Antarktis – Tag 8 – Südgeorgien

Ein gigantischer Tag… ein gigantischer halber Tag für mich…

6:00 war heute morgen Weckruf für die Wanderer. Wir ankerten über Nacht in der Fortuna Bay und von hier kann man über die Berge nach Stromness gehen. Dies ist der letzte Teil des Weges, den Ernest Shackleton 1916 gehen musste, als er Südgeorgien mit zwei Kameraden zu Fuß durchqueren musste. Er war zwei Jahre zuvor in Südgeorgien mit dem Ziel gestartet, die Antarktis zu durchqueren. Sie wurden aber im Weddell-Meer eingeschlossen und überlebten auf einer Eisscholle den antarktischen Winter. Mit kleinen Booten erreichten sie die Antarktische Halbinsel und von dort startete eine kleine Gruppe nach Südgeorgien, um Rettung zu holen. Schlechtes Wetter zwang sie nach Erreichen von Südgeorgien an der Südküste zu landen und dann die Gebirge von Südgeorgien im Winter zu durchqueren. Dies wurde später noch noch einmal erreicht. Das Ganze ist auch Inhalt des Buches „635 Tage im Eis – Die Shakleton-Expedition“, welches gestern genau zu der Stelle kam, die ich morgens durchwanderte. Unser Weg über die Berge ist 5,5km lang, nicht markiert, beginnt steil nach oben und geht dann noch einmal steil bergab nach Stromness und ist wunderschön zu laufen, vor allem wenn man so ein Glück mit dem Wetter hat wie wir. Also 6:00 war Aufstehen, 6:15 ein kleines Frühstück und 6:45 fuhren die Zodiacs uns an Land. Von den 110 Gästen auf dem Schiff hatten sich 52 für die Wanderung entschieden. Da es sich um eine normale Zodiac-Anlandung handelte also um eine nasse Anlandung, mussten wir zuerst unsere Gummistiefel anziehen. An Land tauschte ich dann die Gummistiefel gegen meine Wanderschuhe. Beim Anlanden wurden wir von Robben genau beäugt, sie staunten wahrscheinlich nicht schlecht, über unseren Besuch bei Ihnen in der Robbenkolonie. Der Himmel war noch wolkenverhangen und nur ab und an kam ein Sonnenstrahl heraus. Nach dem Aufstieg auf ca. 300m hatten wir einen super Blick zurück auf die Fortuna Bay, auf die Gletscher und auf die schneebedeckten Berge. Genial und außerdem hatten wir mittlerweile blauen Himmel und Sonnenschein. Es war außerdem nicht windig und damit sehr angenehm zum Wandern. Gemeinsam mit anderen habe ich mich am Ende der Gruppe aufgehalten und habe die raue Landschaft genossen. Wir haben alle viele Fotos gemacht, die ich mir gerade angeschaut habe und von denen ich mehr als begeistert bin. Nach ca. 3 Stunden waren wir in Stromness. Mittlerweile war das Schiff von der Fortuna Bay nach Stromness Harbour gefahren und die Nichtwanderer waren dort auch an Land gegangen. In Stromness ist eine alte Walfängerstation. Diese darf man aber nicht besuchen. Hier rostet alles vor sich hin und zwischen drin sind Robben und die Pinguine. Apropos Robben… die sind ganz schön aggressiv. In Stromness gibt es Pinguine und Robben und man muss einfach auf dem Weg zum Meer durch die auf der Wiese liegenden Robben laufen. Wir versuchen natürlich die 5m Mindestabstand zu den Tieren einzuhalten, aber ab und an gelingt dies nicht und außerdem kommen manche Robben in einem enormen Tempo auf uns zu. Da die Robben beißen, müssen wir irgendwie versuchen, dass sie nicht zu nah kommen. Ich bin heute vor einer Robbe weggerannt, aber irgendwie war die ganz schön schnell und es dauerte einen Moment bis ich uninteressant für die Robbe wurde. Am besten ist, Rucksack abnehmen und notfalls die Robbe mit dem Rucksack abwehren. Klingt brutal, aber durch eine Robbenkolonie zu laufen, ist kein Spass. Gegen 12:00 fuhren wir wieder vom Strand, der voller Robben war, zurück zum Schiff. Nach dem Mittagessen legte ich mich direkt ins Bett und dort blieb ich vernünftigerweise fast den ganzen Nachmittag. Meine Erkältung zwang mich dazu. Das Schiff war über die Mittagszeit nach Grytviken, dem Hauptort auf Südgeorgien, gefahren. Grytviken ist auch eine alte Walfängerstation, die einzige die man anschauen kann. Es gibt einen Friedhof, der berühmt ist, weil hier das Grab von Ernest Shackleton ist. Außerdem gibt es eine Kirche, ein Postamt, eine Forschungsstationen und ein Museum. Na gut, dies habe ich alles nur vom Schiff gesehen. Am Abend gab es dann ein Barbeque auf dem Außendeck von Deck 3. Es gab tolle Salate, gegrillten Tintenfisch, gegrilltes Schwein und Rind und vieles mehr. Glücklicherweise habe ich noch Hunger, d.h. so schlecht geht es mir nicht. Also habe ich zum Abendessen mein Bett verlassen, um danach direkt wieder ins Bett zu gehen und mit der Hoffnung, dass es mir morgen wieder besser geht.

See you tomorrow Birgit