Zuerst möchte ich Euch allen frohe Ostern wünschen. Vielen Dank auch an Euch für die Wünsche für ein frohes Osterfest, die ich schon erhalten habe. Mir war gar nicht bewusst, dass ich in der Osterwoche auf der Osterinsel war…
Ich werde auf meiner Reise von Süden nach Norden noch einmal nach Santiago de Chile kommen, dann will ich mir die Stadt genauer anschauen. Jetzt müssen sich irgendwie noch etwas die Eindrücke von der Osterinsel setzen. Für den heutigen Tag hatte ich deshalb keine großen Pläne. Ich brauchte eine Wäscherei und eine Busfahrkarte auf die Insel Chiloé für morgen. Dies waren meine einzigen Todos für heute. Ich schlief also etwas länger, frühstückte und brachte meine Wäsche zur Wäscherei. Auf dem Weg dorthin sah ich eine Ankündigung, dass im Teatro Municipal de Santiago „Peer Gynt“ als Ballett vom 11.-17.4. aufgeführt wird. Der 17.4. war heute. Außerdem las ich, dass die künstlerische Leiterin des Ballet de Santiago Marcia Haydée ist. Da ich seit einiger Zeit regelmäßig ins Stuttgarter Ballett gehe, ist mir der Name natürlich ein Begriff und ich konnte erwarten, dass ein Ballett hier dann ähnlich ist wie in Stuttgart. Mein Entschluss heute Abend ins Ballett zu gehen, war schnell gefasst. Ich brachte meine Wäsche noch zur Wäscherei, fand auf dem Stadtplan heraus, wo sich das Teatro Municipal de Santiago befand und zwar in der Nähe und ging gleich, um eine Karte zu kaufen. In Stuttgart kaufe ich immer Karten von einer der günstigsten Kategorien, da die höheren Kategorien doch recht teuer sind. Hier sind die Karten um einiges günstiger und da die günstigen Kategorien ausverkauft waren, kaufte ich eine Karte für die zweitbeste Kategorie (35000 Chilenische Peso, d.h. ca. 45 Euro). Die Karte war also dann trotzdem nicht unbedingt günstig.
Als nächstes fuhr ich mit der Metro zum Zentralen Busbahnhof und suchte nach einer Busgesellschaft, die eine Busfahrt direkt auf die Insel Chiloé anbot. Ich fand durch Fragen die Busgesellschaft „Cruz del Sur“ und kaufte ein Busticket für morgen Abend. Die Fahrt wird 20:30 starten und 17h dauern und ich gönne mir wieder die komfortablere Kategorie für die Nachtfahrt. Der Bus wird vom Busbahnhof „Los Heroes“ abfahren. Santiago de Chile hat mehrere größere Busbahnhöfe.
Mit der Metro ging es zurück zum Zentrum und dann ließ ich mich etwas durch die Stadt treiben. In Santiago de Chile wird oder ist es Herbst. Die Blätter der Bäume sind braun und fallen ab. Die Menschen haben schon warme Sachen an, dabei ist es noch nicht so kalt. Das Thermometer steigt über 20 Grad und wenn die Sonne scheint sogar bis 25 Grad.
Ich fand einen Buchladen mit Büchern in englischer Sprache und ein Buch von Isabella Allende über ihr Land, über Chile. Da dies sehr gut für meine Reise passt, habe ich es gekauft. Der Titel auf Deutsch ist „Mein erfundenes Land“. Ich werde berichten, wie es mir gefallen hat. Die Taschenbücher sind hier und in Argentinien nicht günstig. Das Taschenbuch hat 13990 Chilenische Peso gekostet, dies sind ca. 18 Euro. Ich hatte in dem Regal, in dem die Bücher in alphabetischer Reihenfolge standen, auch nach einem Buch von Pablo Neruda gesucht, dies hätte ja auch gepasst. Er hat hier in Santiago de Chile und in Valparaiso gelebt und ganz in der Nähe des Hostels gibt es auch ein Pablo Neruda Museum. Aber komischerweise gab es in dem Buchladen keine Bücher von Autoren, deren Nachname mit „N“ beginnt. Kein einziges Buch!
Ich war heute auch in einem Café der Kette „Haiti“. Ich dachte beim Eintreten, dass ich als Frau eventuell nicht zu den erwarteten Gästen des Cafés zählte. Das Café sah auf den ersten Blick ganz normal aus, auf den zweiten Blick sah ich die Kellnerinnen in sehr hohen Schuhen, in sehr kurzen und engen Kleidern mit einem großen Dekolleté, welches bei allen mehr als gut ausgefüllt war und außerdem waren die Gäste des Cafés alles Männer. Aber dann sah ich auch eine Frau einen Kaffee genießen und so trank auch ich einen Kaffee dort. Später waren noch weitere Frauen als Gäste im Café.
Ich hatte also eine Karte für das Ballett. Nun musste die wichtige Frage „Was ziehe ich an?“ geklärt werden. Meinen Sachen sieht man langsam an, dass sie schon öfter getragen wurden. Aber eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt gehen eigentlich immer, damit war dies geklärt. Bei den Schuhen war die Auswahl schwieriger: Flip Flops, Trekkingsandalen, Wanderstiefel oder Turnschuhe. Ich entschied mich für Turnschuhe. Am Ende war dies gar kein Thema, da die Leute zum Ballett hier in verschiedensten Kleidern erschienen. Die Kleidung war viel lockerer als in Stuttgart, wo die meisten Leute sehr schick zum Ballettabend kommen.
Mit „Peer Gynt“ wurde diese Woche die Ballettsaison eröffnet, die Sommerpause ist vorbei. Das Theater war fast ausverkauft. Ich saß im ersten Rang in einer Art Séparée. Das Ballett wurde nicht von Marcia Haydée inszeniert. Sie wird aber am Ende der Saison im Dezember „Coppelius, El mago“ inszenieren. Das Ballett hat mir sehr gut gefallen, wobei ich zwei bis drei Mal das Gefühl hatte, dass diese Stellen vom Stuttgarter Ballett akkurater getanzt wurden wären. Aber dies war wirklich nur ein Gefühl. Die Musik war ebenfalls sehr gut und wurde live vom Orchester gespielt. Es war ein super schöner Abend.
Hasta mañana Birgit