Madidi Nationalpark – Tag 1

7:30 sollte ich im Büro der Chalalan Lodge in Rurrenabaque sein, also hieß es früh aufstehen. Ich war dann auch pünktlich da und musste wartete, da ich die Erste war. Dann kam Giovanni und mit ihm ein Paar aus Australien und eine Engländerin mit ihrem Sohn. Wir bildeten die Reisegemeinschaft. Es wurden noch mehr Leute erwartet, aber diese wollten erst heute morgen mit dem Flugzeug aus La Paz ankommen und der Flug wurde abgesagt. Also fuhren wir, 5 Gäste, ein Guide und zwei Bootsführer zur Chalalan Lodge. Obwohl es Trockenzeit ist, regnete es in Rurrenabaque. Trockenzeit bedeutet hier nur, dass es weniger regnet. Es bedeutet nicht, dass es gar nicht regnet. Schon auf dem kurzen Weg über den Fluss Beni wurde ich nass. Auf der anderen Flussseite musste wir den Eintritt für den Madidi Nationalpark bezahlen und dann ging es los. Dies erinnerte mich doch alles sehr stark an die Bootsfahrten in Venezuela. Besonders an die Fahrt vom Salto Angel nach Canaima, auf der wir total nass wurden. Also es regnete und ich saß in der ersten Reihe. Diesmal hatte das Boot aber ein Dach und es gab Regencapes mit denen man sich gut vor der Nässe schützen konnte. Ich dachte, okay die Fahrt dauert vier Stunden und das werde ich sicher überstehen. Meinen Flüssigkeitsbedarf konnte ich von dem Wasser decken, welches von meinem Gesicht rann. Wir fuhren erst auf dem Fluss Beni und bogen dann ab in den Fluss Tuichi. Es ging immer flussaufwärts. Der Fluss Beni mündet in der anderen Richtung irgendwann in den Fluss Madre de Dios und dieser Fluss mündet in den Amazonas. Auch der kleinere Fluss Tuichi war noch ganz schön breit. Wir fuhren lange und glücklicherweise hörte es irgendwann auf zu regnen. Auf Grund der Regencapes bin ich eigentlich auch nicht nass geworden. Unser Guide sagte, dass wir etwas mehr als die Hälfte der Strecke geschafft hätten. Da ich mir die Karte vom Nationalpark angeschaut hatte und wusste, welche Flüsse wir entlang fuhren und wo die Chalalan Lodge liegt, und wusste damit auch sofort, dass wir deutlich mehr als vier Stunden zur Chalalan Lodge brauchen würden. Am Ende waren es sieben Stunden. Zwischendurch machten wir eine kleine Pause an Land und es gab einen kleinen Imbiss. Ab und an stoppten wir auch unsere Fahrt, um Tiere anzuschauen. Wir sahen Kapiwaras, die aussehen wie große Ratten und bis zu 80kg schwer werden können. Außerdem sahen wir zwei Kaimane, kleine Schildkröten, Vögel und Schmetterlinge. Auch die rot-blauen Aras haben wir schon fliegen gesehen. So kurz nach 15:00 waren wir in der Chalalan Lodge. Unser Gepäck wurde zur Lodge getragen. Wir liefen durch den Dschungel ca. 2km zur Lodge, die am Chalalan See liegt. Es war warm und feucht. Nach dem Begrüßungstrunk erhielten wir unsere Zimmer und dann gab es ein spätes Mittagessen für uns. Ich habe ein Einzelzimmer in einem Haus mit drei Zimmern und ich habe ein eigenes Bad. Letzteres habe ich nicht bezahlt, aber gestern bot man mir an, dass ich ein Zimmer mit Bad zum Preis für ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad haben kann. Ich sagte nicht Nein und sparte so 60 USD. Nach dem Essen sind wir noch auf eine kleine Kanutour entlang des Seeufers aufgebrochen und haben vor allem kleine braune Kapuzineräffchen, die die Früchte der Palmen aßen, und Hoatsin gesehen. Die Vögel Hoatsins habe ich auch schon im Orinoco-Delta in Venezuela gesehen. Danach hatten wir Zeit für eine Dusche, die hier nur erfrischend mit kaltem Wasser verfügbar ist. 18:30 gab es dann schon Abendessen. Mittlerweile waren auch die Gäste, die schon länger hier sind von ihren Tagesausflügen zurück und auch die vier Touristen, die heute morgen aus La Paz nicht fliegen konnten, waren mit einem späteren Flug aus La Paz angekommen und so waren wir neun Gäste und drei Guides beim Abendessen. Die Lodge hat insgesamt Platz für 30 Gäste. Nach dem Abendessen ging es auf eine kleine Nachtrunde runds ums Camp. Wir sahen einige Spinnen, eine Tarantel, einen recht großen Frosch, einen Monkeyfrog, und einige kleinere Frösche. Danach war ich todmüde und ging direkt in mein Bett.

Beim Abendessen gab es ein Gespräch über die Politik in Bolivien. Irgendwie hatte ich gedacht, dass der Präsident Evo Morales bei allen indigenen Menschen hier in Bolivien angesehen ist. Dem ist nicht so. Unser Guide hatte einige gute Punkte, warum er gegen den Präsidenten ist. Sehr interessant.

Hasta mañana Birgit