Iquique – Tag 1

Nachdem wir gestern im Dunkeln an der Playa Blanca angekommen sind, war es heute morgen natürlich spannend, wie die Playa Blanca wirklich aussieht. Das Meer ist schön, es gibt Fischerboote und Pelikane, Ferienhäuser stehen direkt am Strand, aber der Strand selbst ist nicht schön und dreckig. Es gab weit und breit keine Toilette, also setzten wir uns ins Auto und suchten nach einer. Wir landeten beim Golfclub. Diesen sahen wir schon gestern von der Autobahn. Dies ist aber sicher einer der speziellen Golfclubs in der Welt. Es gibt hier 100% keinen Gärtner für den Rasen, denn es gibt keinen Rasen. Der Golfplatz ist nur Sand, außer am Abschlag, da liegt Kunstrasen. Wir kamen also beim Golfclub an und fragten nach einer Toilette. Ich hätte erwartet, dass ein Golfclub exklusiv ist und ordentliche saubere Toiletten hat. Dem ist nicht so, der Golfclub in Iquique hat eine Toilette, die so fast das Schlimmste ist, was ich je gesehen habe… Aber das Toilettenproblem ließ sich klären. Wir fuhren zurück zu unserem Standplatz und frühstückten. Dann ging es nach Humberstone.

Auf dem Weg nach Humberstone fuhren wir nun erstmalig bei Tageslicht durch Iquique. Iquique ist umgeben von Bergen und ganz nah bei der Stadt ist eine riesige Sanddüne. Iquique liegt zwar am Meer aber halt auch in der Atacama-Wüste, d.h. obwohl es überall ordentlich ist und viele farbige Häuser hat, liegt doch überall auch eine Staub- oder Sandschicht und es hängt eine Staubwolke in der Luft. Iquique sieht wirklich ganz nett aus. Es gibt keinerlei Zeichen von Zerstörungen durch das Erdbeben Anfang April. Unglaublich.

Humberstone ist eine Geisterstadt ca. 45km außerhalb von Iquique und ist Weltkulturerbe. Humberstone ist eine Fabrik und Stadt, die für die Arbeiter und die Leitung des Salpeterwerkes gebaut wurde. Sie war bewohnt von 1872 bis 1960. Es ist eine vollständige Stadt mit Plaza, Theater, Einkaufszentrum, Schwimmbad, Basketballplatz, Theater, Schule, Krankenhaus, Wohnhäuser für einfache Arbeiter und für höhere Angestellte. Außerdem gibt es einen industriellen Bereich, in dem das abgebaute Material verarbeitet wurde. Als Besucher kann man in fast alle Häuser gehen. In einigen Wohnhäusern ist ein Museum eingerichtet, in dem z.B. Spielzeug der Kinder von Humberstone gezeigt wird. Die Toiletten für die Besucher sind in den früheren Toiletten eingerichtet, aber natürlich sind diese modernisiert. Es gibt kleine Läden, die Souvenirs verkaufen im ehemaligen Einkaufszenteum und ein Café an einem Ort, in dem früher auch ein Café war. Die Bäume in der Geisterstadt sehen auch wie tot aus, als wären es „Geisterbäume“. Im Krankenhaus wurden auch Kinder geboren, diese sind heute zwischen 50 und 80 Jahre, da dass Krankenhaus und viele andere soziale und kulturelle Einrichtungen erst zwischen 1930 und 1950 gebaut wurden. Wir trafen sogar auf einen weiteren Besucher, der heute in Paris lebt, der in diesem Krankenhaus geboren wurde. Seine Mutter war Direktorin an der Schule in Humberstone. Interessant. Wir waren ca. 11:00 in Humberstone und es war warm. Während der nächsten vier Stunden wurde es fast unerträglich heiß.

Interessanterweise trafen wir den Engländer wieder, den ich in La Serena zum ersten Mal und später wieder in San Pedro de Atacama getroffen hatte. Nach vier Stunden hatten wir alle Drei genug gesehen. Wir aßen eine Kleinigkeit und fuhren dann zu Dritt zurück nach Iquique. Der Engländer wohnt in Iquique in einem Hostel und kannte ein gutes Café, in dem wir guten Kaffee und Kuchen genießen konnten. Direkt gegenüber gab es ein weiteres Café mit dem Namen „Omas Ecke“, auf dessen Dach wehte die deutsche Fahne. Genial war nach der Wärme des Tagen, dass wir in dem Hostel des Engländers eine Dusche nehmen konnten. Zu Dritt gingen wir zum Abendessen und sahen wieder, dass Iquique eine schöne aber kaum belebte Innenstadt hat. Der Grund für letzteres ist wohl, dass viele Menschen Iquique nach dem Erdbeben die Stadt verlassen haben, weil sie Angst vor weiteren Beben haben, dies war die Meinung eines Taxifahrer.

Wir stehen über Nacht wieder an der Playa Blanca und haben uns entschlossen morgen noch nicht Richtung San Pedro de Atacama zu fahren, sondern morgen Iquique anzuschauen.

Hasta luego Birgit