Joe ist aus San José, dies ist die Gemeinde, der die Chalalan Lodge gehört und diese auch betreibt. Er war elf als er nach Rurrenabaque in die Schule geschickt wurde. Dort sollte er dem Direktor seine Geburtsurkunde vorlegen. Das Buch in dem die Geburten von San José aufgeschrieben wurden, war aber irgendwie verschwunden oder zerstört wurden. Also gab es keine Geburtsurkunde und so sagte der Direktor wohl, dass er seinen Namen „Giovanni“ aufschreiben soll. Giovanni wusste aber nicht wie man Giovanni schreibt, also überlegte er sich, wie man den Namen schreiben könnte und so wurde aus Giovanni Yhovany.
Hasta mañana Birgit