4:30 gingen wir vom Hostel ca. 200m unsere Straße etwas bergauf und warteten auf den Meteoritenschauer. Wir sahen einige Sternschnuppen, aber nur eine große Sternschnuppe, die von einem Meteoriten erzeugt worden sein könnte. Nachdem dann die Venus über den Bergen aufgegangen war, sind wir kurz vor 5:30 wieder zurück ins Hostel gegangen. Es war also nicht der riesige Meteoritenschauern, aber es war trotzdem toll die ganzen Sterne und auch die Milchstraße zu sehen. Ich schlief bis 8:30 und nach dem Frühstück bestieg ich mit einem Schweizer Paar, den „Hausberg“ von Pisco Elqui. Der Berg ist nicht so hoch, aber von ihm hat man einen schönen Blick über das Tal Valle de Elqui. Es war schon recht warm und der Aufstieg war nicht lang aber steil und der Weg war etwas rutschig durch die vielen kleinen Steine. Oben wurden wir durch eine wirklich schöne Aussicht belohnt. Das letzte Stück des Rückwegs wählten wir einen anderen Weg zurück zum Hostel und mussten über einen Wassergraben springen bzw. über einen Stacheldrahtzaun und am Ende über eine Mauer klettern. Wir waren einfach auf einem privaten eingezäunten Weinberg gelandet. Kaum von der Mauer runtergerutscht, die schwarzen Hosen hatten deutliche Spuren davon, kam ein Mann aus einem anderen Hof. Wir taten so als wären wir gemütlich den Weg entlang spaziert und nicht gerade die Mauer herumgerutscht. Witzigerweise wies er uns daraufhin, dass unsere Hosen staubig und weiß wären. Na ja er wusste wohl, dass wir gerade über die Mauer gestiegen waren. Nach 2,5h waren wir zurück im Hostel.
Zurück im Hostel machten wir eine kleine Rast. Die Schweizer packten Ihre Sachen, da sie abreisen wollten und gemeinsam nahmen wir aber noch den Bus in Richtung Horcón, dem nächsten Ort im Tal. Sie stiegen bei einer Pisco-Destillerie aus und ich fuhr noch nach Horcón. Horcón ist ein langgezogenen Straßendorf und hat selbst bis auf eine nette kleine Kirche nicht viel zu bieten. Aber das Tal Valle de Elqui ist auch hier wunderschön. Ich lief etwas den Weg in Richtung Pisco Elqui zurück, aber die Sonne brannte einfach zu stark und so nahm ich dann doch einen Bus nach Pisco Elqui.
Nach einem Eis, Kaffee und tollem Apfelkuchen nach einem deutschen Rezept in einem von Deutschen geführten Hotel gab es eine Siesta für mich im Hostel. Leider erfuhr ich da, dass meine Tour ins Observatorium Mamalluca heute Abend nicht stattfindet, da zu wenig Leute Interesse an dieser Tour heute haben. Im Hostel betraf dies einen Australier und mich, wir waren nämlich die einzigen Interessenten. Der Australier hatte aber schon einen Mann aus dem Ort kennengelernt, der anbot mit seinem Teleskop an einen Ort in die Berge zu fahren und dass wir mit ihm einige Beobachtungen durchführen könnten. Warum nicht? Ich ging vorher noch einmal zu dem Touranbieter für das Observatorium Mamalluca und evtl. findet die Tour morgen statt. Na gut, dann lasse ich mich mal überraschen. 19:00 holte Jorge den Australier und mich mit seinem uralten Auto ab. Unterwegs nahmen wir noch eine US-Amerikanerin mit Chilenischer Mutter mit und so waren wir vier Sternengucker. Wir mussten gar nicht so weit in die Berge fahren, um einen lichtfreien Platz zum Sterne schauen zu finden. Außerdem war der Mond sehr hell, obwohl es aktuell keinen Vollmond hat. Wir sahen Jupiter und drei seiner Monde, den Saturn mit seinen Ringen, einen Kugelsternhaufen aus Millionen Sternen (Omega Centauri), den Mars, den Sirius und den Antares durchs Teleskop. Wenn der Antares ein Tennisball ist, dann hat unsere Sonne die Größe eines kleinen Stecknadelkopfes. Ich realisierte, dass ich zwar schon oft in einem Planetarium war, aber noch nie durch ein Teleskop geschaut habe. Ich habe noch nie eine Punkt am Himmel gesehen, der beim Blick durchs Teleskop auf einmal Monde oder Ringe hat. Wow… das war gigantisch. Der Abschluss der zweistündigen Sternenschau war der Mond mit seinen Kratern. Wir sahen den Mond so als würden wir 500km über ihm schweben. Sehr genial.
Das Teleskop gehört Jorge und Jorge ist stolzer Indianer der Anden, aber irgendwie auch Hippie, „Energiesuchender“ und Antikapitalist. Er hat uns Geschichten erzählt, die waren nach meiner Ansicht doch etwas weltfremd und Fantastereien. U.a. wurden die Pyramiden lt. Jorge nicht von den Pharaonen erbaut. Später wechselte er zu politischen Themen und da wurde es haarsträubend. Da war klar, dass Jorge zwar sehr nett ist, aber wohl auch einigen politischen Verfolgungswahntheorien anhängt, die doch sehr abwegig waren. Na gut diesbezüglich war ich froh, dass die Tour nach zwei Stunden zu Ende war, aber ansonsten war es toll.
Hasta mañana Birgit