Von San Juan nach San Agustin del Valle Fértil

Nachdem ich in der Nacht kaum geschlafen habe, da Argentinier zu anderen Uhrzeiten ins Bett gehen als ich, bin ich um 6:00 aufgestanden. Kurz vorher war der letzte Mitbewohner aus meinem Zimmer ins Bett gegangen. Als ich meinen Kaffee trank, sind dann weitere Mitbewohner vom Hostel ins Bett gegangen. Ich habe heute einen Artikel über die Unterschiede zwischen Chilenen und Argentiniern gelesen. Einem Chilenen hätte es ähnlich wie mir ergehen können. Es wäre früh ins Bett gegangen und der Argentinier wäre noch bis zum Morgen wach geblieben. Mein Bus fuhr 7:30. Die einzige Busgesellschaft, die nach San Agustin del Valle Fértil fährt ist Vallecito. Ich war 7:15 am Busbahnhof von San Juan. Es waren schon einige Menschen dort, es wurde Kaffee und süße Stückchen verkauft, aber es waren keine Busse in Sicht. Pünktlich 7:40 füllte sich plötzlich der Platz mit Bussen. U.a. kam auch mein Bus, mit dem ich nach San Agustin del Valle Fértil fahren wollte. Kurz vor 8:00 ging die vierstündige Fahrt los. Sie war eigentlich wenig spektakulär bis auf, dass diese Gegend eigentlich ein wüstenähnliches Gebiet ist und aber am Straßenrand teilweise recht große Pfützen waren und wir auch 4-5 Mal durch kleine Flüsse fahren mussten. In San Agustin del Valle Fértil kamen wir kurz vor 12:00 an. Ich hatte gestern noch ein Bett im Hostel Valle de la Luna reserviert und wusste auch den Weg dorthin. Als der Bus am Busterminal ankam, sah ich ein Schild auf dem „Birgit“ stand. Dies war doch sehr überraschend. In Argentinien ist der Name sehr unüblich, aber wer sollte mich abholen. Ich bin zu dem älteren Mann, der das Schild hielt, hin und sagte, dass mein Name Birgit sei, aber ich nicht erwarten würde, dass mich jemand abholt. Nach einem kurzen Gespräch klärte sich, dass er wirklich mich abholen wollte und vom Hostel „Valle de la Luna“ war. Er sprach nur Spanisch und hatte seinen Sohn zum Übersetzen dabei, aber dessen Englisch war sehr dürftig. Er nahm meinen Rucksack und zu Dritt gingen wir zum Hostel. Ich war verwundert. Im Hostel wurden wir von einem weiteren älteren Mann erwartet. Es stellte sich heraus, dass diese beiden Herren, dass Hostel führen. Ich äußerte meinen Wunsch, in den Provinzialpark Ischigualasto morgen fahren zu wollen. Bewaffnet mit einem Ordner gingen wir in den Garten, setzten uns und ich erhielt eine ausführlich Beschreibung der Möglichkeiten zum Park Ischigualasto und zum Park Talampaya. Da mein Spanisch ja immer noch mehr als mäßig ist, war ich doch recht stolz, dass ich fast alles verstand. Wichtig und neu war für mich die Info, dass es hier die letzten 10 Tage geregnet hat, also in einer Gegend, in der es eigentlich nie regnet. Nun ist auch klar, warum rechts und links von der Straße so viel Pfützen waren. Auf Grund des Regens gibt es auch aktuell kaum Touristen hier und ein Transfer zu beiden Parks gibt es erst ab vier Personen. Für heute hätten sie keine vier Personen, aber für morgen meinte einer der älteren Herren. Na gut, da heißt es jetzt wohl erst einmal warten. Recht sicher ist aktuell, dass ich morgen Nachmittag zum Park Ischgualaste fahren kann. Ob ich auch noch zum Park Talampaya, der bisher gar nicht auf meinem Plan stand, aber der sehr schön und interessant sein soll, wie ich auf Bildern gesehen habe, wird sich wohl erst morgen zeigen. Ich verbrachte dann den Tag mit Lesen und kam schneller zu einem Asado, als ich gedacht hätte. Vorgestern schreibe ich noch, dass ich wohl nie die Gelegenheit haben werde, an einem Asado teilzunehmen und heute war ich dabei. Wie das gekommen ist? Ganz einfach. Der ältere Herr, der mich vom Busterminal abgeholt hat, hatte heute Geburtstag und er hat ein paar Freunde ins Hostel zum Asado eingeladen und ich war zum Nachmittag der einzige Gast im Hostel und prompt war ich beim Asado dabei. Gegrillt wurde im Garten. Das Fleisch wurde nicht eingelegt oder gewürzt und kam im ganzen Stück auf den Grill, auf dem es langsam gegrillt wurde. Die Zutaten waren ein einfacher grüner Salat und Brot. Das Asado begann mit Blutwürsten und dicken fettigen Bratwürsten und danach gab es ein schönes Stück Fleisch zum Abschluss. Es waren nicht die riesigen Fleischberge, die aber ja auch Blödsinn sind, da man diese eh nicht isst, aber es war wirklich sehr gut. Später kam noch ein argentinisches Pärchen ins Hostel zurück und wir unterhielten uns eine Weile und dabei konnte ich dann auch Mate-Tee probieren. Bisher hatte ich nur den Mate-Tee probiert, den es im Supermarkt in Teebeuteln gibt, heute hatte ich die Gelegenheit richtigen Mate-Tee zu probieren. Also sie hatten in ihrem Mate-Tee Zucker drin und er war trotzdem für mich furchtbar bitter mit einem sehr starken eher unangenehmen oder vielleicht auch einfach unbekannten Kräutergeschmack. Dieser Mate-Tee war nicht mein Geschmack. Sie erzählten mir, dass sie ein Pärchen aus Europa getroffen hätten, die gern Mate-Tee trinken würden und denen aber dieser Mate-Tee auch nicht schmeckte. Sie rieten mir, einen Mate-Tee noch einmal bei einer anderen Gelegenheit zu probieren. Dies sollte ich machen. Am Abend regnete es wieder. Ich bin mal gespannt, ob der Regen Auswirkungen auf meine aktuellen Pläne hier in San Agustin del Valle Fértil und meine Weiterreise hat. Ich muss nämlich von hier die gleiche Straße wieder zurück nach San Juan, um dann nach Córdoba weiterreisen zu können. 
Das argentinische Pärchen erzählte mir auch, dass die Anzahl der Urlaubstage, die man erhält, wenn man in einer Firma eine Stelle erhält, hier in Argentinien 10 Tage ist. Wenn man dann fünf Jahre in der Firma arbeitet, erhält man 5 weitere Tage. Wenn man aber die Firma wechselt, fängt man dort wieder bei 10 Tagen an.
Das Internet hier im Hostel eignet sich, um Bilder auf Flickr zu laden, es gibt aber Probleme mit der sonstigen Verbindung in Internet. Vermutlich kann ich die Blogeinträge von hier, nicht pünktlich einstellen.
Hasta mañana Birgit