Die Wettervorhersage für heute war wieder sehr gut und da dies nicht so für die nächsten Tage ist, habe mich entschlossen, diesen Tag noch einmal für eine Wanderung zu nutzen. Ich wollte ins Sanctuario El Cañi, dies ist ein geschütztes Waldgebiet mit Araukania-Bäumen, Bambus und vielen anderen Bäumen und es gibt dorthin einen Wanderweg, der auf einem Mirador endet, von welchem man wunderschön über die Landachaft schauen kann. Dafür musste ich aber wieder früh aufstehen, denn ich hatte die Info, dass es am Morgen zwei Busse gibt, einen 7:00 und einen 10:30. Auf meiner Wanderung heute traf ich genau einen Wanderer und er sagte mir dann, dass es von einer anderen Busgesellschaft auch 8:30 einen Bus gibt. Dies wusste ich nicht, also klingelte mein Wecker 6:00. Ich war gestern todmüde schon 21:30 ins Bett gegangen, somit hatte ich schon einige Stunden geschlafen. Nach einem kleinen Frühstück ging ich zum Bus. Das Busterminal war noch geschlossen und ich stand ganz allein und wartete auf den Bus, dabei geht mir dann immer durch den Kopf, ob ich am richtigen Busterminal bin, ob ich die richtige Uhrzeit hier bin, was mache ich, wenn der Bus nicht kommt. Es war ja schon 7:00. Um die Ecke war noch ein anderes Busterminal und ich fragte da nach dem Bus. Als ich zurück am Busterminal war, standen dort zwei Männer. Ich fragte auch sie noch einmal nach dem Bus und ich war richtig. Perfekt. Der Bus fuhr dann 7:15. Der Bus fuhr in Richtung des Thermalbads Huife, in welches ich morgen fahren möchte. Heute setze mich der Bus 7:45 am Sanctuario El Cañi ab. Fast wäre der Busfahrer daran vorbei gefahren, aber nach einer scharfen Bremsung konnte ich doch noch aussteigen. Die Sonne war schon aufgegangen, kleinere Nebelschwaden hingen über dem Tal und es war kalt. Dies sollte sich aber bald ändern, denn ich hatte einen Aufstieg um 1000 Höhenmeter vor mir. Ich startete auf 400 Höhenmeter und mein Ziel der Mirador des Sanctuario El Cañi liegt auf 1500m. Nach 3,5h war ich oben und hatte einen zwar anstrengenden aber wunderschönen Aufstieg hinter mir. Ich wanderte durch wunderschönen alten Wald mit Flechten behangenen Araukania-Bäumen, kam durch Bambus-Wald und an kleinen Seen vorbei, deren Wasserflächen so ruhig waren, dass sich die Bäume spiegelten. Teilweise waren die Seen am Morgen mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Außerdem waren noch einige Bäume mitten in der Herbstfärbung. Wunderschön. Vom Mirador hatte ich einen 360 Grad Rundumblick. Ich setzte mich und machte eine Pause. Ich sah rechts den schneebedeckten Vulkan Villarrica (2847m), auf dem ich gestern war und wo wir von 1800m losgelaufen waren. Der nächste schneebedeckte Vulkan war der Quetrupillán (2360m), der nicht so eine perfekte Kegelform hat. Dann sah ich den Vulkan Lanín (3726m), der liegt schon in Argentinien. Es war perfekt. Obwohl ich beim Aufstieg zwar schwitzte, war es doch recht kühl und ich trug Handschuhe. Oben auf dem Mirador konnte ich in der Sonne im kurzärmligen T-Shirt sitzen. Von einer anderen Reisenden aus dem Hostel hatte ich eine Wanderkarte für das Sanctuario El Cañi und so wusste ich, dass es noch einen Wanderweg entlang der Seen gab und so fand ich den Weg auch und bin noch von einem wunderschönen See zum anderen gelaufen und dann ging es wieder den Weg zurück, den ich aufgestiegen war. 14:30 war ich wieder an der Straße, an der mich heute morgen der Bus abgesetzt hatte. Der Bus zurück nach Pucón sollte ca. 14:45 kommen und tatsächlich ca. 15:00 kam der Bus. Es war der gleiche Busfahrer wie heute morgen und auch diesmal musste er scharf bremsen, da er wohl keinen Passagier an dieser verlassenen Bushaltestelle erwartet hatte. So 15:30 waren wir wieder in Pucón. Ich war hungrig und doch recht fußmüde, aber sehr glücklich, da ich einen tollen Tag mit einer tollen Wanderung hatte. Ich ging in das vegetarische Restaurant, welches in meinem Hostel École ist und aß eines dieser tollen Gerichte. Heute wählte ich Tabuleh aus Quinoa. Wiederum sehr schmackhaft, aber danach gab es noch eine Milka-Schokolade, die ich hier im Supermarkt entdeckt habe…
Hasta mañana Birgit