Auch heute stellte ich mir den Wecker auf 8:00, auch wenn zu meinem heutigen Ausflugsziel Achao alle 15 Minuten ein Bus fuhr. Heute morgen war es kühl. Fleece- und Regenjacke waren da gut. Später löste sich der Nebel auf und es war ein Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein und man konnte sogar im kurzärmligen T-Shirt rumlaufen. Für mich ging es also 9:00 nach Achao. Achao liegt auf der Insel Quinchao und ist einfach, mit dem Bus von Castro zu erreichen. Der Bus fährt 45 Minuten bis nach Dalcahue, fährt dort mit der Fähre in fünf Minuten zur Insel Quinchao und ist in weiteren 45 Minuten in Achao. In Achao steht die älteste der Holzkirchen und auch diese ist sehr schön. Obwohl sie offiziell heute geöffnet gewesen wäre, da die Kirche nur am Montag geschlossen ist, war an den Fensterscheibe neben den Öffnungszeiten ein kleiner handgeschriebener Zettel, auf dem stand „Hoy 23/4/2014 no se atiende publico Gracias“, was so viel heißt, dass heute nicht geöffnet ist. Dies war nicht wirklich schön. Ich erinnerte mich dann auch, dass am Montag an der Kirche in Castro, ein Zettel hing, dass die Kirche wegen Reinigungsarbeiten nicht geöffnet ist. Hmm… Kann es sein, dass es offizielle Öffnungszeiten gibt, die einfach durch ein kleines Zettelchen ausgehebelt werden und dass dies Methode ist? Ich weiß es nicht, eventuell ist es ja auch Zufall. Mir blieb nur der Blick durch die Fensterscheiben ins Innere der Kirche. Achao selbst hat sonst nicht viel zu bieten. Es gibt einen kleinen Markt für Fisch und Souvenirs, aber sonst nichts.
Auf den Märkten werden neben Fischen auch getrocknete Muscheln teilweise auf Ketten aufgefädelt angeboten und hellbraune Schnüre, von denen ich erst nicht wusste, was dies sein könnte, bis ich einen alten Geo-Artikel von 02.2010 entdeckte, den ich dabei habe. Es sind Algen. In Geo stand „In Chile ist die Alge Armenkost, sättigende Beilage in Suppen und anderen Gerichten. In Wasser eingelegt, gewinnt sie ihr Gewicht zurück, danach wird sie, kurz aufgekocht, auch als Salat zubereitet. Der Sud gilt als wirksames Mittel gegen Nierensteine und Bauchbeschwerden. … Die Pflanze ist reich an Jod, Kalzium und Magnesium.“
Ich nahm dann den Bus und fuhr zurück nach Dalcahue. Wir passierten dabei wieder den wirklich nett aussehenden Ort Curaco de Veléz und fuhren wieder mit der Fähre zur Insel Chiloé. Auch in Dalcahue gibt es eine Holzkirche, die zum Weltkulturerbe gehört und diese Kirche wird gerade renoviert und war mit einem Zaun aus Wellblech eingezäunt. Ich konnte etwas die Holzkonstruktion und den Turm sehen und mehr nicht.
Auf den Märkten hier gibt es auch viele Sachen, die aus Schafswolle gestrickt oder gewebt sind. Die Muster gefallen mir recht gut.
Dass man auf Chiloé viele Häuser findet, deren Außenwände mit Holzschindeln bedeckt sind, hatte ich schon gesagt. Ich habe in den letzten Tagen einige Fotos gemacht, so dass man sich vorstellen kann, welche Formen und Farben es gibt. Diese Tradition wird wohl aussterben, da die Verwendung der Holzschindeln zu teuer ist. Viele Außenwände der Häuser werden stattdessen jetzt schon mit Wellblech oder Blech bedeckt. Man sieht dies auch an den sogenannten Holzkirchen. Manche Kirchen haben ein Dach aus Wellblech (z.B. Dalcahue) oder Außenwände aus Blech. Die Holzkirche hier in Castro sieht z.B. so aus, als würden die Außenwände aus Blech sein, welches dann quietschgelb bzw. lila gestrichen wurde. Die Holzkirchen werden aber auch gerade restauriert und bei der Restaurierung wird wieder nur Holz verwendet. Die Holzkirche in Nercón ist jedenfalls restauriert und nur aus Holz.
Ich nahm wieder den Bus von Dalcahue nach Castro. Dort ging ich noch einmal in das Restaurant „Hostal Omera“, in dem es mir wieder sehr gut geschmeckt hat und in dem es wieder so günstig war. Heute gab es dort für mich Lasagne mit Meeresfrüchten.
In Castro kaufte ich mir für morgen mein Busticket nach Puerto Varas. Dabei überraschte mich der Ticketverkäufer, als er meinte, dass mein Spanisch sehr gut wäre. Wenn der wüsste, dass ich zwar alle möglichen Bustickets zu jeder Uhrzeit zu jedem Ort in jeder Kategorie und jeden beliebigen Sitz perfekt in Spanisch kaufen kann, aber wenn er mich z.B. über das Wetter befragen würde, ich nur ein „No Entiendo.“ (Ich verstehe nicht.) erwidern könnte…
Chiloé ist auch bekannt für seine Sagen und Geschichten über Geisterschiffe, Zwerge, Hexen etc.. Davon habe ich, meiner Ansicht auch logischerweise, während meines kurzen Aufenthalts nichts mitbekommen. In Ancud stehen auf den Platz vor der Kathedrale diverse Statuen, die diverse Figuren der mystischen Welt von Chiloé zeigen und kurz die Hintergründe erklären.
Ich habe heute auch einmal einige Schilder vom Tsunami-Warnsystem fotografiert. Diese habe ich das erste Mal auf der Osterinsel gesehen und hier auf Chiloé findet man sie auch in jedem Ort. Es gibt die Warnschilder, dass ein Gebiet gefährdet ist. Diese findet man am Meer. Dann gibt es in den Orten, das Alarmsignal, welches ertönt bei einer Warnung vor einem eventuell auftretenden Tsunami. In den Straßen gibt es dann die Hinweisschilder, welchen Weg man gehen soll, wenn es eine Warnung gibt, damit man zu höher gelegene Orten kommt. Es gibt dann dort die Schilder, dass diese Orte als sicher eingestuft sind. Letzteres Schild habe ich heute nicht gesehen und habe deshalb noch kein Foto davon.
Jetzt habe ich noch einen Nachtag zur Osterinsel und zwar bzgl. der Geschichten, die mittels eines Fadens und bestimmten Fingerhaltungen und Fadenverschlingungen erzählt werden. Das Fadenspiel heißt Kai Kai. Ich habe folgenden Link geschickt bekommen: Kai Kai.
Hasta mañana Birgit