Es hat wieder geschneit über Nacht. Die Berge nördlich von Ushuaia waren heute Morgen wieder leicht mit Schnee bedeckt. Es ist auch mittlerweile recht kühl in Ushuaia. Der Wind pfeift recht arg durch die Straßen. Aber eigentlich interessiert mich dies heute weniger, denn der ganze Tag war darauf ausgerichtet, dass mein Schiff „Plancius“ 18:00 in die Antarktis startet. 10:00 war Checkout im Hostel. Ich habe meinen Rucksack im Hostel gelassen und bin danach das vorerst letzte Mal die Hauptstraße von Ushuaia entlang geschlendert, habe noch einmal die Angebote der Läden kritisch geprüft und habe noch einmal ein paar Stunden in „meinem“ Café verbraucht. In diesem Café wissen die Angestellten mittlerweile, was für einen Kaffee ich trinke, d.h. ich muss gar keine Bestellung mehr aufgeben, am Tresen hieß es heute nur „Cappuccino italiano?“ und ich sagte einfach nur „Si“. Die nächsten drei Wochen werde ich nicht in „mein“ Café gehen, aber nach den drei Wochen werde ich sicher wieder meinen Kaffee dort trinken.
Ja und dann war es endlich so weit. 15:15 nahm ich meinen Rucksack und ging zum Hafen. Ab 16:00 war es möglich, auf das Schiff zu gehen. An der Rezeption checkte ich ein, dies hieß, dass ich meinen Reisepass abgeben musste und meinen Schlüssel für meine Kabine bekam und dann zu meiner Kabine gebracht wurde. Aus rein finanziellen Gründen habe ich eine 4-Bettkabine gebucht. Die Reise selbst ist ja nicht ganz billig und die 4-Bettkabine war bezahlbar. Ich teile mir die Kabine mit einer Deutschen, einer Österreicherin und einer Portugiesen. Der erste Eindruck ist, dass dies für drei Wochen funktionieren kann und dass wir Spass habe können. Die Kabine selbst ist nicht groß, d.h. es gibt zwei Doppelstockbetten, einen Schrank und einen Schreibtisch. Das Bad ist relativ groß. Das Bullauge ist dagegen eher klein. Die 4-Bettkabinen sind die billigsten Kabinen auf dem Schiff und deshalb auch auf dem zweiten Deck, also relativ weit unten. Es gibt Kabinen auf den Decks 2, 3, 4, 5 und 6. 17:00 waren die letzten Passagiere an Bord und 18:00 legte das Schiff ab. Zu Beginn gab es eine Sicherheitseinweisung sowie eine Übung zum Verlassen des Schiffes im Notfall über die Rettungsboote. Später wurde das Schiff, der Kapitän und das Expeditionsteam vorgestellt. Das Expeditionsteam besteht aus Experten für Tiere, Pflanzen, Eis und die Antarktis. Sie werden an Bord Vorträge halten und uns auf den Landgängen führen. Wir hatten Zeit das Schiff zu erkunden und die Mitreisenden kennenzulernen. Die Reise wird bilingual in Englisch und Deutsch durchgeführt. Es gibt aber auch eine größere Gruppe Franzosen und für diese wird es auch Informationen in französischer Sprache geben. Zuerst lernte ich natürlich meine Mitreisenden aus meiner Kabine kennen. Zwei von den Dreien kündigten ebenfalls ihren Job für eine Reise-Auszeit oder haben eine Auszeit mit Ihrem Arbeitgeber vereinbart, um Reisen zu können. Unglaublich. Oder? Es gibt Mitreisende aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, Holland, USA, Großbritannien, Norwegen und Australien auf dem Schiff. Wahrscheinlich gibt es noch mehr Nationalitäten, aber heute habe ich nur diese wahrgenommen. Es gibt viele weiß- und grauhaarige also ältere Mitreisende, aber auch einige jüngere Mitreisende. Ich bin auf jeden Fall nicht die Jüngste an Bord. 20:00 gab es dann das erste Abendessen an Bord. Und ich hatte Glück ich saß zusammen mit der Deutschen aus meiner Kabien, einem Ehepaar aus Großbritannien, einem US-Amerikaner und einer Australierin am Tisch und wir hatten echt Spass miteinander. Wir haben viel gelacht. Dies war ein echt nettes Abendessen und wenn das Essen immer so gut ist, werden wir wohl alle etwas schwerer von Bord gehen.
Zu Dritt aus meiner Kabine haben wir heute schon festgestellt, dass wir wahrscheinlich die meiste Zeit bei gutem Wetter auf den Decks außerhalb verbringen werden. Die Landschaft war heute mit der Fahrt durch den Beagle Channel einfach nur schön. Hat man die warme Kleidung an! ist es dann mehr als ein Genuss draußen an Deck zu sein.
Ich bin sehr überzeugt davon, dass dies eine tolle Reise wird…
Eine traurige Nachricht habe ich heute vom Schiff „Ortelius“ gehört. Dass das Schiff im Hafen von Ushuaia liegt, hatte ich ja vor zwei Tagen in meinem Blog schon geschrieben. Ich habe mich schon gewundert, dass es heute immer noch im Hafen war und nun weiß ich auch warum. Die Ankerwinde ist kaputt. Das Schiff ist wohl von ihrer letzten Reise schon einen Tag früher zurück nach Ushuaia gekommen und kann nun aktuell nicht auslaufen, d.h. die Passagiere sind mit Vorfreude auf ihre Antarktis-Tour nach Ushuaia gekommen und nun fällt diese aus. Oh mein Gott, was für eine Enttäuschung. Auf meinem Schiff waren vier Plätze frei und es wurde den Passagieren von der „Ortelius“ angeboten, hier mitzufahren. Acht Leute hatten wohl Interesse daran und dann wurden die vier freien Plätze verlost…
Hasta mañana Birgit