Das Hostel El Arbol war klein und gemütlich. Es gab einen großen Frühstückstisch und wer zuerst kam, hatte einen Platz. Die nächsten Gäste, die frühstücken wollten, mussten etwas warten. Es war eine nette Frühstücksrunde. Danach checkte ich aus und machte mich auf den Weg zum Busbahnhof. Dort kaufte ich mir für Freitagnacht ein Busticket nach San Pedro de Atacama, denn da wo ich heute hinfahren wollte, gibt es keine Möglichkeit ein Busticket zu kaufen. Dann wollte ich nach Pisco Elqui im Valle de Elqui fahren. Ein Bus fährt jede Stunde vom zentralen Busterminal. Ich wusste nur nicht genau wann. Ich kam zum Schalter und der Bus fuhr 9:15 und auch 10:15 und ich war 9:30 da. Ok, also musste ich 45 Minuten warten, aber nein der Bus 9:15 war noch da. Perfekt, so habe ich schnell mein Ticket gekauft, bin in den Bus eingestiegen und los ging die Fahrt. Es war blauer Himmel und Sonnenschein und die Landschaft war auf der zweistündigen Fahrt genial. So schön. Die kargen Berge begrenzen hier das wunderschöne fruchtbare Tal Valle de Elqui, in dem Orangenbäume stehen und Wein angebaut wird. Traumhaft.
Warum fährt man hier her? Hier ist die Heimat des Pisco und hier stehen auf den Bergen Observatorien für die Sternen- und Sonnenbeobachtungen, da es hier 300 Sonnentage im Jahr hat und keine Lichtverschmutzung vorhanden ist. Man kann aber auch wandern, Fahrrad fahren und es gibt heiße Quellen.
Viele besuchen das Valle de Elqui als Tagestour von La Serena. Ich habe mich entschieden in das Backpacker-Örtchen Pisco Elqui zwei Tage zu fahren und habe im Hostel Triskel für drei Nächte gebucht. Der Ort hieß früher La Union und wurde im zwanzigsten Jahrhundert in Pisco Elqui umbenannt. Der Ort ist klein und nett. Es gibt zwar eine gewisse touristische Infrastruktur, aber es ist noch kein durch Backpacker verdorbener Ort. Wirklich sehr nett. Nachdem ich im Hostel eingecheckt habe, was übrigens wieder eine Empfehlung des deutschen Paares ist, welches ich in Guatemala und Buenos Aires getroffen habe, erkundete ich den Ort und machte mir einen groben Plan für die nächsten Tage.
Ich nahm am Nachmittag an einer Führung durch die Pisco-Brennerei Miskal in Pisco Elqui teil. Es gab leider nur eine Führung auf Spanisch, aber ich nahm trotzdem teil, obwohl ich nicht arg viel verstand. Wir haben die historische Herstellung anhand alter Geräte gesehen und die moderne Produktion sowie die Lagerung in Fässern. Pisco ist das chilenische und das peruanische Nationalgetränk, wobei beide Länder sich über den Ursprung von Pisco streiten. Pisco ist ein Brand, der aus Weintrauben hergestellt, destilliert und dann in Fässern verschieden lang gelagert wird, um die verschiedenen Qualitätsstufen zu erreichen. Es gibt ihn auch mit unterschiedlichem Alkoholgehalt. Nach der Führung gab es eine Verkostung von zwei Pisco Qualitätsstufen. Wieder einmal stellte ich fest, dass diese gebrannten Liköre nicht mein Geschmack sind. Es gab aber auch einen Cocktail Pisco Sour, der hat mir sehr gut geschmeckt. Pisco Sour wird mit drei Teilen Pisco, je einem Teil Limettensaft, Zuckersirup und Eiklar mit Eis gemixt. Pisco Sour ist insofern gefährlich, weil er süß ist und man den hohen Alkoholgehalt nicht schmeckt.
Ich buchte heute Nachmittag für morgen Nacht noch eine Tour ins Mamalluca Observatorium. Heute Nacht werde ich einfach mal so in die Sterne schauen und außerdem habe ich gerade erfahren, dass es heute Nacht einen Meteoritenschauer geben soll. Das heißt wohl dann früh aufstehen, denn er soll ab 4:30 zu sehen sein.
Ich habe wieder Zugang zu GMX. Vielen Dank für Eure Mails nach dem Handtaschenraub in Valparaiso. Ich denke, dass ich es gut verkraften werde. Mir geht es auf jeden Fall gut und ich bin ja schon wieder mittendrin im Entdeckten der Welt.
Hasta mañana Birgit