Von Punta Arenas in den Torres del Paine Nationalpark

Heute morgen habe ich einen kleinen Rundgang durch Punta Arenas gemacht und war überrascht, dass dieser Ort so nett im Stadtzentrum ist, alte schön gerichtete Häuser und ein schöner Hauptplatz. Irgendwie hatte ich dies nicht erwartet. Im Supermarkt kaufte ich noch ein paar süße Stärkungen für den W-Trek, den ich ab morgen im Torres des Paine Nationalpark machen werde. Um 11:00 fuhr ich mit dem Bus der Gesellschaft Pacheco in Punta Arena ab. Der Bus war fast neu. Schon die Busfahrt gestern von Argentinien und auch heute beide Busfahrten hier in Chile erinnern mich sehr an die Busfahrten in Mexiko. Alles wohlorganisiert und pünktlich in der Abfahrt. Bei Abgabe des Rucksack beim Bus erhält man einen Gepäckschein und nur nach Vorlage dieses Gepäckscheines gibt es den Rucksack auch wieder zurück. Die Fahrt führte wieder durch wunderschöne Landschaft. Ich konnte mich gar nicht daran satt sehen, so schön. Flach, weit, häufig karg, ab und an Bäume mit Flechten. Wieder sah ich Guanacos aber auch Nandus und für mich erstaunlicherweise Flamingos. Die Fahrt sollte 3 Stunden dauern, d.h. Ankunftszeit 14:00 in Puerto Natales. 14:00 sollte lt. meinem Reiseplan auch der Bus der Busgesellschaft Gomez in den Torres del Paine Nationalpark losfahren. Mir war ein wenig mulmig bei dem Gedanken, ob dies wohl klappen wird. Aber ich dachte mir, dass man mir ja nicht die Verbindung zusammengestellt hätte, wenn sie nicht funktionieren würde. Ja und so war es dann auch. Lt. Lonely Planet hätte ich von der einen Busgesellschaft zur anderen zwei Blöcke laufen müssen, aber mittlerweile gibt es in Puerto Natales einen zentralen Busbahnhof, d.h. wir kamen auf einem Bahnsteig an und während ich mein Gepäck erhielt, fuhr mein Bus in den Torres del Paine Nationalpark auf einem der benachbarten Bahnsteige ein. Sehr gut. Der Bus fuhr dann laut Fahrplan auch nicht 14:00 sondern erst 14:30 ab. Er brauchte ca. 2 Stunden bis zum Nationalpark. Auch diese Fahrt war super, vor allem wenn man am Ende der Fahrt schon die berühmte Bergkette des Torres del Paine Nationalparks vor sich sieht. Der Anblick verschlug mir die Sprache. Er war genial. Wolken, blauer Himmel und Sonnenschein umrahmten dieses wunderschöne Bergmassiv. Wir kamen bei der Laguna Armaga nach ca. 2 Stunden Fahrt an. Zuerst wurden wir mit den Parkregeln bekannt gemacht. Wir mussten alle unterschreiben, dass wir uns an die strengen Parkregeln halten, dazu wurde uns zusätzlich auch noch ein Film vorgeführt. Der Eintritt in den Nationalpark kostet 18.000 Chilenische Peso also ca. 24 Euro. Beim Parkeingang treffen alle Busse zusammen, die neue Gäste für den Park bringen und dann werden die Gäste abhängig von ihrem Zielort im Park dort noch einmal neu auf die Busse verteilt. Es gibt im Park ebenfalls noch Straßen und es gibt unterschiedliche Wandermöglichkeiten und damit Startpunkte dafür im Park. Ich fuhr mit dem Bus nach Pudeto und danach mit dem Katamaran über den See Pehoe zum Refugio Paine Grande. Ich werde ja den W-Trek gehen und diesen im Westen beginnen. Die Fahrt nach Pudeto dauert ca. eine Stunde und der Katamaran fuhr 18:00 los. Die Fahrt dauert nur ca. 30 Minuten. Ja und die Fahrt war toll. Zuerst waren wir alle an Deck oben und ich genoss den tollen Blick auf die nahen Berge mit dem blauen Himmel und dem türkisfarbenen See. Ja aber der Wind blies mächtig und die Wellen auf dem See waren auch mächtig und so verbrachten wir den großen Teil der Fahrt unter Deck. Ab und an schwappte eine Welle über das ganze Boot. Wir wurden ordentlich durchgeschaukelt im Boot und schlugen mehrmals kräftig auf die Wellen auf. Der Torres del Paine Nationalpark ist bekannt für seinen starken Wind. Meine Variante, den W-Trek von Westen zu starten, hat den Vorteil, dass man den Wind im Rücken hat. Sie hat dafür den Nachteil, dass die Wegstrecken und die Refugios ungeschickter sind bzw. liegen. Na gut, wie alles im Leben gibt es nichts, was nur Vorteile hat. Das Refugio Paine Grande liegt bei der Anlegestelle des Katamarans, so war ich dem Wind heute nicht mehr ausgesetzt und höre ihn nun nur ganz kräftig ums Haus wehen. Für mich wurde hier im Refugio ein Bett in einem Zweibettzimmer reserviert. Ich brauche auch keinen Schlafsack, sondern habe richtige Bettwäsche. Wenn ich da an meine letzte Wanderung in Venezuela denke, ist dies der pure Luxus. Das Abendessen war richtig reichhaltig mit Suppe, Salat, Hauptgericht und Dessert.

Ich werde eine Nacht hier im Refugio Paine Grande, eine Nacht im Refugio Los Cuernos und zwei Nächte im Refugio Los Torres sein. Damit habe ich theoretisch unter Berücksichtigung der Laufzeiten und der Schliesszeiten für die Wege folgende Wandermöglichkeiten. 

Variante 1: 
1) Refugio Paine Grande => Refugio Los Cuernos mit Valle des Frances (11 h)
2) Refugio Los Cuernos => Refugio Los Torres (4,5 h) 
3) Aufstieg Torres del Paine (9 h) 
Variante 2: 
1) Refugio Paine Grande => Refugio Los Cuernos + 1 h Richtung Grey Gletscher ohne Valle des Frances (5 h + 2×1 h = 7 h) 
2) Refugio Los Cuernos => Refugio Los Torres mit Valle des Frances (16,5 h) 
3) Aufstieg Torres del Paine (9 h) 
Variante 3: 
1) Refugio Paine Grande => Refugio Los Cuernos + 1 h Richtung Grey Gletscher mit Valle des Frances (11 h + 2×1 h = 13 h) 
2) Refugio Los Cuernos => Refugio Los Torres (4,5 h) 
3) Aufstieg Torres del Paine (9 h) 
Ich werde wohl Variante 3 nehmen, aber wenn es weiter so stürmt, dann Variante 1.

Hasta luego Birgit