Heute morgen durchzogen dicke Nebelschwaden die Straßen von Puerto Varas als ich gegen 9:00 zum Bus nach Petrohue lief. Alle 30 Minuten fährt ein Bus nach Petrohue. Es gibt keinen wirklichen Busbahnhof in Puerto Varas. Es gibt eine Straßenecke, an der alle Busse abfahren und etwas weiter eine Haltestelle an der alle Busse vorbeikommen. Da die Haltestelle näher an meinem Hostel lag, wartete ich da auf den Bus. Dort fuhren fast im Sekundentakt auch Busse nach Puerto Montt. An einem Bus sah ich auch das Ziel „Nueva Braunau“ (Neues Braunau). Dann kam auch mein Bus. Kurz vorher kam noch ein deutsches Pärchen zur Haltestelle, mit ihnen machte ich mich im Bus bekannt und wir verbrachten dann den Tag miteinander, was wirklich sehr nett war. Die Busfahrt dauerte 1,5h bis zum Wasserfall nach Petrohue. Die meiste Zeit führte die Straße immer entlang des Sees Llangquihue. Bis kurz vorm Wasserfall war zwar der Nebel weg, aber die dicken Wolken blieben und ich hatte doch so auf wolkenfreies Himmel gehofft. Dies war heute wichtig, weil Petrohue am Vulkan Osorno liegt und diese Vulkan wegen seiner perfekten Kegelform so schön anzusehen ist. Ja und dann hatte sich das Wetter doch an die Wettervorhersage für den heutigen Tag erinnert und kurz vorm Wasserfall von Petrohue sah ich aus dem Bus die Spitze des Vulkans und dann verzogen sich nach und nach die Wolken und wir konnten wunderschön den Vulkan sehen. Wir stiegen an den Wasserfällen aus. Dort gibt es zwei Wege, einen zum Wasserfall und einen auch als Lehrpfad ausgebauten Weg entlang des Flusses. Das Wasser war glasklar und türkis. Im Wasser waren Lachse, die geschätzt einen Meter lang waren. Abseits vom Wasserfall sahen wir auch tote Lachse im Fluss, dies hatte ich vor Jahren schon in Kanada gesehen. Es ist der normale Kreislauf des Lebens der Lachse. Nach dem Schlüpfen schwimmen die Lachse aus ihrem „Geburts“-Fluss ins Meer, schwimmen dort Jahre und große Entfernung und kehren zum Laichen in ihren „Geburts“-Fluss zurück. Nach dem Laichen sterben sie dort. Von den Wasserfällen sind wir dann die 6km nach Petrohue gelaufen. Dies ging nur entlang der Straße, aber diese ungeteerte Straße ist wenig befahren. Petrohue liegt am Lago Todo los Santos. Von hier führen Bootstouren auch über den See. Wir haben keine Bootstour gemacht. Die Busfahrt von Puerto Varas nach Petrohue und die Bootsfahrt über den Lago Todo los Santos sind Teil der Andenüberquerung von Puerto Montt nach Bariloche bzw. von Bariloche nach Puerto Montt, die sehr beliebt ist bei Touristen, die Argentinien und Chile bereisen. Ich hatte diese Andenüberquerung damals, als ich in Bariloche war, nicht gemacht und hatte kurz die Idee dies jetzt zu machen, also hin nach Bariloche und wieder zurück. Dies ist aber nicht wirklich sinnvoll und dann auch zu teuer. Die Andenüberquerung ist nur sinnvoll, wenn man im anderen Land weiterreisen möchte. Von Petrohue gibt es einen Wanderweg unterhalb vom Vulkan. Das deutsche Pärchen hatte Kaffee dabei und so gönnten wir uns am schwarzen Sandstrand des Sees mit Blick auf den Vulkan Osorno einen Kaffee und sind dann diesen Wanderweg gelaufen. Als wir starteten, war der Vulkan wieder total in Wolken gehüllt, aber auch diese verzogen sich wieder. Am Ufer sind wir später zurück nach Petrohue gelaufen. Es war ein schöner gemütlicher Wanderweg. Wir nahmen den Bus um 16:00 zurück nach Puerto Varas. Nun war der Vulkan auch wieder ganz in Wolken gehüllt. Ich hatte noch die Hoffnung, dass man den Vulkan eventuell auch von Puerto Varas heute sehen könnte, aber diese erfüllte sich nicht. Über dem See Llanquihue hingen dicke Wolken. Aber den Vulkan auch von Puerto Varas sehen zu können, dass wäre dann nur noch die Sahne auf diesen schönen Tag gewesen. Der Bus brauchte dann zurück fast zwei Stunden und war wirklich gut besetzt. Ich kaufte in Puerto Varas ein Busticket für morgen nach Valdivia und lief noch etwas durch Puerto Varas. Es gibt hier einen empfohlenen Rundgang durch die Stadt, bei dem man zu verschiedenen alten Häusern geführt wird, die Mitte/Ende des 19.Jahrhundert von Deutschen gebaut wurden. Diese Häuser unterschieden sich kaum von den anderen Häusern, bis auf vielleicht das Haus „Kuschel“, welches doch in einer für hier untypische Art erbaut ist. D.h. der Rundgang war jetzt nicht unbedingt besonders.
Es gibt hier auch Holzschindeln an den Häusern und Holzkirchen. Diese Holzkirchen zählen dann aber nicht zum Weltkulturerbe der Holzkirchen von Chiloé.
In meinen Reisevorbereitungen, die ich vor einem Jahr gemacht habe, steht bei Puerto Varas auch Schwarzwälderkirschtorte, die habe ich hier nicht gefunden. Dies wäre natürlich sehr genial gewesen. So werde ich wohl warten müssen bis September, um dann im Café Haag in Steinenbronn ein Stück Schwarzwälderkirschtorte zu genießen.
Hasta mañana Birgit