Mendoza – Tag 2

Wein, gutes Essen, Olivenöl und -pasten… Damit kann man es sich gut gehen lassen. Ich hatte für heute eine ganztägige Weintour in die Umgebung von Mendoza gebucht. Sie führte mich nach Maipu und Luján de Cuyo südlich von Mendoza. Ich hatte mich für eine Tour entschieden, da genießen in der Gruppe einfach mehr Spass macht, als wenn ich evtl. allein zu den Weingütern gefahren wäre. Und so war es dann auch.

Die Tour startete offiziell 9:30. 10:00 wurden ich am Hostel abgeholt und war die erste im Bus. Es war klar, dass wir nun noch zu weiteren Hostels und Hotels fahren würden, um weitere Teilnehmer der Tour abzuholen. Ich fand dies wieder ganz praktisch, denn so erhielt ich eine kostenlose Stadtrundfahrt. Heute war schönes Wetter und die Stadt gefällt mir einfach gut mit den ganzen Bäumen und Parks. Ca. 11:00 hatten wir alle Teilnehmer der Tour abgeholt. Die meistens waren Argentinier und sie kamen fast alle aus Buenos Aires. Ein Türke, eine Österreicherin und ich waren die einzigen Ausländer bei der Tour. Wir fuhren nach Maipu.

Unser erster Stopp war das Weingut „Lopez“, dies ist ein sehr großen Weingut. Wir erhielten englische und spanische Führungen, während denen uns des Prozess des Weinmachens erklärt wurde. Komischerweise zeigen Sie und zuerst die Holzfässer für die Lagerung des Wein und die Verpackungsstraße und dann die Anlieferungsstelle für die Trauben. Und dann ging es entlang der Produktionskette. Am Ende der Führung konnten wir zwei Weine probieren: einen Sauvignon Blanc und einen Malbec. Malbec ist eine alte französische Rebsorte, die hier in Argentinien sehr gute Bedingungen hat und mittlerweile ist das Hauptanbaugebiet von Malbec Mendoza. Beide Weine haben mir ganz gut geschmeckt.

Unser zweiter Stopp war das Weingut „Visitandes“. Dies ist auch ein größeres Weingut und dieses liegt so, dass man die Berge von der Terrasse sehen kann. Erst dachte ich, dass ich Wolken sehe, bis ich realisierte, dass dies schneebedeckte Berge sind. Die Anden mit über 6000m hohen Bergen sind sozusagen vor der Haustüre von Mendoza. Der höchste Berg von Nord- und Südamerika, der Aconcagua, ist 6962m hoch und liegt ca. 100km von Mendoza entfernt. Auch in diesem Weingut bekamen wir eine Führung. Interessant war hier, dass die Tochter des Hauses in drei Jahren heiraten wird und dafür werden aktuell 4000 Flaschen Wein produziert, die etwas ganz besonderes werden sollen. Nach der Führung konnten wir drei Weine probieren: einen Torrontes (einfacher Ausbau), einen Malbec (Reserve) und einen Carménère (Gran Reserva). Torrontes ist eine weiße Rebsorte und sie stammt aus Spanien. Carménère ist eine alte französische Rebsorte und hier hatten wir Glück. Normalerweise gibt es den Carménère nicht bei der Verkostung, aber gestern war wohl eine Veranstaltung bei der zwei Flaschen übrig blieben und eine bekamen wir. Die Flasche verkauften sie im Weingut für ca. 20 Euro und der Wein hatte wirklich einen ganz besonderen und guten Gerucht und Geschmack.

Danach war Lunchtime und üblicherweise ist das Mittagessen bei diesen Touren nicht so wirklich genial, aber diesmal war es sehr gut. Wir aßen in einem kleinen Restaurant und auch ganz interessant ist, dass der Wein inklusive war. Wenn man etwas anderes z.B. Wasser trinken wollte, hätte man zusätzlich bezahlen müssen. Na gut dann blieb ich beim Wein. Zum Essen gab es Bruscetta und mit Spinat gefüllte Ravioli und Eis. Und alles war sehr gut schmeckend.

Unser nächster Stopp war bei dem kleinen familiengeführten Weingut „Don Arturo“. Die ersten beiden Weingüter, die wir heute besucht haben, sind zwar auch familiengeführt aber der Wein wird industriell ausgebaut. Das dritte Weingut wird nur von der Familie und Saisonarbeitern/Erntehelfern bewirtschaftet. Auch hier bekamen wir eine Führung. Interessant war hier, dass offiziell keine Fotos erlaubt waren. Ich hätte nicht einmal das Firmenschild fotografieren dürfen. Aber auch hier durften wir Weine probieren: einen Malbec, einen Cabernet Sauvignon und einen Syrah (alle einfacher Ausbau) und einen Malbec (Reserve). Hier muss ich zugeben, dass mir alle Weine nicht geschmeckt haben.

Weiter ging es zu der Firma „Pasrai“, die Oliven zu Olivenöl und Kosmetikprodukte verarbeitet. In einer Führung bekamen wir die Verarbeitung der Oliven zu Olivenöl erklärt. Dies hatte ich noch nie gesehen. Zuerst werden die Oliven mit samt Kern zermahlen. Die Masse wird vermischt und dann auf Platten gestrichen. Diese Platten werden gestapelt und dieser Stapel kommt dann in eine Presse. Der Saft, der aus der Presse herausläuft, enthält noch viel Wasser. Deshalb wird dann das Öl vom Wasser in mehreren Stufen und Tanks getrennt. Danach wird das Öl gefiltert und schon ist es fertig. Auch hier gab es nach der Führung eine Verkostung und zwar eine Olivenölverkostung und eine Verkostung verschiedener Olivenpasten. Außerdem gab es die Kosmetikprodukte zum Probieren. Das Olivenöl war sehr gut und auch die Olivenpasten schmeckten sehr gut

Der Abschluss der Tour bildete der Besuch bei einer Familie, die verschiedene Pasten, Schokoladen, Liköre, Marmeladen etc. zu Hause herstellt und unter dem Namen „A la Antigua“ verkauft. Die Frau des Hauses gab eine super Vorstellung ihrer Produkte. Ich verstand zwar nicht viel von ihren spanischen Erklärungen, aber ihr Temperament und ihre Wortfetzen, die sie in Englisch konnte, waren beeindruckend und witzig. Es war eine echte Show. Und wir konnte es auch anders sein, auch hier konnten wir probieren. Die süßen Sachen waren mir zu süß, aber die Olivenpasten waren köstlich. Irgendwann war leider das Weißbrot alle und es gab kein weiteres. Dies war das natürliche Ende des Probierens. Wenn es mehr Weißbrot gegeben hätte, hätten wir vermutlich erst aufgehört, wenn die Gläser leer gewesen wären, da es so lecker war.

Es war mittlerweile 19:45 und das Tourende war erreicht und das geplante Tourende von 19:00 schon überschritten. Es war eine sehr schöne Tour. Ich ließ mich auf der Rückfahrt nach Mendoza am Busbahnhof absetzen und kaufte dort noch mein Ticket für Freitag nach San Juan.

Interessant war noch, dass es in Mendoza relativ wenig regnet. Dass es hier die letzten beiden Tage geregnet hat, ist wohl schon etwas besonderes. Der jährliche Niederschlag in Mendoza ist gleich dem wöchentlichen Niederschlag in Buenos Aires. Auf Grund des wenigen Niederschlags wird das Wasser der nahegelegenen Berge genutzt und über Kanäle zu den Weingüters transportiert. Es gibt Weingüter, die mit verlegten Schläuchen ihre Weinstücke bewässert und andere leiten das Wasser direkt über kleinere Kanäle auf die Weinfelder. Wein wird hier nicht am Berg angebaut, sondern auf ebenen Feldern. Die Sonne scheint hier so gut, so dass es keine Berge benötigt, damit die Weinstöcke genügend Sonne bekommen. Die Weinstöcke sind aber trotzdem alle in Linien, die in Ost-West-Richtung ausgerichtet sind, so dass sie die maximale Sonne abbekommen. Die Weinstöcke werden in Reihe gezogen oder wachsen wie zu Dächer.

Hasta mañana Birgit