Antarktis – Tag 17 & 18 – Auf See, Fahrt nach Ushuaia

Seit zwei Tagen fahren wir durch die berüchtigte Drake Passage von der antarktischen Halbinsel in Richtung Ushuaia. Hier liegt auch Kap Hoorn und die Berichte über die raue See sind legendär. Ich habe heute mit Mitreisenden gesprochen, die ein wenig enttäuscht sind, denn die Drake Passage zeigt sich uns, nicht wie man es von ihr erwartet. Die See ist total ruhig und ab und an glatt wie ein Spiegel. Ab und an scheint auch noch die Sonne und lässt die flache See traumhaft schimmern. Ja und so schippern wir also seit zwei Tagen mit angenehmer Geschwindigkeit und ohne durchgeschüttelt zu werden nach Ushuaia. Eigentlich nicht wirklich vorstellbar.

Die letzten zwei Tage waren geprägt vom Abschied nehmen. Wir gaben unsere Gummistiefel ab, die wir immer auf unseren Landgängen trugen und die hier auf dem Schiff für jeden Passagier kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Wir bezahlten unsere Rechnung, da alles was wir die letzten drei Wochen auf dem Schiff getrunken oder im Schiffsshop gekauft hatten, nicht sofort bezahlt wurde sondern angeschrieben wurde. Der Schiffsshop wurde übrigens genau einmal aufgebaut, aber dann gab es einige gute Sachen von North Face zu kaufen. Die letzten zwei Tage gab es auch weiterhin Vorträge. So hat ein Crew- und Expeditionsmitglied über ihre Aufenthalte in drei verschiedenen Forschungsstationen in der Antarktis berichtet. Sie hat auf der deutschen Forschungsstation „Georg von Neymayer“ überwintert und auch in einer neuseeländischen und einer australischen Forschungsstation gearbeitet. Sie ist Klimaforscherin. Dann gab es einen Vortrag über den recht unbekannten norwegischen Polarforscher Hjalmar Johanson. Er war bei Expeditionen von Nansen und Amundsen dabei. Bei diesen war er teilweise ein sehr wichtiges Mitglied, aber blieb dabei immer im Hintergrund. Heute gab es vom Expeditionsleiter noch einen Vortrag über polare Poesie. Also Gedichte, die die Polarforscher in den dunklen Nächten der Überwinterung lasen oder die sie inspirierten oder die sie selbst schrieben. Sein Buch dazu wird am Ende des Jahres erscheinen.

Der gestrige Nachmittag wurde unterbrochen von der Durchsage, dass eine Gruppe von Orca-Walen gesichtet wurde. Alles stürmte auf die Decks und der Kapitän versuchte, mit dem Schiff so nah wie möglich an die Orcas zu kommen. Ich sage nur genial. Und ja ich habe ein Foto, wo fünf der Orcas gleichzeitig aus dem Wasser kommen. Man sieht wunderbar die weißen Flecken auf den Walen. Apropos Fotos. Ihr werdet Euch etwas gedulden müssen. Nachdem ich die schlechten Fotos schon gelöscht habe, sind ca. 1800 Fotos übrig geblieben. Ich werde morgen mit dem Hochladen beginnen, aber es wird wohl eine Weile dauern bis alle Fotos auf Flickr stehen. Und noch eine Vorwarnung muss ich geben. Wenn ihr die Fotos ansehen wollt, solltet ihr wirklich Lust haben Pinguine zu sehen…

Jetzt fängt der letzte Abend an und alle treffen sich noch einmal in der Bar, d.h. für heute beende ich meinen Bericht. Gerade wurden noch einmal Delphine gesichtet, die uns nun auf der Backbord-Seite auf der Einfahrt in den Beagle Channel begleiten.

See you tomorrow Birgit