Ich bin mit dem Nachtbus 20:45 in Córdoba gestern losgefahren und heute morgen in Salta 8:30 angekommen. Ich bin mit der Busgesellschaft FlechaBus gefahren und habe mir eine bessere Kategorie gegönnt. Statt vier Sitzen waren hier nur drei nebeneinander und jeder hatte dadurch einen richtig breiten Ledersitz. Dieser Sitz ging zwar auch nicht ganz waagerecht zu stellen, aber es war schon recht bequem, in so einem Sitz zu schlafen. Es gibt für die zwei höchsten Sitzkategorien einen eigenen Bus. Der Bus mit den Suites und den Cama Executives fuhr 20:45 und der Bus mit den einfacheren Sitzkategorien fuhr 21:00 von Córdoba nach Salta von der Busgesellschaft FlechaBus. Es gab ein Abendessen und zwar so wie im Flugzeug inklusive einem warmen Essen, welches gestern Hühnchenschnitzel und Kartoffelmus war und ganz gut schmeckte. Dazu gab es Rotwein und Wasser sowie ein Dessert. Ja super. Die Auswahl des Films war dann nicht so super, aber ich konnte mich gut auf meinem breiten Sitz vom Monitor weg drehen. Es ging um einen Psychopathen, der Frauen gequält und getötet hat. Wer mich kennt, weiß, dass ich so einen Film nie freiwillig schauen würde. Was soll mir an so einem Film Vergnügen bereiten? Na gut. Mit Musik in den Ohren und mit dem Blick in die dunkle Nacht aus dem Fenster und auf den Sternenhimmel habe ich dies gut überstanden. Ich habe auch gut schlafen können. Es gab ein kleines Frühstück, welches aber nur aus ein paar Keksen und einem Kaffee bestand und dann kamen wir ca. 8:30, d.h. total nach Plan in Salta an. Ich hatte im Hostel „Salta por siempre“ reserviert und bin vom Busterminal direkt ins Hostel gelaufen. Ich konnte im Hostel auch gleich mein Zimmer beziehen, aber heute brauchte ich nicht noch etwas Schlaf wie vor zwei Tagen. Ich setzte mich in den schönen Garten und genoss einen Kaffee und dann konnte der Tag beginnen.
Ich startete mit einer kleinen Tour durch die Stadt. Ja und hier gefällt es mir doch ganz gut. Ich habe gleich drei ganz farbige Kirchen entdeckt. Die Kathedrale gut die kann man nicht entdecken, die steht einfach am Plaza Prinzipal, dem Hauptplatz, ist rosa. Eine weitere Kirche war blau und eine weitere bordeaux-rot. Außerdem gab es ein paar nette koloniale Häuser rings um die Plaza Prinzipal. Aber das absolut tollste war der Besuch im Museo de Arqueología de Alta Montaña an der Plaza Prinzipal. Dies hatte ich nicht erwartet. Salta liegt im Gebiet des ehemaligen Inka-Reiches. Die Inkas haben die Berge der Anden als Götter verehrt und haben Menschen auf den Bergen geopfert. Es waren Kinder, die aus der höheren Gesellschaftsschicht stammten oder besonderes schön aussahen. Die höheren Gesellschaftsschichten verformten die Köpfe ihrer Kinder und so war der gesellschaftliche Unterschied immer am Kopf sichtbar. Die ausgewählten Kinder wurden nach Cuzco (heute Peru), die Hauptstadt des Inka-Reiches gebracht und dort fanden Zeremonien statt, die die Opferung vorbereiteten. Direkt von Cusco ging es zurück in die Heimatregion und auf den entsprechenden Berg. Sie bekamen besondere Kleidung und besondere Utensilien, u.a. kleine Figuren ca. 10cm groß u.a. aus Gold oder Silber, bekleidet mit Kleidung, eingehüllt in Tücher und teilweise mit einem Kopfschmuck aus Federn. Dies waren dann auch die Grabbeigaben. Diese Figuren sind wunderschön. Manche Kinder wurden auf dem Berg bei der Opferung in einen Schlaf versetzt und starben dann auf Grund der Kälte, andere Kinder wurden direkt getötet. Wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe, gibt es ca. 70 Berge in den Anden auf denen man solche Opferungen nachweisen kann. Ca. 30 dieser Berge sind in der Region rund um Salta. 1999 gab es eine Ausgrabung auf dem Vulkan Llullaillaco, der 6739m hoch ist, und dabei wurden drei mumifizierte Kinder gefunden und nach Salta gebracht. Es waren zwei Mädchen, 15 und etwa 6/7 Jahre alt, und ein 6/7 Jahre alter Junge. Sie sind durch die Luft so gut mumifiziert, dass Haut, Gesicht, Hände sehr gut erkennbar sind. Im MAAM werden nun die Ausgrabungsstücke vom Llullaillaco gezeigt und erklärt. Es wird im Museum immer nur eine der drei Mumien gezeigt. Ich habe den kleinen Jungen gesehen. Dessen Mumie, die ich schon auf den Fotos, die im Museum hingen, fand ich am beeindruckendsten. Also das Museum war echt sehr interessant und entgegen dem, dass ich ja eigentlich nichts kaufen kann und will, habe ich mir ein Buch des Museums gekauft. Man konnte nämlich im Museum keine Fotos machen und das Buch ist nun die einzige Möglichkeit, eine Erinnerung an das Gesehene zu haben.
Die warme Nachmittagszeit verbrachte ich im Garten des Hostels.
Am späten Nachmittag bin ich dann noch ins Museum Pajcha – Museo der Arte Étnico Americano gegangen. Dies ist eine Privatsammlung einer Archäologin, die sie über 35 Jahre zusammengetragen hat und die wunderschöne Stücke aus den verschiedensten Kulturen aus den Gebieten von Argentinien, Bolivien, Peru und Ecuador hat. Sehr interessant.
Hasta mañana Birgit