Ich habe 11 Stunden geschlafen und erstaunlicherweise tut mir recht wenig weh. Das hätte ich doch anders erwartet nach der Wanderung gestern. Ich hatte mir heute keinen Wecker gestellt, da ich ja heute nur 4,5 Stunden vom Refugio Los Cuernos ins Refugio Los Torres wandern wollte. Da war es egal, wann ich loslaufen würde. Ich bin dann kurz vor 8:00 aufgewacht und aufgestanden. Das Frühstück wär nicht riesig, aber eine Portion Porridge stärkt recht gut. Kurz nach 9:00 bin ich losgelaufen. Die Sonne schien und die Berge (Cuerno Norte und Cuerno Principal) oberhalb vom Refugio Los Cuernos waren wunderschön anzusehen. Der Weg führte Richtung Westen immer oberhalb vom türkisfarbenen See Nordenskjöld entlang. Im Moment als ich den Namen des See hier aufschreibe, fällt mir wieder ein, dass ich doch auf der Antarktis Tour einen Vortrag über Polarforscher Otto Nordenskjöld gehört habe. Der Polarforscher war Namensgeber für den See. Es ist ja gerade auch Hauptsaison hier im Torres del Paine Nationalpark, aber eigentlich laufe ich die meiste Zeit allein. Ab und an werde ich überholt und es kommen mir natürlich Leute entgegen. Aber eigentlich kann ich die Ruhe und die Natur allein genießen. Sehr gut. Ich habe heute auch meinen ersten Kondor gesehen, der war weit über mir, aber trotzdem war seine Flügelspanne recht groß und gleitete wunderschön durch die Luft. Ca. eine Stunde vorm meinem heutigen Ziel fing es an zu regnen. Schade. 14:30, also genau nach der angegebenen Gehzeit kam ich im Refugio Los Torres an. Damit habe ich die Abschnitte der Wanderung mit meinem großen Rucksack hinter mir. Ich werde in dem Refugio Los Torres zwei Nächte übernachten und morgen mit dem kleinen Rucksack zu der berühmten Bergformation „Los Torres“ wandern und übermorgen direkt von hier Richtung El Calafate aufbrechen. Ca. 3km vorm Ende der heutigen Etappe sah ich Häuser und dachte, dass dies das Refugio ist, aber es war das Hotel Los Torres. Das Refugio ist noch einmal 800m weiter, dies ist natürlich hart, wenn man sich gedanklich schon aufs Ankommen eingerichtet hat und dann noch einmal 800m laufen muss. Aber auch dies habe ich geschafft. Im Refugio Los Torres ist für mich eine Bett in einem Mehrbettzimmer reserviert wurden. Heute gibt es also wieder ein richtiges Bett mit Bettwäsche. Ja und nach der heißen Dusche habe ich dies gleich für einen schönen Mittagsschlaf genutzt. Draußen regnete es ja eh und die Sicht auf die Berge war doch etwas mit Nebel verhangen. Ich saß dann in einem der Aufenthaltsräume um den warmen Ofen und las etwas. Von dort hatte ich auch einen Blick auf die Berge und ab und an kam die Sonne kurz heraus und auch der Nebel gab kurz Blicke auf die Berge Los Torres frei. Im Refugio habe ich heute eine Norwegerin wieder getroffen, mit der ich zusammen in der Antarktis war. Die Welt ist schon klein. Sie war heute mit ihrer Wandergruppe bei des Torres del Paine, die berühmte Bergkette und sie sah die Berge wegen der Wolken nicht. Ich hoffe natürlich morgen für mich auf besseres Wetter, damit ich die Torres (= Türme) von nahen sehen kann.
Hasta luego Birgit