Ich bin heute morgen aufgewacht und da keiner das Rollo am Fenster runtergelassen hatte, hatte ich die Torres direkt im Blick. Wie genial. Die Sonne war schon aufgegangen und es war klar, dass dies ein toller Tag mit blauem Himmel und Sonne werden würde. Ich wollte bei diesem Blick vom Bett eigentlich gar nicht aufstehen, aber um 9:00 fuhr mein Bus und spätestens zum Checkout 9:30 hätte ich eh aufstehen müssen. Ich habe gefrühstückt und ein paar Fotos gemacht und nahm den Bus 9:00 zur Laguna Amarga, ein Eingang zum Nationalpark Torres del Paine. Noch war nicht klar, welche meiner zwei Ideen für den Tag ich umsetzen würde, da dies von der Fahrzeiten der Busse abhing. Idee 1 war, einen Bus nach Pudeto zu nehmen, welches im Park lag, aber eine Stunde von der Lagune Amarga entfernt war. Dies konnte ich nur machen, wenn klar war, dass es auch einen Bus zurück gab, da mein Bus nach El Calafate um 16:30 von der Lagune Amarga fuhr. Idee 2 war, von der Laguna Amarga zum Lago Sarmiento zu laufen. Es stellte sich heraus, dass die Busse nach und von Pudeto zeitlich passend fuhren und so fuhr ich nach Pudeto und genoss während der Fahrt den Blick auf das Bergmassiv des Torres del Paine Nationalparks. Einfach nur schön. In Pudeto angekommen, ließ ich meinen Rucksack in dem kleinen Café und lief zu einem nahegelegenen Wasserfall und in Richtung eines Aussichtspunkts, von dem man einen Blick auf das Bergmassiv hatte und konnte so noch einige Fotos davon machen. Die Landschaft ist wirklich super schön. Zurück im Café traf ich einen Schweizer, mit dem ich mich sehr nett unterhielt und so war die Zeit bis zur Rückfahrt des Busses sehr kurzweilig. Und auf der Rückfahrt konnten ich wieder den Blick auf das Bergmassiv genießen. Ja davon könnte ich süchtig werden. Da ich nun immer noch zwei Stunden warten musste and er Laguna Amarga, setzte ich mich so, dass ich die Torres und die Berge im Blick hatte und genoss während der Wartezeit noch weiter diesen Blick. Ein Guanaco kam auch und genoss vielleicht weniger den Blick als das Gras.
Am Parkeingang entdeckte ich heute noch einen Prospekt zu den Ichthyosauriern. Im Torres del Paine Nationalpark wurden einige Skelette der Ichthyosaurier entdeckt. In dem Prospekt wurde erst allgemein über die Ichthyosaurier geschrieben, dann über ihre Anatomie, ihr Essen, ihre Fortpflanzung und ihre Lebensweise und dann gab es ein kurzes Kapitel über „Ichthyosaurier in der Welt“ und dort stand „Die besseren und kompletteren Fossilien der Ichthyosaurier gibt es in Holzmaden und Solnhofen in Deutschland.“. Es wurden genau nur diese zwei Orte erwähnt. Was sagt man dazu? Das kleine Holzmaden bei Stuttgart… Wer noch nicht dort war, ein Besuch in Holzmaden lohnt wirklich.
16:30 bis 17:00 war wieder so eine Zeit, zu der diverse Busse mit Besucher für den Park ankamen und andere Besucher abfuhren. Der Parkplatz ist dann ein Gewussel von Menschen mit Rucksäcken, die von einem zum anderen Bus laufen. Mein Bus kam auch und erst schien es, als ob es mehr Passagiere als Sitzplätze gab, aber es gab dann noch ein Kleinbus, der ebenfalls in Richtung Grenze fuhr. Wir fuhren also von chilenischer Seite mit einem halbgroßen Bus und einem Kleinbus und stiegen nach der Grenze auf der argentinischen Seite in einen großen Bus um. Dies war irgendwie eine komische Prozedur. Der argentinische Bus wartete nämlich direkt an der chilenischen Grenze, in diesen stiegen wir aber erst ca. 2 km nachdem wir in Argentinien eingereist waren. Die Grenze selbst war irgendwie gar nicht, als solche zu erkennen. An dem Ort war ich schon vorbeigekommen, als ich in den Torres del Paine Nationalpark gefahren bin. Der Ort sieht wie ein Ort im Nichts aus, aber nicht wie eine Grenze. Danach fuhren wir durch eine unendlich weite Landschaft. So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Weite ist unbeschreiblich und gab mir das Gefühl, ganz winzig zu sein. Sie ist flach und bis zum Horizont gibt es nur Grasbüschel. Der Horizont ist viel weiter entfernt, als man es erwarten würde. Und dann ging die Sonne ganz spektakulär unter und tauchte die Landschaft in wunderschöne Farben. Auf der einen Seite des Busses brannte der Himmel und auf der anderen Seite war der Himmel pastellfarben in Rosa und Blau. Was für ein Künstler ist doch die Natur? Und dann noch die Bergkette der Anden, die nie am Horizont verschwand. Wahnsinn.
Nachdem die Sonne untergegangen war, musste der Fahrer ab und an hupen oder stark bremsen, da die Guanacos auch gern einfach auf der Straße stehen.
Gegen 22:15 wurde ich und andere Mitreisende am Hostel „America del Sur“ abgesetzt. Der Empfang war unheimlich nett und ich erhielt gleich alle notwendigen Informationen, was hier am Ort wichtig ist und was man so alles unternehmen kann, ich werde fünf Nächte in diesem Hostel bleiben.
Hasta mañana Birgit